11. September 2021
Russlanddeportation in der bildenden Kunst: Ausstellung am 27. August in Dinkelsbühl eröffnet
Im vergangenen Jahr fand sich das Publikum in Dinkelsbühl zur Eröffnung von „Skoro damoi!“, der kulturhistorischen Ausstellung zur Russlanddeportation, ein. In diesem Jahr ging es darum, wie die Verschleppung der Siebenbürger Sachsen in die Sowjetunion in der bildenden Kunst aufgenommen wurde. Noch bis zum 26. September ist die Ausstellung „‚Das Laub gesammelt aus fünf Herbsten.‘ Kunst und Deportation“ im Haus der Geschichte Dinkelsbühl zu sehen.
![Auf der einen Seite heldenhafte Heimkehrer, auf ...](/bild/artikel/normal/2021/deportationsausstellung_abb1_dagmar_seck_2021.jpg)
Die Ausstellung in Dinkelsbühl stellt hauptsächlich die Werke von drei Künstlerpersönlichkeiten, die die Deportationsjahre in den Sowjetlagern überstanden hatten, in den Mittelpunkt der Präsentation: Karl Brandsch, Friedrich von Bömches, Eva Maria Scheiner. Sie gibt dabei nicht nur Aufschluss darüber, wie die Deportationserfahrung sich im Nachhinein in deren Werk niedergeschlagen hat, sondern sie zeigt auch auf, welche Bedeutung und Entfaltungsmöglichkeit künstlerisches Schaffen in den sowjetischen Lagern hatte: Selbstbestimmtes Malen oder Zeichnen war kaum möglich, doch halfen offizielle oder private Auftragsarbeiten (Stalin- und Lenin-Köpfe, Porträts, Gestaltung von Wandtexten) vielen Künstlern immerhin beim Überleben – da sie so mitunter von der schweren Arbeit verschont blieben oder sich wortwörtlich ein Zubrot verdienen konnten. Mit einer künstlerischen Aufarbeitung des erlebten Grauens hatte das freilich nichts zu tun, diese eintönigen, erzwungenen Arbeiten hemmten die Künstlerinnen und Künstler eher noch auf Jahre hinaus, die gemachten Erfahrungen wieder aufzugreifen.
![Dr. Markus Lörz zeigt Bilder, die Karl Brandsch ...](/bild/artikel/normal/2021/deportationsausstellung_abb2_dagmar_seck_2021.jpg)
Auch dem Haus der Geschichte und der Stadt Dinkelsbühl soll Dank dafür ausgesprochen werden, dass die Siebenbürger Sachsen erneut so offen aufgenommen wurden. Mit Nora Engelhard (Bürgermeisterin), Philip Schürlein (Leiter des Touristik Service), Ute Heiß (Haus der Geschichte) und Lars Groeneveld (Klarinette) sowie João Lucas Moreira (Gitarre) waren es bekannte Gesichter, die den Besucher empfingen – und die es sich nicht nehmen ließen, zusammen mit ihren siebenbürgisch-sächsischen Freunden aus nah und fern in die Ausstellung einzutauchen.
Die Ausstellung kann noch bis zum 26. September in Dinkelsbühl besucht werden, nähere Informationen sind unter www.hausdergeschichte-dinkelsbuehl.de zu finden. Ab dem 10. Dezember 2021 ist die Ausstellung in Gundelsheim zu sehen, dort wird auch der Katalog erhältlich sein.
Dagmar Seck
Schlagwörter: Deportation, Kunst, Russlanddeportation, Eröffnung, Ausstellung, Dinkelsbühl, Gundelsheim
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