Es lebe die Freundschaft: Peter Maffay entfacht Tabalugafieber in München
Mit dem sechsten Teil des 1983 entstandenen Rockmärchens Tabaluga hat Peter Maffay tausende Zuschauer in der fünfmal ausverkauften Olympiahalle in München verzaubert. Das Rockmärchen steht unter dem Motto der Freundschaft und bedient sich altbewährter, jedoch zugleich wirkungsvoller Symbole: Arktos, der Herrscher der Eiswelt, verkörpert Gefühlskälte, der Eisgeneral beansprucht den „Schlüssel zur Macht“, die Ameisen verkörpern Fleiß und Ordnung, die Bienen Frohsinn, die Schildkröte Nessaja steht für Weisheit, der Glückskäfer hat eben „das Glück gepachtet“, der Vulkan ist die Kraft, die schließlich alles zu zerstören droht, der kleine Drache Tabaluga weigert sich hartnäckig, erwachsen zu werden. Wie eine Brücke erweist sich die Freundschaft schließlich als Retterin, die Gegensätzliches miteinander verbindet und den Untergang verhindert.
Eine aufwändige Produktion von beeindruckender Vielfalt und Perfektion kommt dabei zum Einsatz: ein modernes Bühnenbild mit einer Hauptbühne und vier Nebenbühnen, die durch Laufstege verbunden sind, eine riesige LED-Leinwand als Kulisse, wirkungsvoll eingesetzte High-End Audio- und Videotechnik, fantasiereiche Kostüme und insgesamt 180 Mitwirkende, die mit Musik und Tanz die Magie der Märchenwelt in die Halle bringen.
Musik, Kostüme und einzelne Szenen sind abwechslungsreich und geradezu perfekt aufeinander abgestimmt. Satte Rockklänge alternieren mit sanften Balladenklängen, raffinierte Arrangements wechseln sich ab mit sparsam instrumentierten Liedern oder sind gerade nur auf Klavierbegleitung reduziert, aber umso wirkungsvoller, dass man beim Zuhören den Atem anhalten will, etwa bei den Titeln „Feuer und Liebe“ und „Ich würd es immer wieder tun“. Musikalische wie auch visuelle Überraschungsmomente lassen auch nicht auf sich warten. An mehreren Orten in der Halle schießen plötzlich Flammen aus dem Boden und auf der LED Leinwand spuckt ein Vulkan glühend heiße Lava. Die Welt droht unterzugehen. Doch Arktos hat die rettende Idee, die Tabaluga bereitwillig annimmt. Grünland muss gerettet werden. Und mit vereinten Kräften geht das am besten. Eine Schneekanone kommt zum Einsatz, die Gefahr ist gebannt und aus ehemaligen Widersachern sind Freunde geworden, die gemeinsam das Böse abgewehrt haben.
Nicht nur die Kinder, sondern auch alle Erwachsenen erhalten an diesem Abend ein wertvolles Geschenk: Sie dürfen sich drei Stunden lang wieder wie Kinder fühlen und nachempfinden, wie es ist, wieder vollkommen zu sein. Maffay verabschiedet die Zuschauer mit seinem berührenden musikalischen Geständnis „Ich wollte nie erwachsen sein“ und spricht so manchen Erwachsenen aus der Seele. Denn, wie Erich Kästner es formulierte, „nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch“.
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