10. September 2009
Kulturpreisträger Stefan H. Hedrich wurde 90 Jahre alt
Auch wenn die Münchner Transrapid-Pläne vor rund einem Jahr verworfen wurden und sich heute die Magnetschwebebahn bloß im chinesischen Shanghai und im deutschen Emsland im Einsatz befindet, ist unser in Bistritz am 7. August 1919 geborener Landsmann Stefan H. Hedrich, der „geistige Vater des Transrapid“, zu Recht stolz auf sein Lebenswerk.
Als Sohn eines ehemaligen hochdekorierten k.u.k.-Berufsoffiziers, der den Ersten und auch den Zweiten Weltkrieg, Letzteren am Ende als Generalmajor, miterlebt hat, haben der junge Stefan und seine drei Geschwister, bedingt durch Versetzungen des Vaters in verschiedene rumänische Militär-Garnisionen, fremdsprachige Schulen besucht.
Bei den Großeltern in Bistritz fand die Familie Schutz und Aufnahme in den Ferien und darüber hinaus das Umfeld zum Besuch des dortigen deutschen evangelischen Gymnasiums. Schon als Gymnasialschüler konnte Stefan Hedrich seine technischen Neigungen und Fähigkeiten bei Wettbewerben und Schulolympiaden unter Beweis stellen. Durch ausgezeichnete Lehrer wurde er gefördert und geprägt, wie er sich im Rückblick an seine Gymnasialzeit dankbar erinnert. Später brillierte er mit solidem Wissen als Student an den Technischen Hochschulen in Berlin und München.
Den Krieg erlebte er beim Fronteinsatz in Finnlands Norden mit vielfachen und hohen Auszeichnungen. Im Berufsleben war er dank seines Erfindergeistes als Industriemanager und Fachmann für Großprojekte erfolgreich.
Mit Führungs- und Verhandlungsgeschick, gutem kaufmännischen Gespür und viel technischer Kreativität gelangte Hedrich in die Führungsetage der angesehenen Krauss-Maffei Werke in München, bei denen er bis zu seiner Pensionierung 1984 erfolgreich wirkte. Hauptberuflich besorgte er für Krauss-Maffei immer größer werdende Lokomotiven-Aufträge aus dem In- und Ausland auf unzähligen Flugreisen rund um die Welt und schuf damit die Voraussetzungen für weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von neuen Verkehrssystemen und Technologien, darunter für die Magnetschwebebahn Transrapid.
In Eigeninitiative und dank seines Tatendranges entwickelte er das Konzept einer gänzlich neuen, unkonventionellen Schnellbahn mit einer Reisegeschwindigkeit von rund 500 Stundenkilometer als Wunschziel zur Abdeckung einer Lücke im Verkehrsangebot zwischen Eisenbahn und Flugzeug. Dafür gab es keine technische Lösung, weil das herkömmliche Rad für solche Geschwindigkeiten an Grenzen stieß und die Verwirklichung neuer Verkehrstechnologien durch breitangelegte Forschung und Entwicklung notwendig wurden. Der sensationelle technisch-physikalische Durchbruch – das sichere, elektromagnetische Schweben – nach welchem mehr als 40 Jahre lang geforscht worden war, gelang im Mai 1969 und konnte der Fachwelt vorgeführt werden.
Seine revolutionierende Idee der berührungsfreien Fahrtechnik zusammen mit praktikablen technischen Anwendungslösungen führten dazu, dass Hedrich bereits 1971 zum persönlichen Berater des damaligen Bundesforschungsministers Prof. Hans Leussink und des Bundesverkehrsministers Georg Leber in Bonn berufen wurde.
Es ist das alleinige Verdienst unseres Landsmannes Stefan Hedrich als Direktor und später als Geschäftsführer, dieses damals rund einer Milliarde DM teure Großprojekt geführt und damit die Verwirklichung des Lebenswerkes, die Magnetschwebebahn Transrapid bis zum serienreifen Produkt mit Erfolg vorangetrieben zu haben.
Mit hochqualifizierten Forscherteams, mit hohem finanziellem Einsatz und im Wettlauf mit starker ausländischer Konkurrenz, hat er diese ehrgeizigen Ziele verwirklicht.
Stefan Hedrich war weltweit als Forscher, Vortragender, Werbender, Lehrender und auch als Titular- und Honorarprofessor in Japan und China für neue Verkehrstechnologien tätig. Sein Wissen um die besondere Methodik der Durchführung industrieller Forschungsvorhaben bei Großprojekten war international begehrt.
Den Landsleuten und Bistritzer Klassenkameraden, seiner siebenbürgischen Heimat blieb er stets verbunden und erlebte vor allem in den letzten Jahren durch seine Annäherung an landsmannschaftliche Strukturen, vor allem an die Kreisgruppe Bad Tölz – Wolfrtashausen und an andere Einrichtungen das einende Band der Gemeinschaft Gleichgesinnter. Er stellte sein Wissen in zahlreichen Diavorträgen bundesweit den Landsleuten zur Verfügung.
Trotz seiner Bescheidenheit und zurückhaltenden Art ist er aufgrund seiner weltweit anerkannten schöpferischen Leistung von globaler Bedeutung oft im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, wie eine große Anzahl von Publikationen, Fernsehberichten u.a. über ihn bezeugen. Als Erfinder hat er, wie Hermann Oberth, zwar einige bedeutende Patente anmelden können, deren Anwendungen ihn aber nicht zum reichen Mann gemacht haben, weil er sie als Forschungsbeiträge in laufende Projekte einbrachte.
Als „geistiger Vater des Transrapid“ hat sich Hedrich große Verdienste erworben und wurde dafür von seinen Landsleuten 1999 beim Heimattag mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis geehrt. Danach hat er als Ehrengast oft an den Heimattagen in Dinkelsbühl teilgenommen.
Besonders stolz ist Hedrich auf die Verleihung des rumänischen Nationalen Ordens „Pentru Merit“ im Range eines Kommandeurs, das ihm der damalige Staatspräsident Ion Iliescu für das gesamte Lebenswerk und seinen Betrag zur Vertiefung der deutsch-rumänischen Beziehungen am 23. November 2004 verlieh.
Die für seinen langjährigen Wohnsitz Bad Heilbrunn nahe Bad Tölz zuständige Lokalzeitung des „Münchner Merkur“ würdigte ihn in einem Artikel zum 90. Geburtstag. Stefan Hedrich lebt seit fünf Jahren im Siebenbürgerheim Rimsting, wo seine Ehefrau vor zwei Jahren verstarb. Den 90. Geburtstag verbrachte der Jubilar in guter Verfassung im Kreise seiner Familie, seiner drei Kinder und Enkelkinder am malerischen Chiemsee. Bei gelegentlichen Besuchen und telefonischen Kontakten freut sich der geistig rege Landsmann über die Anteilnahme an seinem Wohlergehen. Auch von dieser Stelle sei ihm seitens der Siebenbürger Sachsen herzlich zu seinem Geburtstag gratuliert.
Bei den Großeltern in Bistritz fand die Familie Schutz und Aufnahme in den Ferien und darüber hinaus das Umfeld zum Besuch des dortigen deutschen evangelischen Gymnasiums. Schon als Gymnasialschüler konnte Stefan Hedrich seine technischen Neigungen und Fähigkeiten bei Wettbewerben und Schulolympiaden unter Beweis stellen. Durch ausgezeichnete Lehrer wurde er gefördert und geprägt, wie er sich im Rückblick an seine Gymnasialzeit dankbar erinnert. Später brillierte er mit solidem Wissen als Student an den Technischen Hochschulen in Berlin und München.
Den Krieg erlebte er beim Fronteinsatz in Finnlands Norden mit vielfachen und hohen Auszeichnungen. Im Berufsleben war er dank seines Erfindergeistes als Industriemanager und Fachmann für Großprojekte erfolgreich.
Mit Führungs- und Verhandlungsgeschick, gutem kaufmännischen Gespür und viel technischer Kreativität gelangte Hedrich in die Führungsetage der angesehenen Krauss-Maffei Werke in München, bei denen er bis zu seiner Pensionierung 1984 erfolgreich wirkte. Hauptberuflich besorgte er für Krauss-Maffei immer größer werdende Lokomotiven-Aufträge aus dem In- und Ausland auf unzähligen Flugreisen rund um die Welt und schuf damit die Voraussetzungen für weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von neuen Verkehrssystemen und Technologien, darunter für die Magnetschwebebahn Transrapid.
In Eigeninitiative und dank seines Tatendranges entwickelte er das Konzept einer gänzlich neuen, unkonventionellen Schnellbahn mit einer Reisegeschwindigkeit von rund 500 Stundenkilometer als Wunschziel zur Abdeckung einer Lücke im Verkehrsangebot zwischen Eisenbahn und Flugzeug. Dafür gab es keine technische Lösung, weil das herkömmliche Rad für solche Geschwindigkeiten an Grenzen stieß und die Verwirklichung neuer Verkehrstechnologien durch breitangelegte Forschung und Entwicklung notwendig wurden. Der sensationelle technisch-physikalische Durchbruch – das sichere, elektromagnetische Schweben – nach welchem mehr als 40 Jahre lang geforscht worden war, gelang im Mai 1969 und konnte der Fachwelt vorgeführt werden.
Seine revolutionierende Idee der berührungsfreien Fahrtechnik zusammen mit praktikablen technischen Anwendungslösungen führten dazu, dass Hedrich bereits 1971 zum persönlichen Berater des damaligen Bundesforschungsministers Prof. Hans Leussink und des Bundesverkehrsministers Georg Leber in Bonn berufen wurde.
Es ist das alleinige Verdienst unseres Landsmannes Stefan Hedrich als Direktor und später als Geschäftsführer, dieses damals rund einer Milliarde DM teure Großprojekt geführt und damit die Verwirklichung des Lebenswerkes, die Magnetschwebebahn Transrapid bis zum serienreifen Produkt mit Erfolg vorangetrieben zu haben.
Mit hochqualifizierten Forscherteams, mit hohem finanziellem Einsatz und im Wettlauf mit starker ausländischer Konkurrenz, hat er diese ehrgeizigen Ziele verwirklicht.
Stefan Hedrich war weltweit als Forscher, Vortragender, Werbender, Lehrender und auch als Titular- und Honorarprofessor in Japan und China für neue Verkehrstechnologien tätig. Sein Wissen um die besondere Methodik der Durchführung industrieller Forschungsvorhaben bei Großprojekten war international begehrt.
Den Landsleuten und Bistritzer Klassenkameraden, seiner siebenbürgischen Heimat blieb er stets verbunden und erlebte vor allem in den letzten Jahren durch seine Annäherung an landsmannschaftliche Strukturen, vor allem an die Kreisgruppe Bad Tölz – Wolfrtashausen und an andere Einrichtungen das einende Band der Gemeinschaft Gleichgesinnter. Er stellte sein Wissen in zahlreichen Diavorträgen bundesweit den Landsleuten zur Verfügung.
Trotz seiner Bescheidenheit und zurückhaltenden Art ist er aufgrund seiner weltweit anerkannten schöpferischen Leistung von globaler Bedeutung oft im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, wie eine große Anzahl von Publikationen, Fernsehberichten u.a. über ihn bezeugen. Als Erfinder hat er, wie Hermann Oberth, zwar einige bedeutende Patente anmelden können, deren Anwendungen ihn aber nicht zum reichen Mann gemacht haben, weil er sie als Forschungsbeiträge in laufende Projekte einbrachte.
Als „geistiger Vater des Transrapid“ hat sich Hedrich große Verdienste erworben und wurde dafür von seinen Landsleuten 1999 beim Heimattag mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis geehrt. Danach hat er als Ehrengast oft an den Heimattagen in Dinkelsbühl teilgenommen.
Besonders stolz ist Hedrich auf die Verleihung des rumänischen Nationalen Ordens „Pentru Merit“ im Range eines Kommandeurs, das ihm der damalige Staatspräsident Ion Iliescu für das gesamte Lebenswerk und seinen Betrag zur Vertiefung der deutsch-rumänischen Beziehungen am 23. November 2004 verlieh.
Die für seinen langjährigen Wohnsitz Bad Heilbrunn nahe Bad Tölz zuständige Lokalzeitung des „Münchner Merkur“ würdigte ihn in einem Artikel zum 90. Geburtstag. Stefan Hedrich lebt seit fünf Jahren im Siebenbürgerheim Rimsting, wo seine Ehefrau vor zwei Jahren verstarb. Den 90. Geburtstag verbrachte der Jubilar in guter Verfassung im Kreise seiner Familie, seiner drei Kinder und Enkelkinder am malerischen Chiemsee. Bei gelegentlichen Besuchen und telefonischen Kontakten freut sich der geistig rege Landsmann über die Anteilnahme an seinem Wohlergehen. Auch von dieser Stelle sei ihm seitens der Siebenbürger Sachsen herzlich zu seinem Geburtstag gratuliert.
Walter Klemm
Schlagwörter: Wissenschaft, Porträt, Geburtstag
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