"Denn wo ist Heimat?"

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der Ijel
schrieb am 26.10.2009, 19:52 Uhr
welch große kulturelle Leistung die SBS über Jahrhunderte hinweg in Ihrer Heimat dem Balkanbogen erbracht ----

Danke KaFra für dieses Kompliment
doch das mit dem Balkanbogen ist ein Irrtum dass sich die Balken biegen---

Danke pedimed der immer sehr acht gibt auf solch geographische Ausrutscher

Gruss aus Barumloká sage (Wurmloch)
Anchen
schrieb am 27.10.2009, 23:03 Uhr
Heimat- ist schon seltsam, ein Begriff, so zwiebelig.

Heimat kann man auch finden- beruflich, geistig, tätig, aber meist nicht räumlich. Ein Suchen ist vorangegangen.

Die Räumlichkeiten, die Materialitäten "werden" einem Heimat, ein Wachstumsprozess.

Die Wehmut, die KaFra empfand in Sbb, ist vielleicht die Heimatlosigkeit der Kirchen, die nicht in einen Wachstumsprozess eingeschlossen sind.
joker
schrieb am 27.10.2009, 23:45 Uhr (am 27.10.2009, 23:46 Uhr geändert).
@Ado: ja sorry, Siebenbürgen gehört schliesslich seit 1918 zu Rumänien und da herrschte nun mal der "Erschossene", oder nicht?
bankban
schrieb am 28.10.2009, 07:03 Uhr
@ Anchen ("...in Sbb, [...] die Heimatlosigkeit der Kirchen")
...kann man heimatlos in der Heimat sein? Kann man Heimweh in der Heimat empfinden?
VeriTass1
schrieb am 28.10.2009, 08:33 Uhr
Anchen: Das ist sehr gut formuliert! Du hast es auf den Punkt gebracht!! Man kann den Satz auch zweideutig verstehen. Der Satz sagt so viel Wahrheit aus... "Die Heimatlosigkeit der Kirchen..." Anchen, ich könnt Dich knutschen für diesen Satz.. ich sehe diesen Satz nicht nur aus der Perspektive des blinden Glaubens oder an das was die Pfaffen sagen, oder besser gesagt, seit Jahrtausenden bewußt verschweigen... In Deiner Formulierung sehe ich einen viel tieferen Sinn dahinter...Dieser Satz ist für mich heute das sogenannte Mantra... Danke, Anchen!!!
Gruß
VeriTass1
VeriTass1
schrieb am 28.10.2009, 08:39 Uhr
bankban: oh ja, man kann, schließlich und endlich geht es ja, ob in der Heimat oder nicht, um das GLÜCKLICHSEIN.
Wieviele Menschen sind unglücklich in ihrer Heimat, guck dir nur die Ärmsten der Armen an.. und wieviele Menschen aus ihrer Heimat auswandern weil sie nicht glücklich sind.. zum Beispiel Deutsche... jedes Jahr verlassen 550000 Deutsche ihr Land, weil sie sich nicht mehr ausbeuten lassen wollen... warum? weil sie glücklich werden wollen...don´t worry, be happy, sag das mal einem Penner - von wegen, wenn man nichts zu essen hat!!
bankban
schrieb am 28.10.2009, 08:51 Uhr
@ VeriTass: demnach ist Armut oder Arbeitslosigkeit mir Heimatlosigkeit gleichzusetzen, Ihrer Meinung nach (oder?). Ist es aber nicht zu reduktionistisch, wenn Sie glücklich sein mit solchem nateriellen Werten gleichsetzen? Bedeutet "Heimweh" für Sie dann, dass man Sehnsucht nach mehr Reichtum, Wohlstand und Anerkennung hat? Ich bin durchweg anderer Meinung und ich glaubte, Sie auch, da Sie dem tatsächlich schönen Satz/Ausdruck von Anchen über die "Heimatlosigkeit von Kirchen" zugestimmt haben.
Joachim
schrieb am 28.10.2009, 08:56 Uhr
Bankban schrieb:
...kann man heimatlos in der Heimat sein? Kann man Heimweh in der Heimat empfinden?

Ja das kann man. Zumindest ich empfinde es so.
Ich wohne hier in einer wunderschönen Gegend.
Wir haben Parks und Salinen und Kurgebiete, aber es ist verboten den Rasen zu betreten.
Gruß
Joachim
VeriTass1
schrieb am 28.10.2009, 11:36 Uhr (am 28.10.2009, 11:37 Uhr geändert).
bankban, auch das Materielle alleine, kann nicht glücklich machen..gucken Sie sich mal die vielen Reichen an, die trotz ihres Reichtums, keine engen/guten, wirklichen Freunde haben. Also vermute ich, dass die eigentliche Sehnsucht, trotz bester/schönster Heimatgefühle, die Sehnsucht der Seele nach Gottverwirklichung drängt...Ich kenne viele, die trotz fleißiger Kirchgänge, voller Sehnsucht sind.. aber wissen nicht warum, können diese vorhandene Sehnsucht nicht definieren... Und ich gehe gerne barfuß, damit ich die Erde unter den Füßen spüren kann, die Pfütze während dem Regen( im Sommer natürlich)und ich gehe trotzdem barfuß über den Rasen!!! Erst die Hingabe in der Meditation gibt Frieden und Kraft..die Verbindung mit dem Selbst.. Ich bin, das Ich bin... Wir sind nicht von dieser Welt.. " Die Heimatlosigkeit der Kirche..." Erst wenn die Kirche wirklich und wahrhaftig die Wahrheit predigt, können wir von Angekommen sprechen, Heimat ist Angekommen sein. Religio...
bankban
schrieb am 28.10.2009, 11:57 Uhr
@ VeriTass1: "Heimat ist Angekommen sein. Religio..." Sind demnach, Ihrer Meinung nach, Agnostiker oder Atheisten, per definitionem, heimatlos? Bedeutet Heimat für Sie die Rückbindung (re-ligere) an eine höhere Macht? Also etwas Metaphysisches und nichts Irdisches?
"Heimat ist Angekommen sein...." Andere meinen: Unterwegs sein - ist Leben. Ankunft/Angekommen sein - der Tod. Was meinen Sie dazu?
(Frage nebenbei: könnte es nicht sein, dass die Gleichung "Religion = Heimat" eigentlich geradewegs mit einer Flucht aus der irdischen/geographische Heimat gleichzusetzen ist? Einer Flucht vor irgendetwas/sich selbst?)
VeriTass1
schrieb am 28.10.2009, 12:50 Uhr (am 28.10.2009, 14:38 Uhr geändert).
Bankban: Wenn der Tod das Ziel wäre, was hätte das Leben für einen Sinn!! Sie glauben das der Tod Tod bedeutet? Ich habe nicht davon gesprochen, dass Atheisten heimatlos wären,
Sie bringen immer Birnen mit Äpfel in Verbindung.. wir palavern gerade von Sehnsucht!!! der Unstillbaren...und warum gerade auch Reiche immer unzufrieden sind, sie sind zwar sorgenfreier, aber nicht unbedingt glücklicher...
sind wir zuhause, haben wir Sehnsucht nach der Ferne, sind wir in der Ferne.... nach einer Zeit merken wir .doch nicht das Gelbe vom Ei
HaiMatt
schrieb am 28.10.2009, 13:08 Uhr (am 28.10.2009, 13:25 Uhr geändert).
Im Zusammenhang mit dieser hoch interessanten Diskussion möchte ich auf das Werk des „Kulturphilosophen“ (von dieser Bezeichnung hätte er sich allerdings vermutlich distanziert) Jean Gebser aufmerksam machen, dessen Erkenntnisse hinsichtlich Nationalität und Heimat (keinesfalls Schwerpunkte seines Weltbilds) dergestalt aussehen, dass eine künftige Menschheit sich aller Nationalismen entledigen wird und die Vorstellung von Heimat im beschränkten Herkunftssinn ausgetauscht werden wird gegen eine menschheitliche Heimatsidee. Wobei der Herkunftsheimat die besondere Bedeutung, die sie für den einzelnen Menschen und sowohl für kleine als auch für große Völker hat, nicht entrissen werden darf - letzteres vor allem unter dem Aspekt der Selbstverpflichtung und Eigenverantwortung.
Anchen
schrieb am 29.10.2009, 21:38 Uhr
Jean Gebser ist mir schon mal begegnet im Buche "Das dritte Ohr" von Behrendt. Dieses hat jetzt vordergründig nicht sehr viel mit Heimat zu tun, sondern mehr mit unseren kulturangepaßten Sinnesgewohnheiten.
grigoelena
schrieb am 04.11.2009, 07:47 Uhr
Erst wenn Du in der Fremde bist,weisst Du wie schön die Heimat ist.....lautet ein altes Sprichwort,aber,im heutigen Kontext:,,weisst Du WO die heimat ist"
bankban
schrieb am 07.11.2009, 10:40 Uhr
"Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfaßt und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat." Ernst Bloch: Prinzip Hoffnung, 3. d., letzter Satz.

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