31. Mai 2024

Festumzug in Dinkelsbühl: De Schoinker woren uch derbä

derbä Bei strahlendem Sonnenschein nahm die Trachtengruppe der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Großschenk am Heimattag in Dinkelsbühl teil. So traf sich am Pfingstsonntag eine durch alle Altersschichten gemischte Gruppe von Schenkern, um ihre Großschenker Festtagskleidung beim Trachtenumzug zu präsentieren. Treffpunkt unserer Trachtengruppe war die Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl. Das Motto des Heimattages war: „75 Jahre Gemeinschaft Mach mit.“ – De Schoinker woren uch derbä ...
Für unsere Trachtengruppe der HOG Großschenk ist Sigrid Alzner (geborene Wolff) verantwortlich. Die Trachtengruppe wurde von dem Wappenträger Sigmar Wolff mit dem Großschenker Wappen vorne und auf der Rückseite das Wappen des Schenker Richterstuhles präsentiert. Vorneweg zeigten drei Mädchen die blaue jungsächsische Mädchentracht, gefolgt von Sigrid Alzner, Dietmar Melzer und Bruni Binder mit der schwarzen Großschenker Tracht, die von verheirateten Paaren getragen wurde. Danach wurde der cremefarbene Busenkittel präsentiert, und anschließend schritten Männer im gestickten Trachtenhemd. Auf dem Kopf trugen die Mädchen, Konfirmandinnen und jungen Frauen bunt gewebte Trachtenbänder. Dazu wurde der schmale, gestickte Gürtel getragen. Die mit weißem, gelbem und braunem Faden gestickte Schürze ergänzte die Großschenker Frauentracht. Die jung verheirateten Frauen trugen ein weißes genetztes bzw. gesticktes Häubchen, ältere Frauen den schwarzen Busenkittel mit der weißen Schleierung, Bockelnadeln, der Spangengürtel samt Heftel und tambourierter Schürze wurden meistens von den reicheren Bürger-Familien Großschenks verstärkt in der österreichisch-ungarischen Monarchie getragen. Die Männer tragen das gestickte siebenbürgische Trachtenhemd mit Gürtel, schwarze Stiefel und Stiefelhosen. Früher trugen die Großschenker Männer ein geblümtes Frauentuch als Krawatte, das mit einem runden Ring verbunden wurde. Dieses Halstuch wurde durch die gestickte Samtkrawatte ersetzt. Es wurde auch ein älteres Trachtenhemd mit weißem Häkeleinsatz samt breiter, gestickter Seiden-Krawatte präsentiert. Wir haben unsere Großschenker Vorfahren ehrwürdig vertreten und waren sehr stolz, diese wunderschönen Trachten zu präsentieren. Mit großem Applaus wurden wir von allen Zuschauern, auch von der Ehrentribüne begrüßt.
Trachtengruppe der HOG Großschenk in Dinkelsbühl. ...
Trachtengruppe der HOG Großschenk in Dinkelsbühl. Foto: Bruni Binder
In Großschenk, einer der acht berühmten Richterstühle, haben sich der flachsfarbene und der schwarze Busenkittel gut erhalten. Er ist auf die mittelalterliche germanische Herkunftszeit Siebenbürgens zurückzuführen. Nach dem Krieg wurde diese altertümliche Tracht wieder ins Leben gerufen. Der Busenkittel wurde aus Hanf und Flachs handgewebt. Der gefertigte Stoff wurde wasserfeucht und dann unter Dampf in viele Falten gelegt und gebügelt. Die Idee, diese Trachten hier zu zeigen, entstand beim 19. Großschenker Treffen. Im Großschenker Heimatbuch wird erwähnt, dass der Großschenker Busenkittel mit Wasserfalten in kleine Falten gelegt wurde, dazu kam ein gestickter, geklöppelter Latz als Bindeeinsatz mit Mustern als Leibchen, das in einen einheitlichen Konfirmanden- und Frauenrock überging. Unsere kleine, aber umso schönere Großschenker Trachtengruppe wurde mit großem Applaus von der Ehrentribüne und den begeisterten Zuschauern begrüßt. Auf der Runde durch die Altstadt Dinkelsbühls winkten überall fröhliche Menschen. Dem zujubelnden Publikum sei herzlich gedankt. Bevor man sich trennte, um die wertvollen historischen Trachtenkleider abzulegen, wurden schnell noch ein paar Fotos gemacht. Anschließend trafen sich die Großschenker und Freunde, wie schon in den letzten Jahren, in Meiser’s Café gegenüber der Schranne. An der Gedenkstätte oberhalb der Stadtmauer wurde der Toten und der Verschleppten gedacht. Von unserer HOG Großschenk wurde auch dieses Jahr ein Kranz in unseren Traditionsfarben mit blauen und roten Blumen aufgestellt. Das Kranzband trägt die Worte „Zum Gedenken unserer Ahnen & Ermahnung zu Völkerfrieden – HOG Großschenk“. Wir bedanken uns bei Frau Galter für ihre unserer Trachtengruppe geschenkte Konfirmanden-Tracht und die recht selten so original erhaltene schwarze Frauentracht ihrer Mutter, Pfarrersgattin unseres ehemaligen, langjährigen Pfarrers Kuno A. Galter. Wir bedanken uns ebenfalls ganz herzlich bei allen, die zum gelungenen Auftritt in Dinkelsbühl beigetragen haben, so auch bei allen Großschenker Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern und würden uns sehr freuen, wenn wir nächstes Jahr eine noch größere Trachtengruppe beim Heimattag in Dinkelsbühl vorzeigen könnten. Wir würden uns ebenso sehr freuen, neue Mitglieder zu begrüßen. Wer mitmachen möchte, melde sich bitte bei Sigrid Alzner, Telefon: (0 77 71) 6 18 74. Nur so hat unsere Großschenker Trachtengruppe eine hoffnungsvolle Zukunft, laut dem Motto „Mach mit“.

Dietmar Melzer

Schlagwörter: HOG, Großschenk, Dinkelsbühl, Trachtenumzug

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