9. Juni 2016
Hessischer Ministerpräsident Volker Bouffier besucht Hermannstadt und Bukarest
Deutschland und Rumänien sind seit vielen Jahren freundschaftlich miteinander verbunden. Auf seiner viertägigen Delegationsreise vom 1. bis 4. Juni nach Bukarest und Hermannstadt hat der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier in Gesprächen mit Staatspräsident Klaus Johannis, Außenminister Lazăr Comănescu und Premierminister Dacian Cioloș für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten geworben. Mit Klaus Johannis hat sich der hessische Regierungschef darauf verständigt, eine gemeinsame Regierungskommission ins Leben zu rufen, die unter anderem Investitionen der hessischen Wirtschaft im Partnerland erleichtern soll. Dabei geht es vor allem um den Abbau bürokratischer Hürden, die deutsche Mittelständler beklagen. Ein weiterer Schwerpunkt der Kommissionsarbeit soll die Bildung sein. Rumänien zeigt großes Interesse an der dualen Ausbildung in Deutschland.
„Ich halte die Kooperation für sehr wichtig“, sagte Ministerpräsident Bouffier. „Der Austausch auf politischer und wirtschaftlicher, aber auch auf persönlicher Ebene trägt entscheidend dazu bei, Vorurteile abzubauen. Wir sind gekommen, um uns zu informieren und die Leistungen des Staates und seiner Bevölkerung anzuerkennen. Rumänien ist viel moderner und weiter, als wir glauben. Das Land ist auf dem richtigen Weg, aber wir müssen dafür sorgen, dass es den Anschluss halten kann. Wenn man zu Hause keine Hoffnung hat, ist es klar, dass die Menschen weggehen“, sagte Volker Bouffier bei der Eröffnung des neuen Sitzes des „Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen“ in Hermannstadt. Auch hessische Unternehmen sind Mitglied in dieser Gemeinschaft, die die Beziehung zwischen Deutschland und Rumänien mit Leben füllt.
Wichtig sei laut Ministerpräsident Volker Bouffier auch der Kampf gegen die noch immer weitverbreitete Korruption. Die Arbeit der Antikorruptions-Beauftragten, Generalstaatsanwältin Laura Kövesi, sei national und international wichtig, da auch ausländische Investoren Rechtssicherheit wollten, sagte Bouffier. Ein weiterer entscheidender Aspekt sei der Ausbau der Infrastruktur. Auch in diesem Punkt könne Hessen weiterhelfen.
Als Brücke zwischen beiden Ländern würdigte Volker Bouffier die deutschsprachige Minderheit in Rumänien, deren Zentrum Hermannstadt ist. „Sie ist ein unermüdlicher Motor“, sagte der Ministerpräsident. Als einzigartig in Europa wertet Hessens Regierungschef die Tatsache, dass die Vertretung der deutschen Minderheit, das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR), die Majorität im Stadtparlament hat und die Bürgermeisterin stellt, obwohl nur noch knapp zwei Prozent der Bevölkerung von Hermannstadt deutsche Wurzeln haben. „Wir haben uns darüber gefreut, dass alles, was mit Deutschland zu tun hat, die Menschen in Rumänien mit Vertrauen und Seriosität verbinden. Dabei haben auch das DFDR und deutsche Investoren mit ihren Arbeitskräften mitgeholfen.“
Hermannstadt ist eine Boomregion, die Arbeitslosigkeit tendiert gegen Null. Unternehmen suchen händeringend Mitarbeiter, weil gut ausgebildete Fachkräfte das Land verlassen. Auch deutschsprachige Lehrer zu finden, sei ein Problem, sagte Gerold Hermann, Rektor des renommierten Brukenthal-Gymnasiums. Bei 200 Euro netto liege das Einstiegsgehalt pro Monat. Bei seinem Besuch der Schule kündigte der hessische Regierungschef an, die Schüler mit Stipendien für Universitäten in Deutschland zu unterstützen. Er wünscht sich aber, dass die jungen Leute in ihre Heimat zurückkehren: „Sie sind die Zukunft dieses Landes. Machen Sie etwas daraus.“
Bei einem Empfang des Bischofs der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib, informierten sich die Delegationsteilnehmer über die Situation der in Siebenbürgen lebenden deutschen Minderheit. Teil der Delegation des Hessischen Ministerpräsidenten war neben Landtagspräsident Norbert Kartmann und Ingwelde Juchum, Vorsitzende der Landesgruppe Hessen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, auch Christopher Moss, der erste Vorsitzende des Freundeskreises Marburg – Hermannstadt. Seit mehr als zehn Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Marburg und Hermannstadt. „In der Stadt Marburg ist man stolz auf eine Partnerschaftsurkunde, die der damalige Bürgermeister von Hermannstadt, Staatspräsident Klaus Johannis, im Jahre 2005 mit Oberbürgermeister Egon Vaupel unterzeichnete. Diese Städtepartnerschaft – wie auch die vielen anderen – trägt dazu bei, die Bürgerinnen und Bürger beider Staaten zusammenzubringen. Der Pflege der Beziehungen widmen sich auch 18 Schulpartnerschaften zwischen hessischen und rumänischen Schulen, die im vergangenen Jahr 36 Austauschfahrten durchgeführt haben“, sagte Bouffier. Zum Abschluss ihrer Reise besuchte die Delegation die Kirchenburg in Heltau.
Auch für Ingwelde Juchum ist es entscheidend, das Bild von Rumänien in den Köpfen zu verändern – auch bei ihren eigenen Landsleuten, die wie sie heute in Deutschland leben. „Wir können auch von hier etwas tun, darüber müssen wir sprechen. Vieles hat sich zum Positiven verändert. Es geht weiter vorwärts.“ Für die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen war es eine ganz besondere Reise durch ihre alte Heimat. „Für mich als Siebenbürgerin war es interessant, einen Einblick in das politische und wirtschaftliche Rumänien zu erhalten und die Zusammenhänge zu sehen.“
Hermannstadt ist eine Boomregion, die Arbeitslosigkeit tendiert gegen Null. Unternehmen suchen händeringend Mitarbeiter, weil gut ausgebildete Fachkräfte das Land verlassen. Auch deutschsprachige Lehrer zu finden, sei ein Problem, sagte Gerold Hermann, Rektor des renommierten Brukenthal-Gymnasiums. Bei 200 Euro netto liege das Einstiegsgehalt pro Monat. Bei seinem Besuch der Schule kündigte der hessische Regierungschef an, die Schüler mit Stipendien für Universitäten in Deutschland zu unterstützen. Er wünscht sich aber, dass die jungen Leute in ihre Heimat zurückkehren: „Sie sind die Zukunft dieses Landes. Machen Sie etwas daraus.“
Bei einem Empfang des Bischofs der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib, informierten sich die Delegationsteilnehmer über die Situation der in Siebenbürgen lebenden deutschen Minderheit. Teil der Delegation des Hessischen Ministerpräsidenten war neben Landtagspräsident Norbert Kartmann und Ingwelde Juchum, Vorsitzende der Landesgruppe Hessen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, auch Christopher Moss, der erste Vorsitzende des Freundeskreises Marburg – Hermannstadt. Seit mehr als zehn Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Marburg und Hermannstadt. „In der Stadt Marburg ist man stolz auf eine Partnerschaftsurkunde, die der damalige Bürgermeister von Hermannstadt, Staatspräsident Klaus Johannis, im Jahre 2005 mit Oberbürgermeister Egon Vaupel unterzeichnete. Diese Städtepartnerschaft – wie auch die vielen anderen – trägt dazu bei, die Bürgerinnen und Bürger beider Staaten zusammenzubringen. Der Pflege der Beziehungen widmen sich auch 18 Schulpartnerschaften zwischen hessischen und rumänischen Schulen, die im vergangenen Jahr 36 Austauschfahrten durchgeführt haben“, sagte Bouffier. Zum Abschluss ihrer Reise besuchte die Delegation die Kirchenburg in Heltau.
Landesvorsitzende Juchum: Bild von Rumänien in den Köpfen verändern
Christopher Moss, Ehrensenator der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt, die besonders eng mit der Philipps-Universität Marburg zusammenarbeitet, engagiert sich auf vielen Ebenen. „Wir möchten die Menschen zusammenbringen. Wir können auf der persönlichen Ebene viel erreichen. Ein wichtiges Ziel ist es, Vorbehalte zu bekämpfen. Was Rumänien in den letzten Jahren beispielsweise im Kampf gegen die Korruption erreicht hat, ist außerordentlich.“ Der Freundschaftsverein denkt laut Moss darüber nach, die Partnerschaft über die Stadtgrenzen von Marburg hinaus auszubauen. „Es ist eine Option, die Zusammenarbeit auf die Kreise auszudehnen. Vielleicht schaffen wir es auch, ein Projekt für Lehrer auf die Beine zu stellen, die in Rumänien unterrichten.“ Im kommenden Jahr ist eine Reise der Freundschaftsvereinsmitglieder nach Hermannstadt geplant. Eindrücke und Ideen dafür bringt Moss von der Delegationsreise des Ministerpräsidenten mit.Auch für Ingwelde Juchum ist es entscheidend, das Bild von Rumänien in den Köpfen zu verändern – auch bei ihren eigenen Landsleuten, die wie sie heute in Deutschland leben. „Wir können auch von hier etwas tun, darüber müssen wir sprechen. Vieles hat sich zum Positiven verändert. Es geht weiter vorwärts.“ Für die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen war es eine ganz besondere Reise durch ihre alte Heimat. „Für mich als Siebenbürgerin war es interessant, einen Einblick in das politische und wirtschaftliche Rumänien zu erhalten und die Zusammenhänge zu sehen.“
Schlagwörter: Hessen, Delegation, Reise, Bukarest, Hermannstadt, Bouffier, Guib, Johannis, Juchum, Gant
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