31. Juli 2024
Johannistag in Maniersch und jetzt in Uffenheim
Am 23. Juni fand in der Johanniskirche in Uffenheim, wo immer noch Manierscher oder deren Nachkommen leben, ein besonderer Gottesdienst statt. Zum einen hielt Erika Dietrich-Kämpf, eine in Maniersch geborene Prädikantin, den Gottesdienst. Das aus Holz gefertigte Taufbecken, das aus der Manierscher Kirche stammt und vor einiger Zeit zum Schutz vor Verwüstung, aber nicht rechtmäßig, nach Uffenheim gebracht worden war, kam an besonderen Stellen in der Predigt vor. Zum Gottesdienst waren außer Uffenheimer Gemeindegliedern auch einige Manierscher erschienen, die in oder in der Nähe von Uffenheim wohnen.
![Taufbecken aus Maniersch – aus Holz gefertigt, ...](/bild/artikel/normal/2024/maniersch_taufbecken_2024.jpg)
Während viele Manierscher vor 80 Jahren ihr Dorf verlassen mussten, sind andere erst später nach Deutschland ausgewandert. So wird die Zeit der Evakuierung, aber auch die kommunistische Zeit erwähnt, in der Familien auseinandergerissen wurden. „Über wie viele Umwege uns Gott manchmal gehen lässt, begreifen wir ... nur im Rückblick unseres Lebens. Die Ansiedlung in einem fernen Landstrich, Vertreibung und Flucht der Siebenbürger, das Auseinanderreißen ganzer Familien ... und Neuanfang hier in Deutschland. Auch das nur einige Stationen aus einem (siebenbürgischen) Menschenleben.“
Die Predigt wendete sich wieder Johannes dem Täufer zu, der auf Jesus Christus hingewiesen hat, früher in Maniersch und hier in unserem Gottesdienst. Seine Worte werden zitiert: „Ein Mensch kann nichts nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist“ (Joh. 3,27). Fügungen, die unser Leben bestimmen, deuten auf die geschichtlichen Ereignisse hin, die auch Manierscher erfahren haben. Dennoch: Das aus Holz gearbeitete Manierscher Taufbecken lässt uns gedanklich wieder an unsere eigene Taufe denken – unsere Augen wandern in den Altarraum der Uffenheimer Kirche – es stand einst in Maniersch. Die schmerzliche Erinnerung, dass Maniersch als ein von Siebenbürgern fast verlassenes Dorf gesehen werden kann, kommen hoch und doch gibt es Trost, weil wir durch die Taufe zu dem HERRN der Welt gehören dürfen. „Jesus Christus, der Heilsbringer, damals am Jordan, dann in dem kleinen Dorf Maniersch und jetzt hier im Dekant Uffenheim, am Johannistag.“
Die Predigt schließt mit dem Gedanken, dass der Johannistag ein Tag der Freude, des Lobens und Dankens sein kann, weil das Zeugnis des Täufers auf Jesus Christus hinweist. Nach dem Gottesdienst verabschiedet sich die Uffenheimer Gemeinde aus dem Gotteshaus, aber die Manierscher bleiben noch zu Informationen über den Fortschritt der Renovierungsarbeiten an der kleinen Manierscher Kirchenburg, an der in den letzten Jahren die äußeren Stützpfeiler wieder in Stand gesetzt wurden, so dass sie nicht mehr einsturzgefährdet ist, sondern an ihr weitere Baumaßnahmen stattfinden können. Jetzt soll es im Innenbereich weitergehen. Gott gebe dazu seinen Segen.
Katharina Wittenberg
Schlagwörter: Maniersch, Uffenheim, Gottesdienst
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