SbZ-Archiv - Stichwort »Tief Bewegt«

Zur Suchanfrage wurden 221 Zeitungsseiten gefunden.

  • Folge 6 vom 26. Juni 1956, S. 10

    [..] sischen Lastwagen. Der Morgen kommt mit kaltem Licht und enthüllt eine in langgestreckten Hügeln ftroststerranda Landschaft. Auf der tanzen Schneefahnen, die Äste der Pappel schlagen mit trockenem Klang aneinander. Die frierenden Hände tief in den Taschen vergraben, schaut Ott die Chaussee entlang nach Westen. Nur noch wenige Kilometer, sagt er sich, nur noch wenige Kilometer -- und ich bin drüben, in der Freiheit! Was in den vergangenen Jahren eine ferne, unerreic [..]

  • Folge 5 vom 30. Mai 1956, S. 9

    [..] " Eliade schneidet ihm mit einer heftigen Handbewegung das Wort ab. ,,Unmöglich! Mein Freund nimmt prinzipiell nur eine einzige Person mit. Es ist besser, Sie machen den Anfang. Aglaja wird dann spätestens vierzehn Tage nach Ihnen in Wien eintreffen." ,,Gut", sagt Ott, ,,ich vertraue Ihnen." Aber ganz kann er seine Zweifel doch nicht überwinden. Er steht auf und sieht Eliade an. ,,Ich verlasse mich auf Sie", sagt er beschwörend, ,,Sie werden mich nicht enttäuschen, nicht wahr [..]

  • Folge 2 vom 25. Februar 1956, S. 9

    [..] den. Seit Jahrhunderten ist dies Volk der Bauern und Hirten geübt, Fremdherrschaften stumm zu ertragen; geduldig in der Gewißheit, daß jeder Unterdrückung einmal die Stunde schlägt. ,,Gott dreht das Rad!" wiederholt Matei inbrünstig und fügt hinzu: ,,Die Moskowiter absr möge der Aussatz fressen!" * Eines Tages hört Ott die Stimme einer Frau. Es ist später Nachmittag, die Sonne steht schon tief im Westen, ihre Strahlen brechen durch langgestreckte Wolkenbänke; die Welt ist in [..]

  • Folge 1 vom 25. Januar 1956, S. 8

    [..] entgegen, das von draußen in das Halbdunkel der Kirche fällt. Er singt mit geschlossenen Augen. Aus dem auf und absteigenden ,,Aaaahhh..." formen sich andere Vokale, meist folgt ein dumpfes, mit halbgeschlossenen Lippen tief in der Kehle gebildetes ,,Iiiihhh...", das über ein gedehntes ,,Äääähhh ..." wieder zum ursprünglichen ,,Aaaahhh ..." zurückkehrt. Der Gesang ist nicht laut, dennoch schwellen dem Mönch die Halsschlagadern; er singt in die Brust hinein, sein Inneres schw [..]

  • Folge 12 vom 16. Dezember 1955, S. 8

    [..] s an die Stirnseite der Miete, wo die Bauern mit deren Abbau begonnen haben. So verwischt er seine Spur. Er bewegt sich traumhaft, er' schläft bereits, nur sein Unterbewußtsein ist noch wach und lenkt ihn. Ächzend kriecht er in die Höhlung, verstopft den Eingang und ist im nächsten Augenblick in tiefe Bewußtlosigkeit gesunken. -,,Bist du ein Russe?" Gegen Mittag erst kommt er wieder zu sich. Seine erste Empfindung ist ein schneidender Schmerz in den Füßen, in den Knien, im Rü [..]

  • Folge 12 vom 16. Dezember 1955, S. 9

    [..] tür. Die letzte Hoffnung Jetzt muß ich Glück haben! -- denkt er verzweifelt. Jetzt muß ich Glück haben, denn sonst bin ich erledigt! Und diesmal hat er Glück. Auf sein Klopfen wird' sogleich geöffnet. Ein etwa fünfzigjähriger Mann steht ihm. gegenüber: hager, tiefliegende schwarze Augen, dichtes, wie eine Perücke abstehendes, krauses, dunkles Haar, stark ausgeprägte Kinnladen. Ott sagt: ,,Ich bin an Sie empfohlen, Genosse Marin. Ihr Vetter Dragornir aus Petresti schickt mich. [..]

  • Folge 10 vom 1. Oktober 1952, S. 4

    [..] or kurzem billigte die Bundesregierung dem Staate Israel eine Entschädigung zu für die jüdischen Verluste in Deutschland. Damit ist der Gedanke der W i e d e r g u t m a c h u n g durch friedliche Übejreinikunft in die internationalen · Beziehungen tiefer verankert worden, als es bisher durch Siederdiktate geschehen konnte. Diktaten fehlt die sittliche Macht eines echten, frei geschlossenen Vertrags. Wir wollen, daß die friedlich vereinbarte zwischenstaatliche Wiedergutmachun [..]

  • Folge 5 vom 15. Mai 1952, S. 4

    [..] ) Jeder Mensch braucht einen Mitwisser für seine geheimsten Gedanken und Wünsche. Es muß ein Mitwisser sein, der verschwiegener und treuer ist als irgendein Mensch» Wir Flüchtlinge haben dies besonders tief und besonders schmerzlich erfahren. Darum ist auch die Einsamkeit diejenige Krankheit, die in unseren Reihen am meisten Not und Elend sät. Wir müssen nun aber wissen, daß nicht nur wir Flüchtlinge uns mit unserem verborgenen Heimweh herumschlagen. Dies ist das Schicksal [..]

  • Folge 2 vom 20. Februar 1952, S. 5

    [..] hre irdischen Güter wenig Glanz hatten, bei Gott! Es hat seine Richtigkeit, denn ihr Gehalt bezogen sie auf vielfältige Weise: einige Gulden auf die flache Hand, einige Sack Korn und etliche Hühner, vielleicht noch ein Paar Stiefel zu Weihnachten. Dafür war ihr Dienst kein Kinderspiel, obwohl sie mit Kindern von Amts wegen und öfter ihrer eigenen Ehe halber gar viel zu tun hatten. Sie läuteten die Glocken, dirigierten die Adrjuvanten und rasierten dreimal in der Woche den woh [..]

  • Folge 6 vom 1. Juni 1951, S. 6

    [..] akter des rumänischen Volkes entLao-Tses Verse durch den Sinn, in denen so oft die Rede vom Wasser ist. ,,Die Ströme und die Meere sind die Könige aller Täler und Niederungen. Sie sind es, weil sie das Tiefe lieben." So, lehrt Lao-Tse, solle es auch der Weise halten. Er solle durch Weichheit, und Milde, nicht durch Gewalt wirken. Er solle gleich dem Wasser in die Leere der Welt eindringen. Nur auf diese Weise sei das Ziel alles Geistes (Tao) zu erreichen: den Sinn des wahren, [..]