18. Dezember 2007
Seit 15 Jahren: Elena-Mureșanu-Stiftung für Schüler engagiert
Vor 15 Jahren wurde ein älterer Herr im Pfarramt des zweiten Gemeindebezirkes in Drabenderhöhe vorstellig. Er erwartete nichts, verlangte nichts und bedurfte keines seelsorgerlichen Trostes. Er hatte etwas anzubieten. Das war auch nicht ungewöhnlich, denn an die Türe eines Pfarrhauses klopfen Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Im Gespräch offenbarte sich ein großes Herz des alten Herrn. Er kannte unsere inzwischen ausgesiedelte Volksgruppe und das Schicksal der Kinder, die ohne deutsche Schulen in verstreuten Gemeinden zurückgeblieben waren. Seine Ehegattin hatte auch während der Zeit der kommunistischen Diktatur ihre familiären Bindungen in die alte Heimat gepflegt. Er selbst hatte in seiner Studienzeit die Siebenbürger Sachsen kennen gelernt. Er hatte sich dort einige Zeit aufgehalten und über die deutschsprachige journalistische Tätigkeit der Siebenbürger Sachsen promoviert. Ihr Schulwesen und Bildungsstand beein- druckten ihn. In dieser Zeit lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen. Sie kam aus Bistritz, in Nordsiebenbürgen, und entstammte einer so genannten Mischehe. Nach ihrem rumänischen Vater, einem früh verstorbenen k.u.k. Offizier, trug sie den Namen Elena Mureșanu. Sie war in der Familie der Mutter aufgewachsen und später in der deutschen Botschaft in Bukarest tätig gewesen.
Nach dem Krieg lebte das Ehepaar Elena und Dr. Ernst Weisenfeld in Paris. Als bedeutender Sachkenner der deutsch-französischen Beziehungen und Buchautor war Weisenfeld bis ins hohe Alter ein geschätzter und weithin verehrter Korrespondent der ARD. Nach dem Tod der Gattin zog der gebürtige Westfale zunächst nach Bonn, und schließlich nach Hamburg. In seiner direkten und offenherzigen Art fragte der damals 78-jährige alte Herr den erstaunten Pfarrer, ob er bereit sei, ihm zu helfen eine Stiftung für Schulkinder und Studenten einzurichten, die in Folge des großen Exodus der Siebenbürger Sachsen keine deutschen Schulen mehr hätten. Als Vorsitzender des Hilfskomitees war Pfarrer Kurt Franchy Kenner der Situation und sagte spontan zu. Es folgten Gespräche in der Wohnung von Dr. Ernst Weisenfeld in Bonn, an denen Persönlichkeiten wie Ministerialdirigent a. D. Albrecht Krause, als Verbindungsglied zu dem Bundesministerium des Inneren, und der ehemalige Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Dankwart Reissenberger teilnahmen, die den Stiftungsrat bilden sollten. Pfarrer Kurt Franchy wurde zum Geschäftsführer ernannt.
Gespräche mit der Kirchenleitung in Hermannstadt öffneten den Weg zu einem bedeutenden Projekt: Das Evangelische Schülerwohnheim in der Fleischergasse Nr. 13, im so genann- ten Haus mit den beiden Jungfrauen. Dr. Weisenfeld gelang es, Mittel des Auswärtigen Amtes, des Bayerischen Sozialministeriums und zahlreiche Spenden, unter anderem von dem ehemaligen Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest, Ulrich Wickert, sowie von Pariser Freunden zu bekommen, um die dringend notwendige Sanierung des Hauses in der Fleischergasse und den späteren Ausbau voranzutreiben. Die Arbeiten gingen über viele Jahre, bis 2005 Wohnraum für 60 Schülerinnen und Schüler geschaffen werden konnte. Das Diasporaheim – ein ähnliches hatte die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien vor dem Krieg unterhalten – ermöglichte nun den Kindern aus entfernten Dörfern Siebenbürgens, deutschsprachi- ge Schulen, darunter das bekannte Brukenthal-Gymnasium und das Pädagogische Gymnasium, in Hermannstadt zu besuchen. Ein großer Wunsch des Stifters ging damit in Erfüllung.
Dem Stiftungsrat gehört der jeweils amtierende Bischof der Heimatkirche an. Nachdem sich Dr. Ernst Weisenfeld aus dem Tagesgeschäft der Stiftung zurückgezogen hatte, wurde Pfarrer i. R. Kurt Franchy Vorsitzender, der Koordinator der Deutsch-Französischen Jugendarbeit Rudolf Herrmann wurde stellvertretender Vorsitzender, der PR-Direktor des Schottkonzerns Klaus Hofmann Beisitzer und Erich Jonas Horwath Geschäftsführer der Elena-Mureșanu-Stiftung.
Im Herbst 2007 schaute die Stiftung auf 15 Jahre ihrer Tätigkeit zurück. Es waren erfolgreiche Jahre. Wie erwähnt, wurde das Heim saniert, ausgebaut und nach mitteleuropäischem Standart ausgestattet. Anfangs wurden jährlich 20-25, später 50-60 Schülerinnen und Schüler beherbergt und beköstigt. Es wurden Studenten auf verschiedenen Hochschulen finanziell gefördert, und in den ersten Jahren wurde das Altenheim in Schweischer jährlich mit 5 000 DM unterstützt.
Nachdem die Unterhaltungskosten und die Zahl der Schülerinnen und Schülern stiegen und der Zinsfluss aus dem Stiftungskapital gleichzeitig zurückging, war die Stiftung leider nicht mehr in der Lage, die gesamten anfallenden Finanzierungslücken des Betriebs des Schülerwohnheims zu decken. Die Eigenleistung der im Heim untergebrachten Bewohner musste drastisch erhöht werden. Das Landeskonsistorium musste auch an andere Sponsoren appellieren. Trotzdem bleibt die Stiftung die wichtigste Quelle für die Erhaltung des Schülerwohnheims. Sie unternimmt Anstrengungen, das Stiftungskapital zu erhöhen, und freut sich über Spenden, die dazu beitragen, dass deutsche Sprache und Kultur auch in den Diasporaverhältnissen erhalten bleibt und gepflegt wird.
Dr. Ernst Weisenfeld unterstützt das Schülerwohnheim nicht nur finanziell, sondern sorgt auch für die geistige Förderung der Heimbewohnerinnen und Bewohner. Regelmäßig schickt er größere Buch-, Hörbuch-, DVD- und CD-Sendungen in das Schülerwohnheim, das ihm für seine Fürsorge herzlich dankt. Aus den Reihen der in den vergangenen Jahren dort beherbergten Schülerinnen und Schüler sind in den verflossenen Jahren tüchtige, ja erfolgreiche und für die Gesellschaft gut ausgebildete Menschen hervorgegangen. Der Stiftungsrat, die Heimleitung und die Bewohner des Schülerwohnheims danken Dr. Ernst Weisenfeld für seine großherzige Haltung und wünschen ihm eine gesegnete Weihnachtszeit sowie Gesundheit für das kommende Jahr 2008.
Nach dem Krieg lebte das Ehepaar Elena und Dr. Ernst Weisenfeld in Paris. Als bedeutender Sachkenner der deutsch-französischen Beziehungen und Buchautor war Weisenfeld bis ins hohe Alter ein geschätzter und weithin verehrter Korrespondent der ARD. Nach dem Tod der Gattin zog der gebürtige Westfale zunächst nach Bonn, und schließlich nach Hamburg. In seiner direkten und offenherzigen Art fragte der damals 78-jährige alte Herr den erstaunten Pfarrer, ob er bereit sei, ihm zu helfen eine Stiftung für Schulkinder und Studenten einzurichten, die in Folge des großen Exodus der Siebenbürger Sachsen keine deutschen Schulen mehr hätten. Als Vorsitzender des Hilfskomitees war Pfarrer Kurt Franchy Kenner der Situation und sagte spontan zu. Es folgten Gespräche in der Wohnung von Dr. Ernst Weisenfeld in Bonn, an denen Persönlichkeiten wie Ministerialdirigent a. D. Albrecht Krause, als Verbindungsglied zu dem Bundesministerium des Inneren, und der ehemalige Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Dankwart Reissenberger teilnahmen, die den Stiftungsrat bilden sollten. Pfarrer Kurt Franchy wurde zum Geschäftsführer ernannt.
Gespräche mit der Kirchenleitung in Hermannstadt öffneten den Weg zu einem bedeutenden Projekt: Das Evangelische Schülerwohnheim in der Fleischergasse Nr. 13, im so genann- ten Haus mit den beiden Jungfrauen. Dr. Weisenfeld gelang es, Mittel des Auswärtigen Amtes, des Bayerischen Sozialministeriums und zahlreiche Spenden, unter anderem von dem ehemaligen Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest, Ulrich Wickert, sowie von Pariser Freunden zu bekommen, um die dringend notwendige Sanierung des Hauses in der Fleischergasse und den späteren Ausbau voranzutreiben. Die Arbeiten gingen über viele Jahre, bis 2005 Wohnraum für 60 Schülerinnen und Schüler geschaffen werden konnte. Das Diasporaheim – ein ähnliches hatte die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien vor dem Krieg unterhalten – ermöglichte nun den Kindern aus entfernten Dörfern Siebenbürgens, deutschsprachi- ge Schulen, darunter das bekannte Brukenthal-Gymnasium und das Pädagogische Gymnasium, in Hermannstadt zu besuchen. Ein großer Wunsch des Stifters ging damit in Erfüllung.
Dem Stiftungsrat gehört der jeweils amtierende Bischof der Heimatkirche an. Nachdem sich Dr. Ernst Weisenfeld aus dem Tagesgeschäft der Stiftung zurückgezogen hatte, wurde Pfarrer i. R. Kurt Franchy Vorsitzender, der Koordinator der Deutsch-Französischen Jugendarbeit Rudolf Herrmann wurde stellvertretender Vorsitzender, der PR-Direktor des Schottkonzerns Klaus Hofmann Beisitzer und Erich Jonas Horwath Geschäftsführer der Elena-Mureșanu-Stiftung.
Im Herbst 2007 schaute die Stiftung auf 15 Jahre ihrer Tätigkeit zurück. Es waren erfolgreiche Jahre. Wie erwähnt, wurde das Heim saniert, ausgebaut und nach mitteleuropäischem Standart ausgestattet. Anfangs wurden jährlich 20-25, später 50-60 Schülerinnen und Schüler beherbergt und beköstigt. Es wurden Studenten auf verschiedenen Hochschulen finanziell gefördert, und in den ersten Jahren wurde das Altenheim in Schweischer jährlich mit 5 000 DM unterstützt.
Nachdem die Unterhaltungskosten und die Zahl der Schülerinnen und Schülern stiegen und der Zinsfluss aus dem Stiftungskapital gleichzeitig zurückging, war die Stiftung leider nicht mehr in der Lage, die gesamten anfallenden Finanzierungslücken des Betriebs des Schülerwohnheims zu decken. Die Eigenleistung der im Heim untergebrachten Bewohner musste drastisch erhöht werden. Das Landeskonsistorium musste auch an andere Sponsoren appellieren. Trotzdem bleibt die Stiftung die wichtigste Quelle für die Erhaltung des Schülerwohnheims. Sie unternimmt Anstrengungen, das Stiftungskapital zu erhöhen, und freut sich über Spenden, die dazu beitragen, dass deutsche Sprache und Kultur auch in den Diasporaverhältnissen erhalten bleibt und gepflegt wird.
Dr. Ernst Weisenfeld unterstützt das Schülerwohnheim nicht nur finanziell, sondern sorgt auch für die geistige Förderung der Heimbewohnerinnen und Bewohner. Regelmäßig schickt er größere Buch-, Hörbuch-, DVD- und CD-Sendungen in das Schülerwohnheim, das ihm für seine Fürsorge herzlich dankt. Aus den Reihen der in den vergangenen Jahren dort beherbergten Schülerinnen und Schüler sind in den verflossenen Jahren tüchtige, ja erfolgreiche und für die Gesellschaft gut ausgebildete Menschen hervorgegangen. Der Stiftungsrat, die Heimleitung und die Bewohner des Schülerwohnheims danken Dr. Ernst Weisenfeld für seine großherzige Haltung und wünschen ihm eine gesegnete Weihnachtszeit sowie Gesundheit für das kommende Jahr 2008.
KF
Schlagwörter: Schule, Stiftung
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- 18.12.2007, 11:01 Uhr von kmddiakon: Ich schätze die Aktivitäten der Stiftung sehr. Mir fehlt ein Beitrag der jetzigen Bewohner und der ... [weiter]
Artikel wurde 1 mal kommentiert.
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