15. September 2022
"Eine Brücke in die Zukunft des Verbandes": Landesgruppe Nordrhein-Westfalen feierte 70-jähriges Jubiläum in Schwerte
Am 3. September war es so weit: Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland feierte ihr 70-jähriges Jubiläum im Freischütz zu Schwerte. Lange mussten die Landsleute in Nordrhein-Westfalen auf dieses Ereignis warten. Der erste Termin im Herbst 2021 konnte pandemiebedingt nicht stattfinden, nun aber stand diesem schönen Spätsommertag nichts mehr im Wege. Die vielen Kulturgruppen und alle Gäste machten diesen Tag zu einem unvergesslichen Ereignis.
![Der Honterus-Chor und die Vereinigte Siebenbürger ...](/bild/artikel/normal/2022/nrw43.jpg)
Bald schon hörte man die schönen Blasmusikklänge der Vereinigten Siebenbürger Blaskapelle NRW von der Bühne des Freischütz, mit denen der Festakt zum Jubiläum eingeleitet wurde. Die Stimmen des Honterus-Chors Drabenderhöhe, unterstützt mit jenen des Wuppertaler Saxonia-Chors, begrüßten die Gäste ebenfalls musikalisch, während die Landesvorstandsmitglieder Angelika Schwager und Winfried Göllner charmant durch das Programm führten.
Der Bundes- und Landesvorsitzende Rainer Lehni freute sich, neben den vielen Gruppen auch eine Reihe von Ehrengästen willkommen heißen zu dürfen: Heiko Hendriks, Beauftragter der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen für die Belange von deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern, Adalbert Raasch, Bundes- und Landesvorsitzender der Pommerschen Landsmannschaft, Eleonora Faust, Landesvorstandsmitglied der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Ingwelde Juchum, stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, und Harald Janesch, Ehrenvorsitzender der Landesgruppe NRW. In seiner Ansprache ging Rainer Lehni anhand von Eckdaten auf die Entwicklung der Landesgruppe NRW ein: von der Gründung am 28. Januar 1951, über die Kohleaktion 1953 und die Gründung der drei siebenbürgisch-sächsischen Bergmannssiedlungen Herten-Langenbochum, Oberhausen-Osterfeld und Setterich, über die Errichtung der großen Siebenbürger-Sachsen-Siedlung Drabenderhöhe und deren Einweihung 1966 bis hin zum Fall des Eisernen Vorhangs und der Aussiedlerwelle Anfang der 1990er Jahre. 1957 übernahm das Land Nordrhein-Westfalen die Patenschaft für den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, ein herausragendes Ereignis, das sich in diesem Jahr zum 65. Mal jährt. Lehni dankte der Landesregierung für diese Patenschaft, die sich in den letzten Jahren zu einer fruchttragenden Partnerschaft entwickelt hat.
Gleichzeitig wies der Bundes- und Landesvorsitzende auf die Zukunft unseres Verbandes hin, wobei alle Siebenbürger Sachsen gefordert sind, diesen aktiv mit ihrer Mitgliedschaft zu unterstützen, aber auch zu gestalten. Dieses ist möglich, wenn Jung und Alt eng zusammenarbeiten, aber auch in den Familien bereits das Bewusstsein für die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft geschärft wird. Ausgehend von Robert Gassners Aussage „Wir sind daheim“ bei der Einweihung der Siedlung Drabenderhöhe 1966 ging Lehni ferner auf die Brückenfunktion der Siebenbürger Sachsen in einem zusammenwachsenden Europa ein, in dem man immer mehr sowohl im Rheinland und Westfalen wie auch in Hermannstadt oder Kronstadt daheim sein kann.
![Gäste mit Moderatorenpaar beim Jubiläum der ...](/bild/artikel/normal/2022/nrw53.jpg)
Ausgehend vom Spruch Ciceros „Historia magistra vitae“ (Die Geschichte ist der Lehrmeister des Lebens) würdigte der Aussiedlerbeauftragte die Leistungen der Siebenbürger Sachsen, die mit ihrer Geschichte, Kulturgütern, Tracht, Musik usw. diese Kultur öffentlich machen, und dieses nicht nur bei Veranstaltungen, sondern auch sehr stark in den sozialen Medien. Wer aus der Geschichte lerne, muss sich damit befasst haben und diese Geschichte kennen, so der Festredner. Für den Einsatz in diesem Bereich übermittelte Heiko Hendriks den Respekt und Dank der Landesregierung und sprach seine Wertschätzung den Siebenbürger Sachsen gegenüber aus, die mit ihrem Einsatz und Kontakten wahre Brückenbauer zu ihrer alten Heimat Siebenbürgen und zu Rumänien sind.
In ihrem Grußwort überbrachte die stellvertretende Bundesvorsitzende Ingwelde Juchum die Glückwünsche des Bundesvorstandes zum Jubiläum der Landesgruppe NRW und würdigte die vielfältige Arbeit der Landesgruppe und ihre ständige Präsenz in den unterschiedlichen Medien als perfekten Werbeträger für den Verband. In Nordrhein-Westfalen haben viele Landsleute ein neues Zuhause gefunden. Dieses sei kein Widerspruch zu unserer Identität als Siebenbürger Sachsen und dem Wunsch, unsere Traditionen in der Gemeinschaft lebendig zu erhalten, sagte Juchum.
![Gemeinsamer Aufmarsch der Tanzgruppen aus NRW, ...](/bild/artikel/normal/2022/nrw70.jpg)
Der Abend gehörte der bekannten Band „Schlager-Taxi“, die das Publikum mit ihrer erfrischenden, begeisternden Art sofort in ihren Bann zog und die Tanzfläche bis zum letzten Lied nicht leer werden ließ. Ob bekannte sächsische Lieder oder aktuelle Hits, für jeden Geschmack war etwas dabei. Gänsehaut entstand beim gemeinsamen Singen von „Wahre Freundschaft“, wobei sich die Tanzfläche in einen großen Singkreis verwandelte.
Das Landesfest in Schwerte war ein richtiger Kulturtag der Siebenbürger Sachsen, zu dem viele Hände beigetragen haben. Neben den vielen Helferinnen und Helfer seien stellvertretend Heike Mai-Lehni (für die Organisation), Daniel Ungar (für die Blaskapellen), Gerda Gusbeth (für die Chöre) und Winfried Göllner (für die Tanzgruppen) genannt – ihnen allen zusammen sei gedankt. Ein Dank geht auch an die Damen des Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerks für den Stand und an die zahlreichen Kuchenspenden aus den Kreisgruppen. Alle miteinander haben beigetragen, dass dieses 70-jährige Jubiläum zu einem wunderbaren Erlebnis wurde. Ein großer Dank geht zudem an das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Landeszentrale für politische Bildung für die Förderung dieser Veranstaltung.
Rainer Lehni
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Schlagwörter: Nordrhein-Westfalen, Jubiläum, Rainer Lehni, Hendriks
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