18. Dezember 2009
In der Kirchenburg Frauendorf "etwas für die Zukunft schaffen"
Ein tiefer Riss zieht sich vom rostigen Ziffernblatt der Turmuhr hinunter zu den Schlitzfenstern. Von der Fassade bröckelt der Putz. Es ist nicht zu übersehen, dass die Kirche in Frauendorf noch saniert werden muss, doch in ihrem Umfeld hat sich in den vergangenen vier Jahren einiges getan. Gästezimmer wurden eingerichtet sowie ein Museum aufgebaut. Möglich wurde dies durch das Engagement von Privatpersonen und die Unterstützung einer Reihe von Stiftungen.
Noch scheint es sich unter Touristen nicht herumgesprochen zu haben, dass auch die Frauendorfer Kirchenburg einen Besuch wert ist. Knapp 1 000 Besucher zählte Verwalter Fredi Ștefan in der Saison von Frühjahr bis Herbst. Die Voraussetzungen, dass es in Zukunft mehr werden, sind durchaus gut. Die Burg liegt direkt an der Nationalstraße 14 zwischen Hermannstadt und Mediasch. Erst im Mai dieses Jahres seien Übernachtungsmöglichkeiten in den ehemaligen Kornkammern entlang der Ringmauer fertig gestellt worden, erzählt Ștefan. Bewusst sind die vier Zimmer sehr schlicht gestaltet. Man wolle mit der Gestaltung an die Vergangenheit erinnern, wo man hier vielleicht im Notfall einmal schlief, in der Regel aber Vorräte lagerte. Schlicht bedeutet jedoch nicht schlecht. Die Ausstattung ist gut, die Zimmer sind aufgeräumt und sauber. Ein wenig irritieren lediglich die mit einer Art hölzernem Rost verkleideten Fenster. Damit griffen die Architekten das frühere Aussehen der Türen auf, so der junge Verwalter.
Zur Bestätigung zeigt er den Besuchern alte Schwarzweißfotografien des Burghofes, wo ebensolche „vergitterten“ Fenster und Türen an den verfallenen Kammern zu erkennen sind. Die Aufnahmen sind Teil der Ausstellung, die zum neu eingerichteten Museum gehört. Konzipiert hat das Museum der Niederländer Ton van Rijen. Der mit einer Rumänin verheiratete Mann hat sich bei einem seiner Siebenbürgenbesuche in die Frauendorfer Kirchenburg verliebt und beschlossen, hier etwas „für die Zukunft zu schaffen“. Heraus gekommen ist kein herkömmliches Heimatmuseum, sondern ein historischer Spaziergang durch die Siedlungsgeschichte Siebenbürgens, vor allem aber die Baugeschichte der Kirchenburgen. Nicht nur die Sachsen habe er darstellen wollen: „Ich habe die Idee, noch einige Paneele über die Mongolen zu machen“, berichtet van Rijen weiter. Im Augenblick sieht der Besucher die in hiesigen Heimatmuseen fast schon klassischen Überbleibsel der sächsischen Bewohner, angefangen von Haushaltsgegenständen bis zur Tracht. Schautafeln zum typischen Aufbau einer Kirchenburg, ein Kirchenburgenmodell und eine interaktive Siebenbürgenkarte ergänzen das Inventar des Museums. Auf einer Reihe von Schautafeln dokumentiert van Rijen die Sanierung der Kirchenburg, die irgendwann einmal modellhaft erfolgen soll. Daneben wird das historische Bauensemble durch die Einrichtung moderner Gästezimmer und die Eröffnung des Museums für die touristischen Anforderungen der heutigen Zeit fit gemacht. Ein erster Schritt, der mit dem Abschluss der ersten Sanierungsetappe im Mai dieses Jahres umgesetzt worden ist.
Im Rahmen der Sanierung wird ferner eine wissenschaftliche Untersuchung über die Auswirkungen von Luftschadstoffen auf das historische Gemäuer durchgeführt. Die Abgase der im nahen Kleinkopisch gelegenen, derzeit stillgelegten Rußfabrik haben über sieben Jahrzehnte auch Baudenkmäler der Umgebung in Mitleidenschaft gezogen. Nun soll an der Kirchenburg in Frauendorf beispielhaft ein Konzept entwickelt werden, die umweltbedingten Schäden zu beheben und das Gebäudeensemble zu restaurieren, heißt es auf einer Informationstafel in der Burg.
Ermöglicht wurde das Projekt durch die finanzielle und fachliche Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, des Centre for International Migration and Development, der niederländischen Stiftung Opération Villages Roumains, der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung und des Mihai-Eminescu-Trust. Rund eine halbe Million Euro sei laut van Rijen bis jetzt investiert worden. „Jetzt warten wir, dass wir Geld für die Sanierung der Kirche bekommen“. Partner bei diesem Projekt ist das Bezirkskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien in Mediasch. Dieses ist auch der Ansprechpartner bei Fragen der Zimmerreservierungen unter E-Mail: bezirkmediasch [ät] yahoo.com oder Telefon: (00 40-2 69) 84 34 83.
Im Rahmen der Sanierung wird ferner eine wissenschaftliche Untersuchung über die Auswirkungen von Luftschadstoffen auf das historische Gemäuer durchgeführt. Die Abgase der im nahen Kleinkopisch gelegenen, derzeit stillgelegten Rußfabrik haben über sieben Jahrzehnte auch Baudenkmäler der Umgebung in Mitleidenschaft gezogen. Nun soll an der Kirchenburg in Frauendorf beispielhaft ein Konzept entwickelt werden, die umweltbedingten Schäden zu beheben und das Gebäudeensemble zu restaurieren, heißt es auf einer Informationstafel in der Burg.
Ermöglicht wurde das Projekt durch die finanzielle und fachliche Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, des Centre for International Migration and Development, der niederländischen Stiftung Opération Villages Roumains, der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung und des Mihai-Eminescu-Trust. Rund eine halbe Million Euro sei laut van Rijen bis jetzt investiert worden. „Jetzt warten wir, dass wir Geld für die Sanierung der Kirche bekommen“. Partner bei diesem Projekt ist das Bezirkskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien in Mediasch. Dieses ist auch der Ansprechpartner bei Fragen der Zimmerreservierungen unter E-Mail: bezirkmediasch [ät] yahoo.com oder Telefon: (00 40-2 69) 84 34 83.
Holger Wermke
Schlagwörter: Kirchenburg, Museum, Kirchenrenovierung
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- 19.12.2009, 15:51 Uhr von der Ijel: Sammelsurium, Garderobe Erinnerung reiß mich mit, ARGE-MUSE auf der Probe Museumskult en ... [weiter]
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