20. Oktober 2021
30 Jahre Reisen der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck
Alles begann mit dem Wunsch, alleinstehende Menschen zusammenzubringen, ihnen klar zu machen, dass sie nicht „allein“ sein müssen. Es war uns einen Versuch wert, damals bei der 1. Reise, nach Rom, 19 Singles und 13 Paare in ihrer Reiselust zu bestärken. Wir freuten uns über den Erfolg und beschlossen weiterzumachen. Es kamen die Jahre der Öffnung des Ostens und so hatten wir die Möglichkeit, unbekannte europäische Gebiete kennenzulernen und sogar jemanden, der noch in Siebenbürgen lebte, auf eine Reise mitzunehmen.
![Dorit Kremer leitete die Reisegruppe aus ...](/bild/artikel/normal/2021/ffb_chinareise_2005_2021.jpg)
Wenn man die Luftfeuchtigkeit, geografische Höhe, verpestete Luft, Menschenmassen, Kälte der Gletscher, die glühende Hitze der Wüsten fühlt oder die wunderbare Fauna und Flora sieht, beginnt man zu verstehen, warum Menschen in anderen Regionen so denken und handeln, warum sich Kulturen hier so entwickelt haben. Man versteht besser, warum verschiedene Religionen und Philosophien von Animismus über Buddhismus, Hinduismus bis zum Islam sich durchsetzen konnten. Ich glaube fest daran, dass die gemachten Erfahrungen einen großen Einfluss auf das weitere Handeln und Denken vieler Mitreisender haben und diese auch weiterhin prägen werden. Sie werden versuchen, „die Welt“ mit etwas anderen Augen zu sehen. Wir haben die Gastfreundschaft, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft vieler Menschen erfahren dürfen und ihnen über uns und unsere Gepflogenheiten, Traditionen und Geschichte erzählt. Auch haben wir erfahren, dass es unendlich viele kleine Volksgruppen wie unsere gibt, die einen täglichen Kampf führen, um anerkannt und nicht assimiliert zu werden. Wenige hatten das Glück, eine „neue Heimat“ zu finden, die sie mit offenen Armen aufnimmt. Eines lernt man gewiss: mehr Toleranz und Anerkennung für andere sowie mehr Respekt vor Andersdenkenden und anderen Kulturen.
Wir hatten auf den vielen Fahrten nicht nur schöne Erlebnisse. Es gab auch Unstimmigkeiten, bei denen sich der eine oder andere durchboxen musste, um sich zu behaupten. In einer Gemeinschaft, die bisweilen wochenlang unter schwierigen, ungewohnten oder schon vergessenen Bedingungen (wenig Wasser; „unser“ ist nicht unbedingt „mein“ u.v.m.) wieder lernen musste zusammenzuleben, wächst man über sich hinaus. Wir stellten fest, dass es nie zum Nachteil des Einzelnen war. Man besinnt sich wieder darauf, „wie gut es mir/uns eigentlich geht“! Nur einmal, in Malaysia, wurden wir von politischen Unruhen eingeholt, konnten aber das Land ohne Unannehmlichkeiten und Verspätungen wohlbehalten verlassen. Unsere Kaukasus-Reise, die für 2020 geplant war, fiel Covid-19 zum Opfer. Krieg und erschwerte Reisebedingungen machten sie schließlich unmöglich.
Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben, diese Reisen zu ermöglichen. Ohne die Kreisgruppe und den Verband wäre das alles nicht denkbar gewesen. Zu Beginn wusste keiner, ob das Vorhaben gelingen und was für Ausmaße es annehmen würde. Vor allem möchte ich den Teilnehmern der vielen Reisen danken. Sie mussten ab und zu einige Unannehmlichkeiten „ertragen“ und manchmal sehr flexibel sein, um situationsbedingte Einschränkungen mit Geduld, Ruhe und meist ohne Gemecker über sich ergehen zu lassen.
Ein ganz großes Dankeschön sage ich meinem lieben Ehemann, der viele Tage, wenn er mich nicht begleiten konnte, klaglos auf mich verzichtet hat. Er stand mir immer beratend und aufmunternd, oft helfend zur Seite.
Bei den 24 Treffen nach verschiedenen, vornehmlich „großen“ Reisen hatten wir bis zu 100 Besucher. Es waren Tage mit vielen guten Gesprächen, Erinnerungen und Begegnungen, bei denen wir wunderbare Fotos und Filme sehen konnten.
Schließen möchte ich mit den Worten: „Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.“ (Gustave Flaubert) und „Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.“ (Anatol France)
Dorit Kremer
Schlagwörter: Kreisgruppe, Fürstenfeldbruck, Reisen, Rückblick, Kremer
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