4. Juni 2024

Skifahren zu Ostern am Hochkönig

Der alljährliche Fixtermin zu Ostern ist für viele von uns das „Jugendskilager am Hochkönig“ auf der Mitterbergalm bei Mühlbach am Hochkönig, Salzburg in Österreich. Dieses gibt es seit gut 70 Jahren, zu Beginn unter der Leitung von Helmut Volkmer, jetzt sind Tochter Kerstin Simon und ihr Team für die Organisation und das Gelingen des Beisammenseins auf den Hütten und im Schnee verantwortlich. Dieses Jahr war schon der Gründonnerstag Ankunftstag.
Gemeinsames Skifahren im Hochkeilgebiet. Foto: ...
Gemeinsames Skifahren im Hochkeilgebiet. Foto: Birgit Maderl
Wie im Hüttenbuch zu Ostern 2023 angekündigt, begann für Ferid Mahdi die Anreise schon Tage davor in Siegen, von wo aus er sich auf eine abenteuerliche und einzigartige Reise mit dem Fahrrad in Richtung Hochkönig begab. Dabei legte er auf dem Weg Besuche und auch Übernachtungen bei Hochkönigfreunden und Familie entlang der 880 km langen Strecke ein. Seine reine Fahrzeit betrug 46 Stunden und 26 Minuten mit 6 300 hm. Wir konnten ihn im Internet auf seiner einmaligen Tour begleiten.

Der erste Abend mit herzlicher Wiedersehensfreude aller, die bereits angekommen waren, startete mit einem schmackhaften Schweinsgulasch. Der Begrüßungsabend, traditionellerweise am Karfreitag, zeigte die stimmungsvolle Mischung von Jugendlichen und schon länger Teilnehmenden sowie den sogenannten Altvorderen, die alle gekommen waren, um gemeinsam Ski und Snowboard zu fahren bzw. mit Schneeschuhen zu wandern. Sie alle wollen mit Gleichgesinnten feiern und die freien Tage genießen. Erfreulicherweise liegt gegenüber den Hütten der „Berghof“, der Familien mit Kindern zur Verfügung steht und von Axel Fabritius organisiert wird. Die Verpflegung erfolgt gemeinsam vom „Küchendienst“ aus, wo jeder Teilnehmer gemäß seiner Bleibedauer mithilft mit Unterstützung von den Teilnehmern aus dem Berghof, dem Bauernhäusl und Gästehaus Gschwandtner, wo auch jung gebliebene ehemalige Teilnehmer in der Zeit untergebracht sind.

In diesem Jahr waren – neben dem Skifahren mit Einkehrschwung – die sportlichen Höhepunkte das „über’s Wasser springen“ am Fuße des Liftes beim „Arthurhaus“ und das „Doppelsackrutschen“ auf dem letzten Hang des „Roßwiesliftes“. Bei beiden wurden die Akteure von den Zuschauern heftig angefeuert und die schnellsten Sackrutscher wurden abends mit Preisen geehrt.

Nach siebenbürgischem Brauch findet am Ostermontag immer schon auch am Hochkönig das traditionelle Bespritzen statt. Die Bespritzer erhalten von den duftenden Damen als Dank kunstvoll gefärbte und verzierte Ostereier oder auch ein Stamperl von köstlichen selbst gemachten Eierlikören.

Den humorvollsten Beitrag steuerten Axel Fabritius und Christian „Pinzi“ Danek bei, als der Trog des Hüttenkomplexes der Familie Gschwandtner erstmalig im Kalenderjahr benutzt wurde. Der Trog wurde vom Schnee gereinigt und frisches Wasser aus der Leitung eingelassen, sodass er zum Baden geeignet war. Nach einer lustigen Doppelkonferenz, wer von den beiden der echte „Borat“ sei, nur im Wintermantel mit längerer, schwarzer Perücke und gleichem Schnurrbart, zogen sie sich plötzlich aus und stiegen nur mit dem neonfarbigen Borat-Badegewand bekleidet als erste in das kalte Wasser, was allerdings andere Jugendliche motivierte, es auch zu wagen und es ihnen gleich zu tun. Mir wurde schon beim Zusehen kalt, aber die Badenden „zitterten sich warm“, liefen dann doch schnell unter die warme Dusche.

Diese Aktionen sowie die abendlichen Karten- und Brettspiele, Plaudereien, den „Schmäh laufen lassen“, spätes traditionelles „heiße Käsekrainer mit Kren essen“ (Wurst mit Meerrettich) und ganz besonders die alljährliche „Schneebar“ bis tief in die Nacht mit Punsch, Glühwein, Musik und Tanz prägen das Lagerleben und fördern die Zusammengehörigkeit.

Mittwoch nach Ostern, für den Berghof Freitag, war dann leider Schluss mit dem Skifahren und dem lockeren, stimmungsvollen Lagerleben, den flotten Sprüchen und den gemeinsamen Späßen. Leider lassen Arbeitsleben und Feriengestaltung einen längeren Urlaub für viele nicht mehr zu. In meinen Anfängen vor 60 Jahren konnte man sich für einen Skiurlaub auf der Hütte mehr Zeit nehmen bzw. gönnen.

Ein großer Dank gebührt dem Wettergott, der uns mit frischem Schnee und mildem Sonnenschein verwöhnte und die Sturmböen zumindest so lange zurückhielt, bis auch der letzte dann doch ins Bett gewankt ist.

Ein gemeinsames Wiedersehen im nächsten Jahr zu Ostern ist sicher. Wir haben es uns beim Abschied versprochen.

Gida Petrovitsch, Wien

Schlagwörter: Skilager, Hochkönig, Österreich

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