24. Mai 2008
Renaissance des Backofens: Verkaufserfolg bei ebay
Ein Backofen ist ein Backofen ist ein Backofen. Davon sind schon viele überzeugt. Und täglich werden es mehr, wird das Häuflein der Aufrechten größer, die den Backofen der Vergessenheit und der Vergangenheit entreißen. Die überraschende Renaissance dieses Lehm- und Ziegelstein-Reliktes aus vorigen Jahrhunderten, das man meistens nur noch in Bauern- und Dorfmuseen findet, treibt seltsame Blüten, sogar bei ebay, der erstklassig frequentierten Handelsplattform. „Schuld“ daran ist ein Siebenbürger Sachse, der 57-jährige weltweit agierende Unternehmer, Berufsmusiker (Oboist), Buchautor („Oboenrohrbau in Bildern“ – eine Weltneuheit) und Einfallskünstler Michael Untch aus Scharosch, bei Elisabethstadt (Rumänien), der heute in Maria Thann im schönen Allgäu lebt und in Wangen an der Musikschule Oboe unterrichtet.
Michael Untch und seine Frau Anne haben nicht nur zwei hübsche nette Kinder, sondern sie hatten sozusagen mehr als nur alles, was der Mensch halt so braucht. Eines jedoch fehlte ihnen: ein Backofen!
Hat der Sax aber keinen Backofen und er träumt davon, dann geht er einfach her und baut sich einen. Dazu muss er weder Maurer noch Bäcker sein. Es genügt auch ein Hochschulstudium in Musik, denn wer filigrane Oboenrohre baut, die in der gesamten Welt gesucht sind, der kann doch an einigen Ziegelsteinen nicht scheitern. Gedacht, getan – will heißen Michael Untch ging einfach her, griff zum Tusch-Stift und entwarf die Form. Danach ging es ans Eingemachte. So baute sich Misch nach allen Regeln der ihm damals noch unbekannten Maurerkunst unter den bewundernden Blicken seiner Nachbarn einen Backofen. Und was für einen. Rote Klinker, weiße Fugen, in fünf Wörtern gesagt: Ein Ofen bildhübsch und märchenschön! Damit allein kann man zwar Brot backen, oder Pizza, man kann damit grillen oder Gulasch kochen, aber noch keinen Blumentopf gewinnen. Und die Begeisterung hielt sich keineswegs in engen Familiengrenzen, denn auch Freunde und Nachbarn wissen das Ding mittlerweile zu schätzen, was deutlich daran sichtbar wurde, dass bei Feiern der Familie Untch der Brotkorb immer ganz schnell leer war. Der herrliche Duft des frischen Brotes, da reckte jeder sofort die Nase und fuhr die Arme aus. Diese untrüglichen Zeichen dürften es gewesen sein, die den selbstlosen Sachsen von allem Anfang an dazu brachten, ein Geschäft zu wittern.
Also dokumentierte er detailfreudig und fotografisch mit seiner Leica das Entstehen des Backsteinofens, Arbeitsschritt um Arbeitschritt, um sein neues Wissen an die Welt weiterzugeben. Das sollte sich lohnen. „Ich stelle eine Dokumentation zusammen, quasi eine Bauanleitung, wie man einen solchen Ofen aus dem Nichts stampft, und produziere daraus eine CD, die ich auf den Markt werfe“, erklärte er eines Tages aus heiterem Himmel und sah bereits die Rauchwolken ins All hochsteigen. Stur wie ein siebenbürgischer Büffel schlüpfte Michael Untch ins Joch und machte sich, während er baute, auch noch an die fachwissenschaftliche Arbeit. „Lass das“, bekam er mehrfach zu hören, „denn kein Mensch interessiert sich doch heute mehr für den Bau von Backöfen!“ Welch ein grandioser Irrtum, wie sich zeigen sollte. Aber an die skeptischen Blicke von anno dunnemals will sich heute, da die Erfolgsgeschichte ungeahnte Dimensionen angenommen hat, keiner mehr erinnern. Auch die schmunzelnde Gattin Anne nicht, die ob des erstklassig funktionierenden Ofens leichten Herzens schließlich ihr „Ja-Wort“ hergab, dem Ding – wie es sich gehört – auch einen Namen zu verpassen. Und so wurde getauft: „Annis Backhaus“ war geboren!
Und auch die geplante CD „Annis Backhaus – Vom Traum zur Wirklichkeit“ blieb kein Traum, sondern wurde Realität. Baumeister Untch erarbeitete eine Anleitung in Wort und Bild, von der Beschreibung aller Materialien bis hin zum kleinsten Handgriff. Und baute ein Schmuckstück in den Hof. Die CD für schlappe 13 Euro, zuzüglich 2 Euro Versandkosten, verkauft er als „powersox“ via ebay fast wie frisches Brot. 385 Stück sind bereits weg, und die Käufer sitzen nicht nur in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, sondern sächsisches Knowhow ist auch in den USA, in Australien und in der Dominikanischen Republik gefragt. „Ich habe mir Mühe gegeben, Nägel mit Köpfen zu machen, und die Käufer schätzen das!“, ist Michael Untch auf sein gelungenes Opus stolz. Und da echte Backöfen auch von mehreren Familien gleichzeitig genutzt werden können, wäre eine solche Investition ins frische selbstgemachte Brot auch eine in die Geselligkeit und die gute Nachbarschaft, in Nostalgie, Rückbesinnung und museale Bewahrung wichtiger Objekte für eine schaulustige, aber auch gaumenfreudige Moderne.
Und weil das Geschäft so gut läuft, will Michael Untch auch andere daran teilhaben lassen: Von jeder direkt von ihm zum Preis von 15 Euro, einschließlich Versand, gekauften CD sollen 2 Euro als Spende an die Siebenbürgische Bibliothek in Gundelsheim gehen. Bestelladresse: Michael Untch, Weiherstraße 13, D-88145 Maria Thann, Telefon: (0 83 85) 10 20, E-Mail: michael-untch [ät] gmx.de.
Hat der Sax aber keinen Backofen und er träumt davon, dann geht er einfach her und baut sich einen. Dazu muss er weder Maurer noch Bäcker sein. Es genügt auch ein Hochschulstudium in Musik, denn wer filigrane Oboenrohre baut, die in der gesamten Welt gesucht sind, der kann doch an einigen Ziegelsteinen nicht scheitern. Gedacht, getan – will heißen Michael Untch ging einfach her, griff zum Tusch-Stift und entwarf die Form. Danach ging es ans Eingemachte. So baute sich Misch nach allen Regeln der ihm damals noch unbekannten Maurerkunst unter den bewundernden Blicken seiner Nachbarn einen Backofen. Und was für einen. Rote Klinker, weiße Fugen, in fünf Wörtern gesagt: Ein Ofen bildhübsch und märchenschön! Damit allein kann man zwar Brot backen, oder Pizza, man kann damit grillen oder Gulasch kochen, aber noch keinen Blumentopf gewinnen. Und die Begeisterung hielt sich keineswegs in engen Familiengrenzen, denn auch Freunde und Nachbarn wissen das Ding mittlerweile zu schätzen, was deutlich daran sichtbar wurde, dass bei Feiern der Familie Untch der Brotkorb immer ganz schnell leer war. Der herrliche Duft des frischen Brotes, da reckte jeder sofort die Nase und fuhr die Arme aus. Diese untrüglichen Zeichen dürften es gewesen sein, die den selbstlosen Sachsen von allem Anfang an dazu brachten, ein Geschäft zu wittern.
Also dokumentierte er detailfreudig und fotografisch mit seiner Leica das Entstehen des Backsteinofens, Arbeitsschritt um Arbeitschritt, um sein neues Wissen an die Welt weiterzugeben. Das sollte sich lohnen. „Ich stelle eine Dokumentation zusammen, quasi eine Bauanleitung, wie man einen solchen Ofen aus dem Nichts stampft, und produziere daraus eine CD, die ich auf den Markt werfe“, erklärte er eines Tages aus heiterem Himmel und sah bereits die Rauchwolken ins All hochsteigen. Stur wie ein siebenbürgischer Büffel schlüpfte Michael Untch ins Joch und machte sich, während er baute, auch noch an die fachwissenschaftliche Arbeit. „Lass das“, bekam er mehrfach zu hören, „denn kein Mensch interessiert sich doch heute mehr für den Bau von Backöfen!“ Welch ein grandioser Irrtum, wie sich zeigen sollte. Aber an die skeptischen Blicke von anno dunnemals will sich heute, da die Erfolgsgeschichte ungeahnte Dimensionen angenommen hat, keiner mehr erinnern. Auch die schmunzelnde Gattin Anne nicht, die ob des erstklassig funktionierenden Ofens leichten Herzens schließlich ihr „Ja-Wort“ hergab, dem Ding – wie es sich gehört – auch einen Namen zu verpassen. Und so wurde getauft: „Annis Backhaus“ war geboren!
Und auch die geplante CD „Annis Backhaus – Vom Traum zur Wirklichkeit“ blieb kein Traum, sondern wurde Realität. Baumeister Untch erarbeitete eine Anleitung in Wort und Bild, von der Beschreibung aller Materialien bis hin zum kleinsten Handgriff. Und baute ein Schmuckstück in den Hof. Die CD für schlappe 13 Euro, zuzüglich 2 Euro Versandkosten, verkauft er als „powersox“ via ebay fast wie frisches Brot. 385 Stück sind bereits weg, und die Käufer sitzen nicht nur in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, sondern sächsisches Knowhow ist auch in den USA, in Australien und in der Dominikanischen Republik gefragt. „Ich habe mir Mühe gegeben, Nägel mit Köpfen zu machen, und die Käufer schätzen das!“, ist Michael Untch auf sein gelungenes Opus stolz. Und da echte Backöfen auch von mehreren Familien gleichzeitig genutzt werden können, wäre eine solche Investition ins frische selbstgemachte Brot auch eine in die Geselligkeit und die gute Nachbarschaft, in Nostalgie, Rückbesinnung und museale Bewahrung wichtiger Objekte für eine schaulustige, aber auch gaumenfreudige Moderne.
Und weil das Geschäft so gut läuft, will Michael Untch auch andere daran teilhaben lassen: Von jeder direkt von ihm zum Preis von 15 Euro, einschließlich Versand, gekauften CD sollen 2 Euro als Spende an die Siebenbürgische Bibliothek in Gundelsheim gehen. Bestelladresse: Michael Untch, Weiherstraße 13, D-88145 Maria Thann, Telefon: (0 83 85) 10 20, E-Mail: michael-untch [ät] gmx.de.
Horst Samson
Schlagwörter: Internet, Handwerk, Backen, Kulinarik
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