10. Juli 2024

Vorbildliche Gemeinschaft beim Heimattreffen in Hessen

Der siebenbürgische Gemeinschaftssinn trägt und prägt das alljährliche Heimattreffen in Hessen, das im Sportpark von Neu-Isenburg stattfindet. Die Einsatzbereitschaft der unermüdlichen Helfer trägt dazu bei, dass es zur Tradition geworden ist.
Heimattreffen in Neu-Isenburg: Zwei Tanzpaare der ...
Heimattreffen in Neu-Isenburg: Zwei Tanzpaare der Siebenbürgischen Tanzgruppe Pfungstadt – Sternpolka. Foto: privat
Vermutlich ist es der wohlbekannte Ablauf des Programms, der eine große Anziehungskraft ausübt. Ohne die Gäste, die sich aus ganz Hessen auf den Weg machen, um den Worten des Pfarrers zu lauschen, den Auftritt der Tanzgruppen zu würdigen und zur Musik der Blaskapelle mitzusummen oder sogar dazu zu tanzen, würde dem Heimattreffen die Luft abgeschnitten werden. In ihrer Ansprache wandte sich die Landesvorsitzende Ingwelde Juchum zuerst an alle fleißigen Hände und drückte ihren Dank aus. Sie begrüßte die zahlreichen Gäste, die lange vor dem offiziellen Beginn die Sitzbänke unter den Schatten spendenden Pavillons füllten. Sie hieß die Ehrengäste namentlich herzlich willkommen. Persönlich wandte sie sich an Pfarrer i. R. Rolf Binder und erinnerte an seine Zeit in Arbegen, wo sie ihm als Kind zum ersten Mal begegnete.

Mit dem Lied „Geh aus, mein Herz“ (Paul Gerhardt) leitete die Siebenbürgische Blaskapelle Rüsselsheim zum Beginn der Andacht über. Am Beispiel des Gleichnisses „Vom verlorenen Groschen“ erläuterte Rolf Binder, dass die Menschen wie geprägte Münzen sind, aber im geistigen Sinn, in ihrem Wesen geprägt von Gottes Bestimmung. Wir sind die Pfennige, in die der Mensch zu Gottes Bild eingeprägt ist. Das Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ rundete die Predigt ab. Zum Lob wurde „Großer Gott, wir loben dich“ und „Lobe den Herren, den mächtigen König“ gesungen.

Anwesend waren der Landrat des Kreises Offenbach, Oliver Quilling, Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein, Andreas Hofmeister, Beauftragter für Heimatvertriebene und Spätaussiedler in Hessen, Carsten Becher, Pressesprecher des BdV. Die CDU-Fraktion war vertreten durch die Vorsitzende Christine Wagner und den Ersten Stadtrat Stefan Schmitt und die SPD durch Bernd Joe Schmidt, Stellvertretender Vorsitzender. Nach der Andacht brachte der Bürgermeister seine Genugtuung zum Ausdruck, dass der Landesverband das traditionelle Heimattreffen wieder im Sportpark ausrichtet, und versicherte, dass er auch in Zukunft mit der Unterstützung aus dem Rathaus bei der Ausrichtung des Festes rechnen könne.

Die Knetmaschine rührte seit dem frühen Morgen die Teigmasse zum Backen der begehrten Baumstriezel, an der Grillstation stand alles bereit und die Bedienung am Getränkewagen schob das erste Bier über die Theke. Ingwelde Juchum wünschte den Anwesenden ein fröhliches Fest sowie ein angenehmes Beisammensein und gab damit den Weg zu den Essensständen frei.
Heimattreffen in Neu-Isenburg: Gruppenbild ...
Heimattreffen in Neu-Isenburg: Gruppenbild beider Tanzgruppen. Foto: privat
Vor dem Auftritt der Tanzgruppen griff Andreas Hofmeister zum Mikrofon. Er überbrachte die Grüße des Ministerpräsidenten Boris Rhein und des Innenministers Prof. Dr. Roman Poseck. Er versicherte, dass er die Belange aller Spätaussiedler, und insbesondere der Siebenbürger Sachsen als größte Gruppe im BdV, ernst nehme und für eine erfolgreiche Lösung derselben eintreten werde. Danach erfreute die Tanzgruppe aus Mittelhessen die Anwesenden mit dem „Siebenbürger Ländler“ und dem „Bündheimer Walzer“. Die jungen Tanzpaare aus Pfungstadt präsentierten zwei flotte Tänze: den „Neubayrischen“ und „D‘r Seppl“. Die Sternpolka gestaltete sich zum Höhepunkt der Volkstänze. Die Landesvorsitzende schlug vor, dass die Tänzer jeweils Gäste auffordern sollten mitzumachen. Schmucke Trachtenträger/innen holten ihre Tanzpartner/innen ab und reihten sich in den Reigen ein. Sophie, mit acht Jahren die jüngste Tänzerin, tanzte freudestrahlend mit und hielt bis zum Schluss durch. Vom lauten Beifallklatschen angespornt, schwangen die Tänzer ihre Mädchen in der Luft und glänzten mit den rhythmischen Liegestützen. Kein Wunder, dass Carsten Becher nicht zur Ruhe kam. Jedes Detail hielt er mit der Kamera fest. Diese kulturelle Veranstaltung mit Wurzeln in der sächsischen Tradition erlebte er in Neu-Isenburg das erste Mal. Um dem Zulauf der Gäste gerecht zu werden, mussten im Laufe des Tages weitere Biertischgarnituren aufgestellt, an den Ständen mit Essbarem musste für Nachschub gesorgt werden. Die Blaskapelle gab flotte Stücke zum Besten, was manche Gäste zum Tanzen animierte. Die tanzfreudige Stimmung steigerte sich, je mehr der Nachmittag vorrückte und sich das Fest dem Ende näherte. Der Dank des Landesvorstandes gilt nicht nur den Helfern, sondern geht auch an das Innenministerium, das dieses Heimattreffen großzügig unterstützt hatte.

Karin Scheiner

Schlagwörter: Hessen, Treffen, Brauchtumspflege

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