Nachdem ein zweites Schiff fertig gestellt wurde, ging es weiter nach Osten. Von den angetroffenen Stämmen erwiesen sich einige als gastfreundlich. Der Chronist berichtet, dass sich Angehörige einer dieser "Gruppierungen" sogar taufen ließen, weil sie von der abgehaltenen Zeremonie beeindruckt waren. Ob sie auch den Sinn dieser Vorgehensweise verstanden haben, wird nicht erwähnt...
Am interessantesten am Reisebericht dieser Irrfahrt scheint allerdings die Schilderung einer Auseinandersetzung mit den Amazonen zu sein. Es soll sich um einen Stamm gehandelt haben, der nur aus hochgewachsenen, hellhäutigen Frauen bestand, die die Eindringlinge sogar besiegt und einige Tage in Geiselhaft genommen hätten. Die Gründe dafür sind denkbar...
Diese Weiber sollen sogar andere Gruppierungen unter ihrer Herrschaft gehabt haben, mit deren Hilfe sie ihre Existenz und Zukunft - in verschiedenen Hinsichten... - gesichert haben. Interessant dabei ist allerdings, dass keine der im Laufe der Jahrhunderte folgenden Expeditionen von diesem recht ungewöhnlichen Indio-Stamm berichtet hat.
Nach acht Monaten erreichten die Spanier die Mündung. Auf abenteuerlichen Wegen gelang es Orellana und Konsorten den Stützpunkt Trinidad - und danach Spanien - zu erreichen.
Etwas außergewöhnlich erscheint die Begnadigung des Ausreißers durch den damaligen König. Der war anscheinend vom Bericht des Entdeckers des mächtigsten Flusses so beeindruckt, dass er ihn sogar für eine neue Expedition ausrüstete.
Tatsächlich erreichte Orellana seinen Fluss, dem er schließlich auch den bis heute existierenden Namen verlieh. Auf dem Weg, ihn nun in entgegengesetzter Richtung zu erforschen, erkrankte er an Malaria und verstarb kurz darauf. Sein Leichnam wurde auf eigenen Wunsch in den Fluss geworfen. Die Piranhas hatten bestimmt nichts dagegen...