16. Juni 2024

Buch über Schäßburger Bergfriedhof

Dr. August Schuller: „Der Schäßburger Bergfriedhof – Zeugnis der Kulturgeschichte“. Fotos: Wilhelm Fabini. Herausgegeben von Lars Fabritius, 128 Seiten, 75 meist farbige Bilder, 38,00 Euro, ISBN 978-3-759805-89-8, erschienen im Selbstverlag, im Buchhandel erhältlich.
Die Vorgeschichte dieses Buches ist eng mit den Aktivitäten der Heimatortsgemeinschaft Schäßburg e.V. verbunden. Aus ihrem Einsatz für die Pflege und Instandhaltung der verwahrlosten Schäßburger Friedhöfe reifte der Entschluss, eine „Friedhofsdokumentation“ zu erstellen, in der die drei Schäßburger evangelischen Friedhöfe – der Bergfriedhof, der Friedhof am Galtberg und der Friedhof am Siechhof – im Bestand des Jahres 1998 festgehalten sind. 2300 Grabstellen wurden erfasst, mit den Matrikeldaten abgeglichen und mit einem Foto des Grabsteins und allen verfügbaren Daten der Beerdigten sowie der zeitlich aufeinanderfolgenden Eigentümer registriert. Die Dokumentation ist in der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim in digitaler Form archiviert und kann dort eingesehen werden.

Unter dem Eindruck der rasch voranschreitenden Veränderungen der Friedhöfe reifte unter den Akteuren der Wunsch, das Andenken an die vertrauten Ruhestätten des Bergfriedhofs für die Nachwelt in einem Buch festzuhalten. Zu diesem Vorhaben hat auch die Entscheidung des Welterbekomitees der UNESCO vom Dezember 1999, die Altstadt von Schäßburg mit dem Bergfriedhof in die Welterbeliste aufzunehmen, einen entscheidenden Anstoß gegeben. Mit Dr. August Schuller, dem ehemaligen Stadtpfarrer von Schäßburg und temporären Vorsitzenden der HOG, war schnell ein sachkundiger Autor gefunden. Die Bilder hat Wilhelm Fabini mit dem geschulten Auge des bildenden Künstlers aufgenommen und der HOG für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt. Es vergingen allerdings noch einige Jahre, bis das Buchprojekt umgesetzt werden konnte. Als Herausgeber und Mitautor hat Dr. Lars Fabritius jetzt das Buch „Der Schäßburger Bergfriedhof – Zeugnis der Kulturgeschichte“ im Selbstverlag veröffentlicht.

Nach einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die alten Friedhöfe Schäßburgs führt uns der Autor in einem Rundgang über den Bergfriedhof zu den Grabstätten von 32 bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt und stellt sie vor, darunter so klangvolle Namen, wie Michael Albert, Josef Bacon, Ursula Bedners, Ludwig Schuller, Richard Schuller, Marie Stritt. Abbildungen der zugehörigen geschichtsträchtigen Grabmale sowie Grabinschriften mit markanten, besonders anrührenden Inhalten begleiten den Text. Stimmungsvolle Ansichten bringen die Schönheit dieses Friedhofs zur Geltung und wecken bei älteren Schäßburgern wehmütige Erinnerungen. Auch eine Beschreibung der 21 im Lapidarium der Bergkirche zu besichtigenden alten Grabsteine und eine Übersetzung ihrer lateinischen Inschriften enthält das Buch, darunter zwei Grabsteine, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden. Darüber hinaus ist eine Auswahl von 13 historischen Todesanzeigen namhafter Personen mit Bezug zu Schäßburg wiedergegeben. Sie hinterlassen einen tiefen Eindruck von der Trauerkultur vergangener Zeiten. Ein Lageplan des Bergfriedhofs mit der Aufteilung nach Altem, Neuen und Hüllgässer Friedhof, den Soldatenfriedhöfen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs sowie eine Liste der Historischen und Ehrengräber des Bergfriedhofs ergänzen den Inhalt dieses aufschluss- und bilderreichen Buches.

Dr. Erika Schneider, Rastatt

Schlagwörter: Buchvorstellung, Schäßburg, Friedhof

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