„Hallo Herr Şerban,
da Sie hier in den Niederungen ab und an doch noch auftauchen…“
„Niederungen“ ist gut!
Und wenn nach wie vor „unser Verhalten Forschungsgegenstand eines Paulică ist“, dann wollen wir ihm hier doch reichlich und möglichst vielfältiges Material dazu bieten, nicht? Er wird sicher auch aus unserern freimütig geäußerten Meinungen z.B. über Literatur und ihrer Entstehung aus gesellschaftlichen oder privaten Konfliktpotentialen seine wertvollen wissenschaftlichen Schlüsse ziehen und für die Erforschung der Verfasstheit der Siebenbürger Sachsen gehörig ausschlachten...pardon...auswerten, oder? Deswegen „weiter im Text“ auch jenseits von Avram Jancu und dem interethnischen Hick-Hack zwischen Ungarn und Rumänen in Siebenbürgen:
@bankban schreibt:
„Das Argument könnte man stehen lassen, wenn das Buch tatsächlich als Autobiographie gälte. Es wird aber als ein Roman verkauft, die Heldin des Romans heisst völlig anderes als die Autorin, andere Abweichungen gibt es etliche. Von daher ist es ein fiktionaler Text, mithin Literatur.“
So ist es! Dass „autobiogr.angehauchte Bücher“ (Mynona) oft als „Literatur“ bezeichnet werden stimmt, und im weitesten Sinne kann natürlich jede Literatur als „autobiographisch“ gelten, woher sollte der Stoff sonst kommen, wenn nicht aus dem eigenen Erleben, aus der eigenen Erfahrung des Schriftstellers (na ja, am weitesten weg davon ist - außer Plagiaten natürlich - vielleicht die sientific fiction-Literatur, obwohl...auch hier könnte man...biographisch interpretieren...). Umgekehrt aber ist, wie bankban richtig andeutet, nicht jedes „autobiografisch angehauchte“ und nur oberflächlich fiktional verfremdete Buch, oder gar jede banale Autobiographie gleich „Literatur“. Dazu liegt es für die weniger begabten Schriftsteller einfach zu nahe, billig berechnende Tendenzen als „Fiktion“ hinein zu schmuggeln und als „Literatur“ zu verkaufen. Den Unterschied macht eben – die Kunst, das Poetische. Und damit also eine tiefere Wahrheit, die den Leser nicht nur über Kopf und den Intellekt erreicht und anspricht, sondern eben auf...“schöneren“, eben ästhetischen Wegen, ohne primäre Absicht auf Wirkung und Effekthascherei. Dies Letztere aber scheint bei Roches Büchern durchaus der Fall und die Absicht zu sein...Es sei denn, man findet darin doch noch irgendeine verborgene, Wahrheit vermittelde Ästhetik – was ja bekanntlich auch Geschmackssache und zeitabhängig sein kann.