7. August 2020
70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen: BdV verabschiedet Deklaration
Anlässlich des 70. Jubiläums der Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die am 5. August 1950 unterzeichnet und am Folgetag vor dem Neuen Schloss in Stuttgart verkündet wurde, hat das Präsidium des Bundes der Vertriebenen (BdV) die nachfolgende Deklaration verabschiedet.
Deklaration zum 70. Jubiläum der Charta der deutschen Heimatvertriebenen am 5. und 6. August 2020
![](/bild/artikel/normal/2020/bdv_logog.jpg)
Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen wurde gleichsam zum „Grundgesetz“ unserer Arbeit. In der Zeitlosigkeit ihrer Inhalte hat sich diese Bedeutung bis heute erhalten. Daher bekennen wir uns auch 70 Jahre nach ihrer Entstehung zu ihren Grundsätzen und fordern:
1. Vertreibungen sind nach wie vor ein Weltproblem. Dem Recht auf die Heimat muss in Europa und weltweit auch durch strafbewehrte Vertreibungsverbote Geltung verschafft werden. Außerdem gilt es, verstärkt internationale Strategien zu entwickeln oder weiter zu fördern, die eine Verbesserung der Lebensbedingungen in ihrer Heimat heute bedrohter Menschen, Volksgruppen und Völker zum Ziel haben.
2. Die grenzüberschreitende verständigungspolitische Arbeit, die wir deutsche Heimatvertriebene und Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler, aber auch die deutschen Minderheiten in den Heimat- und Siedlungsgebieten leisten, trägt bis heute Früchte. Sie befördert den europäischen Einigungsprozess, wirkt friedens- und zukunftssichernd und hat die Vertriebenen ihrer Heimat wieder nähergebracht. Daher gilt es, politische Rahmenbedingungen so zu setzen, dass diese Arbeit fortgesetzt werden kann.
3. Zum Recht auf die Heimat bereits vertriebener Völker und Volksgruppen, also auch der deutschen Heimatvertriebenen und ihrer Nachkommen, aber auch von Volksgruppen, die als Minderheiten in ihrer Heimat leben, gehören Möglichkeiten, des eigenen Schicksals zu gedenken und die eigene Geschichte zu bewahren sowie die sprachliche und kulturelle Identität zu pflegen und zu erhalten. Dazu bedarf es gesicherter Rechte und einer zukunftsfesten Förderung durch die Heimatländer. Auch Deutschland kann sich hier noch stärker engagieren.
4. Unterscheiden sich auch die Umstände, so ist doch die selbst mitgestaltete Eingliederung der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler eine Erfolgsgeschichte, die für Flüchtlinge und Migranten unserer Tage Vorbildcharakter haben sollte. Wo eine aktive Beteiligung an Integrationsprozessen gefordert wird und diese einhergeht mit der heute möglichen Unterstützung zur Traumabewältigung, kann der Weg in eine erfolgreiche Zukunft am Ankunfts- und Zufluchtsort geebnet werden.
In der Umsetzung dieser Forderungen sehen wir wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche Bewältigung der Folgen von Flucht und Vertreibung sowie für dauerhafte Stabilität und Frieden in Europa und in der Welt. Weitere Informationen zur Charta der deutschen Heimatvertriebenen und zum Tag der Heimat 2020 finden Sie auf der Internetseite des BdV.
Schlagwörter: Bund der Vertriebenen, BdV, Präsident, Bernd Fabritius, Charta der Heimatvertriebenen, Deklaration, Jubiläum
141 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.