„Wie haben wir den Mut, in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum leiden brachten?“
Ja, ein schönes Zitat von Marcel Proust.
(Gläubige Menschen - ich bin es nicht - könnten sich demnach fragen, wieso sie einen Gott lieben können, der so unsagbar viel Leid unter die Menschen bringt.)
Aber wir leben wohl nicht, weil wir den Mut dazu haben, den hat wohl niemand bei nur klarem Verstand, sondern weil etwas in uns stärker ist, als die Mutlosigkeit und die Angst.
Vielleicht ist es ja genau das, was wir Liebe nennen, auch wenn sie eine Täuschung sein sollte, also eine "Lüge". Gleichsam eine "gnädige Lüge", weil sie immer weiteres Leben zeugt.
Albert Schweizer hat es auf die wohl kürzeste Formel gebracht:
"Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das leben will"
Noch kürzer, nämlich in zwei Worten, kann man es aus Sicht des evolutionären Humanismus benennen: Prinzip Eigennutz.
Danach geht letzlich auch die Liebe zum/zur Anderen/Nächsten auf Selbstliebe, also auf Eigennutz zurück, man/frau will nichts anderes, als seine/ihre Gene weitergeben.
Und also meint man/frau mit den Worten: Ich liebe dich! eigentlich: Ich liebe mich! -
Notwendige Täuschung und Lüge?
Die moderne Hirnforschung bestätigt es jedenfalls!
Was bleibt übrig? Na, Proust lesen, z.B....
(o.k. - und Liebe machen...)