Siebenbürgisch-sächsische Sagen

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Wittl
schrieb am 24.08.2008, 22:48 Uhr (am 24.08.2008, 22:54 Uhr geändert).
WIE DIE ALZENER IHREN ERBGRAFEN GERENDI AUSGEKAUFT HABEN

Die Alzener erzählten darüber folgendes;
Als der Übermut des Zäkels und seiner Leute immer ärger wurde, so daß man ihn nicht mehr aushalten konnte, suchten die Alzener mit allem Fleiße, wie sie sich ihn vom Halse schaffen könnten. Nun hatte bei einem Erntemahle des Herrn Pfarrers guter Wein die Leute willig gemacht, und die ehrsame Altschaft drang in den Zäkel, der noch ein Knecht, also unverheiratet war, er möge sein Hab und Gut auf dem Alzener Hattert verkaufen. Wozu wollte er als alleinstehender Mann mit dieser großen Wirtschaft sich plagen, da er anderswo viel leichter und angenehmer leben könnte. "Gut", sagte darauf der Zäkel, "wenn ihr mir bis morgen früh, eh die Sonn aufgeht, ein Viertel Silbergeld und eine Kutsche mit vier Schimmeln herbeischafft, so will ich euch alles geben,
wegfahren und nie mehr nach Alzen kommen."
Darüber geriet nun die ehrsame Altschaft zuerst in grosse Not, denn woher wollte man das viele Geld in so kurzer Zeit nehmen? Dann aber gingen sie von Haus zu Haus und sammelten von den Leuten alles Silbergeld; auch die Kutsche und drei weisse Pferde fanden sie, aber das vierte mussten sie von einer Witwe in der Nachbargemeinde kaufen.
Unterdessen behielt der Herr Pfarr den Zäkel auf dem Pfarrhof, unterhielt ihn mit noch einigen Leuten die ganze Nacht hindurch, brachte persönlich von seinem besten Wein aus dem Keller, um ihn bei guter Laune zu halten und ihm nicht Zeit zu lassen, sich anders zu bedenken. Und richtig, ehe noch die Sonne aufging, brachte man dem Zäkel das Vierte mit dem Silbergeld, stellte es ihm vor die Füsse, und als die ersten Sonnenstrahlen schienen, führten die Alzener ihn zum Pfarrhof hinaus, wo die Kutsche mit den vier Schimmeln bereitstand, hoben ihn hinein-denn der gute Wein hatte ihm den Kopf etwas schwer gemacht-, legten auch das viele Geld in Säcken unter den Sitz und führten ihn auf Nimmerwiedersehen davon.
Der kühle Morgenwind, sagt man, habe ihn gar bald nüchtern gemacht,
und er habe ein- über das anderemal gerufen:
"Was habe ich getan? Was habe ich getan?"
Aber es war zu spät.

(nach Friedrich Müller)
Wittl
schrieb am 26.08.2008, 22:01 Uhr (am 26.08.2008, 22:07 Uhr geändert).
Mir schengt......
Ech bän mät deser Sage än der "Såkseschen-Wält" net glåt åf dem riëchten "Stejelchen", hu mech e wennich vererrt esi gaonz ohne "Bussole", hälft mer emest weder hiimen???

Hischen Daonk
vum Wittl
Wittl
schrieb am 01.09.2008, 09:49 Uhr (am 01.09.2008, 10:10 Uhr geändert).
Wä de ALZENER äihreren Arwgrafen Gerendi ëusgekuft hadden

De Alzener erziëhlten Foljendet drif;;
Åls der Iwermeat des Zakels und senger Legt fiur de Alzener net mih ëuszehålde wor, hun de Alzener mät Fleess no ener Liiseng geseckt wä se sich desen vum Håls schåffe keennten.
Bäi enem Erntemahl vum Härrn Pfårr, håt nea en geat Wenj de Legt wällich gemåcht, und die iihrsem Åltscheft drung än den Zakel, die noch e Kniëcht, åsi eafronjdert wor, hië sill seng Hab und Gut åf dem Alzener Håttert verkiifen. Wäsi messt hië, als ålliinstohänd Maonn mät deser griußen Wirtscheft sich plojen, wunn hië aonderschwo viel leichter und ugenehmer liëwe keent. "Geat", sot draf der Zakel, "wunn ihr mer bäs morre fräh, beviur die Sann aufgiiht, en Viertel Sälwergeld uch en Kutsch mät väier Schimmeln herbäischåfft, ech wäll ech dro ålles giën uch ewechfuehren, näckestmih ken Alzen kunn."
Däi iihresm Åltscheft wor nea iirscht ä Niud, dänn wohär sull em nea dåt viel Geld än esi er kurtschen Zegt niën? Awer em geng vun Hëus ze Hëus, en summelt vun de Legden det gaonz Sälwergeeld; uch en Kutsch mät droa wëiss Ross hu säi zem Schlass faingden, awer det viert mosste säi vun ener Wetfraa ëus der Nohbergemiin kiifen.
Änzwäschen håt der Härr Pfårr mät noch e puër Legd, den Zakel auf dem Pfårrhof de gaonz Nuëht änjderholden. Bruëcht em persiinlich vu sengem beessten Wenj ëus dem Kaller, am än bäi Laune ze hålden, dermät desem nichen Zegt zem Bediinke bliw.
Und richtig, noch beviur de Sann afgeng, bruëcht em dem Zakel det Viert mät Sälwergeld, stallt em et viur de Fess. Wäi de iirsch Sannenstrohle schiinen, fäihrten de Alzener den Zakel ëus dem Pfårrhof, wo de Kutsch mät den väier Schimmeln beriitstaond, se mossten en ännenhiëwen well die geat Wenj em det Hiift schwer worde less, uch dat viel Geld än de Saacken schmisse säi angder de Sitz und fäihrten än åf Nemmerweddersähn dervun.
Der kaold Morjewängd, soot em, häit än siihr båld nächtern gemåcht,
und hië hät schiun det iin- iwer det aondermol gerofen:
"Wåt hun ech nor gedoon?? Wåt hun ech nor gedoon??"

Åwer et wor ze speet.



Nohdiëm mir nemmest hiimen hälfe wull, hun ech et zefoss, eliin verseackt, irjendwäi faingt em sech änj zeriëcht....mehr wäi..
Ech wäll hoffen, der Härr F.Müller verzoaht mer des såksesch Version...

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