3. Mai 2022
Frühjahrsputz in der Kirchenburgenlandschaft: seit 2016!
Seit mehr als sechs Jahren arbeitet die Stiftung Kirchenburgen unermüdlich am Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgenlandschaft. Die Tätigkeiten des mittlerweile achtköpfigen Teams reichen dabei weit über Sanierungsarbeiten hinaus. Im Laufe der Zeit hat die landeskirchliche Einrichtung sich auch in den Bereichen Fachtourismus, Bildungs- und Kulturarbeit sowie Strategieentwicklung einen Namen gemacht. Millionenbeträge wurden in den letzten Jahren über die Stiftung in das Kulturerbe Siebenbürgens investiert. In dem folgenden Artikel werden die Entwicklungen und das Team der Stiftung vorgestellt. Es ist der erste Beitrag einer Reihe, in der die Siebenbürgische Zeitung regelmäßig über die Stiftungsarbeit informieren wird.
![Die beeindruckende Kirchenburg von Henndorf im ...](/bild/artikel/normal/2022/henndorf_skb2165_2022.jpg)
Eine kleine Erfolgsgeschichte
Als Fachinstitution für den Erhalt des kirchlichen Kulturerbes wirkt die Stiftung Kirchenburgen seither in einer Vielzahl von siebenbürgischen Orten im Sinne der Denkmalpflege: In den letzten Jahren fanden Notsicherungen, Dachreparaturen, Instandsetzungen und vieles andere mehr an etwa fünfundzwanzig Kirchen und Kirchenburgen statt. Im Rahmen des Dächerprogrammes wird derzeit an den Kirchen von Braller, Hundertbücheln, Irmesch, Marienburg bei Schäßburg und Weingartskirchen gearbeitet. Langenthal und Martinsdorf stehen noch in diesem Jahr auf der Agenda des Stiftungsteams.![Das Logo der Stiftung Kirchenburgen wurde von ...](/bild/artikel/normal/2022/stiftung_kirchenburgen_logo_2022.jpg)
Auch an der Entwicklung des Kirchenburgentourismus der letzten Jahre ist immer mehr die Handschrift der Stiftung Kirchenburgen erkennbar: Für Universitätsprofessoren, Studierende, Handwerker unterschiedlicher Gewerke und Fachleute aus diversen Bereichen organisiert das Stiftungsteam seit Jahren maßgeschneiderte Fachexkursionen. In deren Rahmen werden den Gästen eine Vielzahl wertvoller Studienobjekte gezeigt, die Stiftung kann im Gegenzug von deren Fachexpertise profitieren. Oft resultieren aus solchen Reisen langfristige Partnerschaften und wissenschaftliche Arbeiten.
Mit Publikationen, Informationsmaterialien für Groß und Klein, einer Kirchenburgen-App, Veranstaltungen, Vorträgen, Auftritten auf nationalen und internationalen Reisemessen sowie der praktischen Beratung von Besuchern engagiert sich die Stiftung Kirchenburgen seit vielen Jahren auch im Bereich des allgemeinen Tourismus. Diese Aktivitäten finden in enger Zusammenarbeit mit vielen regionalen Partnern aus der Reisebranche statt, was zu einer stetig steigenden Zahl in- und ausländischer Besucher führt.
Unterstützung ermöglicht Projekte
Im Jahr 2018 hat der Deutsche Bundestag beschlossen, der Stiftung Kirchenburgen über die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) 1,1 Millionen Euro zur Sicherung und Sanierung der Kirchenburgen zur Verfügung zu stellen. Doch gerade für die meist entscheidenden Notinterventionen an Dächern und Gebäudehüllen sind es oft die regelmäßigen Spenden von Freundinnen und Freunden der Kirchenburgenlandschaft sowie insbesondere der in Deutschland lebenden Siebenbürger Sachsen, die – zum Beispiel über ihre Heimatortsgemeinschaften – Projekte der Stiftung Kirchenburgen fördern und so die wichtigen Arbeiten überhaupt erst ermöglichen.![Das Team der Stiftung, von links: Sebastian ...](/bild/artikel/normal/2022/stiftung_kirchenburgen_magdalenaroepke_r1_2022.jpg)
Neue Wege in der Denkmalpflege
Die Nutzung der Kirchenburgen ist eine der besten Strategien zu ihrem langfristigen Erhalt. Weil jedoch aufgrund der sehr gering gewordenen Anzahl an Gemeindegliedern in der Mehrheit der Orte nur noch selten oder gar keine Gottesdienste mehr gefeiert werden, befasst sich die Stiftung Kirchenburgen seit jeher mit Konzepten der Nutzungserweiterung. Philipp Harfmann, Geschäftsführer der Stiftung, erklärt, dass „diese Maßnahmen genauso wichtig wie die Reparaturen selber und daher für den mittelfristigen Erhalt der Kirchenburgen unverzichtbar sind. Entscheidend ist, auf sanfte und an die Denkmäler angepasste Formen der Nutzungserweiterung zu setzen, die die ursprüngliche Funktion der Bauwerke nicht in Frage stellen“. Im Rahmen des neuesten Projektes sollen in Nebengebäuden der Kirchenburgen von Henndorf, Hundertbücheln und Kirtsch Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden. Harfmann erwartet daraus zukünftig nicht nur Einnahmen für den Erhalt der Kirchenburgen: Es sei „ein wichtiger Schritt zur Bewusstseinsschaffung über dieses Kulturerbe von europäischer und weltweiter Bedeutung, das zu schützen die Motivation unserer Arbeit ist“.Stefan Bichler
Nähere Infos: kirchenburgen.org
Schlagwörter: Stiftung Kirchenburgen, Kultur, Steinmeier, Klaus Johannis
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