13. März 2024
Dagmar Dusils siebenbürgisch-unsiebenbürgischer Roman „Das Geheimnis der stummen Klänge“
Die Starpianistin Lavinia ist die „Frucht“ der Vergewaltigung eines bildhübschen Romamädchens. Durch wen, soll hier vorab nicht verraten werden, aber es ist für die Leser gerade dieser Zeitung garantiert ein erzählerischer Leckerbissen. Sie wird adoptiert und entwickelt sich zu einer narzisstisch-leidenschaftlichen Klavierspielerin. Bei einem emotionsarmen, aber gierigen One-Night-Stand im Musikrausch wird sie ungewollt schwanger, lehnt aber ihre Mutterschaft vehement ab, bringt das Kind in einer von der Securitate geschickt gesteuerten Regiekulisse zur Welt und gibt es – ungesehen und angewidert – zur Adoption frei.
![](/bild/artikel/normal/2024/dagmar_dusil_roman_2024.jpg)
Die Romankulisse ist siebenbürgisch. Hermannstadt ist der Hauptort, aber auch Klausenburg, Katzendorf, Râmnicu Vâlcea sind Schauplätze, wo Dagmar Dusil gewandt den jeweiligen Genius loci heraufbeschwört und für ihre Erzählung instrumentalisiert. Aber Teile der Handlung, die Erzählstruktur, der Sprachduktus, das spannungsfördernde Erzählarrangement sind unsiebenbürgisch, sie sind weltläufig entgrenzt. Die Autorin ist mit ihrem Roman in Großeuropa angekommen und wird auch die Leser mitreißen!
Götz von Berg
Dagmar Dusil: „Das Geheimnis der stummen Klänge“. Roman. 220 Seiten, Pop Verlag Ludwigsburg 2024, 21,00 Euro, ISBN 978-3-86356-394-3
Schlagwörter: Dagmar Dusil, Autorin, Roman, Securitate
64 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.