1. Juni 2024

Nordrhein-Westfalen trägt zum Erfolg des Heimattags entscheidend bei

Bereits vor längerer Zeit wurde festgelegt, dass die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen 2024 Mitausrichter des Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl sein wird. Zeit genug also für die Verantwortlichen der Landesgruppe, die Vorbereitungen zu starten. Nach dem Heimattag darf ich dankbar feststellen, dass alle Mitwirkenden aus dem Landesvorstand und den Kreisgruppen aus NRW eine großartige Leistung gezeigt haben und das Motto des Heimattags „75 Jahre Gemeinschaft – Mach mit!“ perfekt umgesetzt haben.
Gruppenbild mit den Aktiven der Landesgruppe ...
Gruppenbild mit den Aktiven der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen nach der Brauchtumsveranstaltung des Heimattages 2024 in Dinkelsbühl. Foto: Hermann Depner
In der Festveranstaltung zum 75-jährigen Jubiläum des Verbandes der Siebenbürger Sachsen überbrachte Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, in einer Videobotschaft die besten Wünsche zum Verbandsjubiläum. Bei der Eröffnung des Heimattags am Samstag, dem 18. Mai, sprach für das Land NRW der Beauftragte der Landesregierung für die Belange der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler, Heiko Hendriks, ein Grußwort und bei der Kundgebung am Pfingstsonntag war einer der Festredner der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, Josef Hovenjürgen.

Zu den Aufgaben des Mitausrichters zählt die Gestaltung der Eröffnung des Heimattags. Heidi Sander, die stellvertretende Landesvorsitzende, begrüßte dabei die Ehrengäste und zahlreichen Gäste im Großen Schrannensaal. In ihrer Ansprache ging sie auf das 75-jährige Jubiläum des Verbandes der Siebenbürger Sachsen ein und stellte die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen kurz vor. Durch das Programm führten die beiden Moderatoren Angelika Schwager, Kassenwartin der Landesgruppe NRW, und Winfried Göllner, stellvertretender Landesvorsitzender und Landesjugendreferent in NRW.

Das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter ihrer Vorsitzenden Andrea Bloos und dem Dirigenten Markus Müller umrahmte nicht nur die Eröffnungsveranstaltung musikalisch, sondern war an diesem Wochenende mehrfach im Einsatz. Nach dem Platzkonzert vor der Schranne am Pfingstsamstag vor einem zahlreichen interessierten Publikum, spielte das Orchester abends im Großen Schrannensaal zum Tanz auf, ebenfalls vor vollem Hause. Am Pfingstsonntag begleitete es die Kundgebung vor der Schranne mit dem Spielen des Chorals und der Hymnen, bevor es nochmals im Schrannensaal zur Musik zum Mittagstisch aufspielte. Dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft sei herzlich gedankt für die Förderung der Fahrt des Blasorchesters nach Dinkelsbühl und die würdige Vertretung des Landes beim Heimattag.

Höhepunkt aus Sicht der Landesgruppe NRW war die Brauchtumsveranstaltung, die in einem zum Bersten vollen Schrannensaal am Pfingstsamstag stattfand. Die Kreisgruppen Wiehl-Bielstein und Drabenderhöhe führten dabei den Bauernschwank „Et wor emol en Reklich Med“ von Frida Binder-Radler auf. Neben den Darstellern aus Bielstein und Drabenderhöhe beteiligten sich Mitglieder des Honterus-Chors Drabenderhöhe und der Chor der Kreisgruppe Wiehl-Bielstein sowie die Jugendtanzgruppe Wiehl-Bielstein. Kompliment an alle Mitwirkenden für die gelungene Aufführung des Stückes, für das die jugendlichen Darsteller den siebenbürgisch-sächsischen Dialekt lernen mussten. Die Gesamtleitung und Koordination lag in den Händen von Enni Janesch, Gerda Gusbeth, Brigitte Opatzki und Horst Kessmann (diese Zeitung berichtete). Zu diesem Höhepunkt gehörte nach der Brauchtumsveranstaltung auch das Gruppenfoto, zu dem sich über 200 Aktive aus NRW auf der Tribüne vor der Schranne einfanden, darunter der NRW-Aussiedlerbeauftragte Heiko Hendriks sowie der Bundes- und Landesvorsitzende Rainer Lehni.
Die Trachtengruppe NRW beim Trachtenzug vor der ...
Die Trachtengruppe NRW beim Trachtenzug vor der Schranne. Foto: Rainer Lehni
Zahlreiche Trachtenträger aus NRW bereicherten auch den Trachtenzug am Pfingstsonntag. Unter dem Schild der Landesgruppe NRW fanden sich Trachtenträger aus den Kreisgruppen Wiehl-Bielefeld, Düsseldorf, Herten, Köln und Setterich, aber auch aus der baden-württembergischen Kreisgruppe Stuttgart ein. Mit eigenen Trachtengruppen dabei waren die Kreisgruppen Dortmund und Umgebung, Wiehl-Bielstein und Wuppertal sowie das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe. Während der Festkundgebung vor der Schranne begleiteten Xenia Schott und Sunhild Leinesser die Festredner jeweils zum Rednerpodest.

Eine besondere Augenweide waren die beiden Ausstellungen der Landesgruppe NRW, die im Kunstgewölbe des Spitalhofs gezeigt wurden. In der Ausstellung „Heimat gesucht – Heimat gefunden“, für die Landeskulturreferentin Heike Mai und Landesvorsitzender Rainer Lehni verantwortlich zeichneten, wird der Weg der Siebenbürger Sachsen von der Evakuierung der Sachsen aus Nordsiebenbürgen im Herbst 1944, über die mehrjährige Zwischenstation in Oberösterreich und die Ansiedlung in den Bergbaugebieten des Rheinlandes und Westfalens 1953 dokumentiert. Die Gründung der drei siebenbürgischen Bergmannsiedlungen in Herten, Oberhausen und Setterich 1953/1954 führte bereits 1957 zur Übernahme der Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen über die Siebenbürger Sachsen in Deutschland und schließlich zur Gründung der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung in Drabenderhöhe Mitte der 1960er Jahre. Im zweiten Teil der Rollup-Ausstellung werden die Landesgruppe NRW und ihre 15 Kreisgruppen in Text und Bild vorgestellt. Ergänzt wurde die Ausstellung mit ausgewählten Exponaten aus NRW: dem prämierten Wandbehang der Settericher Schwesternschaft aus 1958, einem vom Eschweiler Bergwerksverein gestifteten ­Wanderpokal für die siebenbürgisch-sächsischen Sportwettkämpfe oder einer von Siebenbürger Sachsen getragenen Steigeruniform aus Herten bzw. Setterich. Die zweite Ausstellung zeigte Schwarz-Weiß-Fotografien von Manfred Broich unter dem Titel „Es war einmal ... – Siebenbürgische Impressionen“. Der in Köln lebende gebürtige Eifler Manfred Broich hat auf seinen Reisen durch Siebenbürgen zwischen 1998 und 2007 viele Momente eingefangen, die heute mittlerweile der Vergangenheit angehören. Ob sächsische Trachten in Keisd und Honigberg, rumänische Kirchgänger im Norden Siebenbürgens, unbefestigte Gassen in Botsch oder eine Dampfwaldbahn im Szeklerland, 40 großformatige Fotografien entführen in die verschiedenen Regionen und Völkerschaften Siebenbürgens. Der Besuch der Ausstellungen, in die Landeskulturreferentin Heike Mai-Lehni einführte, war überwältigend, beide wurden sehr positiv aufgenommen. Dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW sei für die Förderung der Ausstellung „Heimat gesucht – Heimat gefunden“ gedankt – sie wird im Herbst auch in Düsseldorf gezeigt.
Gut besuchte Ausstellungen im Kunstgewölbe des ...
Gut besuchte Ausstellungen im Kunstgewölbe des Spitalhofs. Foto: Rainer Lehni
Die Landesgruppe NRW gestaltete auch den Pfingstgottesdienst in der St.-Pauls-Kirche mit: Die Jugendlichen Laura Gusbeth (Wiehl), Xenia Schott, Lilly Schwager und Phoebe Schwager (alle Setterich) lasen die Fürbitten.

Eine ganz besondere Lesung fand am Pfingstsonntag im Katholischen Pfarrzentrum statt: Die Kölner Bestsellerautorin Lioba Werrelmann las aus ihrem Krimiroman „Tod in Siebenbürgen“. Es ist der erste Roman einer Siebenbürgen-Reihe, der zweite Roman ist in Arbeit und soll im Oktober erscheinen. Werrelmann ist eine Rheinländerin, als Journalistin und Redakteurin beim WDR tätig und zeigte sich begeistert vom Heimattag, genauso wie die Zuhörer von ihrer Lesung begeistert waren.

Zum Abschluss des Pfingstsonntags konnte man sich dem Fackelzug zur Gedenkstätte anschließen. Trachtenträger aus NRW (Karin Roth, Herten; Winfried Göllner, Bergneustadt; Xenia Schott, Setterich sowie Birgit und Horst Kessmann, Wiehl) folgten der Dinkelsbühler Knabenkapelle zur Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen und umrahmten diese während der Feierstunde. In seiner Rede schlug der Altbundesvorsitzende Volker Dürr (Wiehl) einen historischen Bogen durch die jüngere Geschichte der Siebenbürger Sachsen mit ihren vielen Opfern und dem Heimatverlust, verdeutlichte aber auch die Dankbarkeit für die erfolgreiche Tätigkeit unseres Verbandes in den letzten 75 Jahren und die gute Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Dinkelsbühl (lesen Sie die Rede in der SbZ Online).

Zum Abschluss des Heimattags konnte man zu den bewährten Klängen der Band „Amazing Music“ im Schrannensaal das Tanzbein schwingen. Erstmals nahm mit der Mannschaft „7-Palis NRW“ ein gemischtes Fußballteam an der Siebenbürgischen Fußballmeisterschaft teil, verantwortlich hier war Jan Sander. Zu erwähnen sind auch die Mitglieder aus Setterich und Drabenderhöhe, die am Pfingstsonntag beim Abzeichenverkauf mitgewirkt haben, ein Bereich des Heimattages, der seit vielen Jahren von Heike Mai-Lehni organisiert wird. Ebenfalls genannt werden sollen die Helfer bei der Aufsicht in den NRW-Ausstellungen.

Die Landesgruppe NRW hat mit ihrem Landesvorstand und den Kreisgruppen niveauvolle Beiträge zum Gelingen des Heimattags 2024 beigesteuert. Allen Mitwirkenden, die in Dinkelsbühl dabei waren, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.

Rainer Lehni

Schlagwörter: Heimattag 2024, Nordrhein-Westfalen, Mitausrichter

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