Warum wir uns selbst überschätzen

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Asterix
schrieb am 09.08.2011, 02:08 Uhr
Die meisten Menschen überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten. Wer glaubt nicht, besser Auto fahren zu können als die anderen Verkehrsteilnehmer? Seine eigenen Kompetenzen zu verklären kann negative Konsequenzen haben: etwa wenn ein Hausarzt sich eine Behandlung zutraut, die er lieber einem Fachkollegen überlassen sollte, wenn jemand sich für eine Berufslaufbahn entscheidet, der er nicht gewachsen ist, oder einen Sport ausübt, der ihm eher schadet als ihn fitter macht. Wie kommt es, dass wir uns so schlecht selbst einschätzen können, obwohl wir uns doch eigentlich am besten kennen (sollten)?

Unsere Selbsteinschätzung basiert auf unseren Erfahrungen; aus ihnen puzzeln wir das Bild zusammen, das wir von uns und unseren Fähigkeiten haben. Doch es gibt einen blinden Fleck in der Verarbeitung der Erlebnisse, denn ein entscheidender Teil wird einfach ausgelassen: nämlich das, was wir in den verschiedenen Situationen unseres Lebens nicht wussten oder bedacht haben. Dies zeigten jetzt zwei Studien von Forschern um David Dunning von der Cornell University: Menschen überschätzen sich nicht deshalb, weil sie aufgeblasene Egos haben, sondern weil sie bestimmte Fehler machen, so genannte errors of omission, Fehler der Auslassung oder Unterlassung.

Die Studienteilnehmer mussten ihre Fähigkeiten in verschiedenen Aufgaben bewerten, zum Beispiel in Wortspielen, Puzzles oder Grammatikaufgaben. Es gab jeweils verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Nach der ersten Bewertung ihrer Kompetenzen wurde den Probanden mitgeteilt, welche Lösungen fehlten, und sie sollten erneut ihre Leistung einschätzen.

Obwohl die Teilnehmer genau wussten, welche Lösungen sie in den Aufgaben genannt hatten, waren sie unfähig vorherzusagen, wie viele zusätzliche Möglichkeiten sie übersehen hatten. Als sie sich selbst bewerten sollten, bezogen sie nun verständlicherweise diese versäumten Antworten nicht in ihre Einschätzung mit ein. Wurden sie dann auf ihre Auslassungsfehler hingewiesen, passten sie ihre Selbsteinschätzung entsprechend an und gaben den errors of omission genauso viel Gewicht wie den gefundenen Lösungen.

Menschen ist nicht bewusst, welche Lücken sie in ihrem Wissen haben oder welche anderen Lösungen für ein Problem noch gefunden werden könnten, die sie gar nicht bedenken. Anders gesagt: Obwohl Menschen recht genau wissen, was sie wissen, ist ihnen nicht klar, was sie alles nicht wissen. Dies klingt recht banal, doch erklärt es unsere Selbstüberhöhung: „Wir haben nicht alle Informationen, die wir brauchen, um uns selbst richtig einzuschätzen“, erklärt Dunning, „und sind uns darüber nicht im Klaren.“ Um sich selbst besser einzuschätzen, sollte man also auch die Dinge einbeziehen, die man nicht über sich weiß – doch wie soll das gehen? Dunning empfiehlt zum Beispiel, andere Menschen als Informationsquellen über den eigenen „blinden Fleck“ zu nutzen, gleichsam als Spiegel. Dabei sollte man auch darauf achten, wie (anders) sie die Dinge angehen, die man selbst vielleicht gerne besser machen würde.

Von Christine Seiger

Quelle: Cornell University; Journal of Experimental Social Psychology, Bd. 41/5, 2005; Psychological Science in the Public Interest, Bd. 5/3, 2004
http://www.psychologie-heute.de/aktuelles-online/emotion-kognition/detailansicht/news/warum_wir_uns_selbst_ueberschaetzen/
gerri
schrieb am 09.08.2011, 08:32 Uhr
@ Hallo Asterix,was ist mit jenen die sich unterschätzen,die gibt es auch....
Die strenge Erziehung und andere Faktoren sind manchmal die Ursache der Unsicherheit wie auch der Unterschätzung.

Gruß, Geri
PaulG
schrieb am 09.08.2011, 09:47 Uhr


Nicht der schnellste und stärkste siegt, sondern der, der denkt, daß er es kann.
Mirakulix
schrieb am 09.08.2011, 23:13 Uhr
Sich kleiner machen - Abwehrmanöver

Sich noch kleiner machen = Kampf aufgeben = passiv = Ich weiß, ich weiß, ich bin unmöglich! Du bist groß, bitte tu mir nicht weh! Nütze deine Größe mir gegenüber bitte nicht aus!

Sich kleiner machen bewirkt dass der andere sich schuldig fühlt (denn so klein wollte er den Gesprächspartner ja auch wieder nicht machen!).

Sich schuldig fühlen (im Kindheits-Ich) heißt: sich nicht OK fühlen.

Sich nicht OK fühlen heißt meistens Abwehrmanöver einsetzen. Es ist leicht möglich dass der schuldige Partner dem anderen ein Ressentiment (Abneigung) entwickelt (du bist schuld daran, dass ich mich jetzt schuldig Nicht - OK fühlen muss, was vom Kindheits-Ich kommt).
Sich noch kleiner machen (als man sich durch den Angriff des anderen bereits fühlt). Verteidigung und Entschuldigung.
Optimale Reaktion: Ein liebevolles Eltern-Ich (dazu muss man aber selbst OK sein, um die Situation mit dem analytischen erkannt zu haben. Hat man sie erkannt, fällt es leichter nicht auch in Abwehrmanöver zu verfallen.
Wenn jemand sich entschuldigt, dann bedeutet dies nicht, dass Sie ihn angegriffen (beschuldigt) haben, sondern, dass sich der andere angegriffen fühlt! Ist Ihnen das nicht klar, kann es Ihnen passieren dass Sie sich Ihrerseits schuldig fühlen. Das Schuldgefühl greift dann ihr Selbstwertgefühl an. Es besteht die Gefahr sich zu verteidigen bzw. den anderen anzugreifen


Der Masochistische Mensch entrinnt dem unerträglichen Gefühl der Isolation und Abgetrenntheit dadurch, dass er sich zu einem untrennbaren Bestandteil einer anderen Person macht, die ihn lenkt, leitet, beschützt. Sie ist sozusagen sein Leben, die Luft, die er atmet. Die macht dessen, dem man sich unterwirft, ist aufgebläht, sei es ein Mensch oder Gott. Er ist alles, ich bin nichts, außer ein Teil von ihm. Als Teil von ihm habe ich teil an seiner Größe, Macht und Sicherheit. Der masochistisch orientierte braucht selber keine Entschlüsse zu fassen, er braucht kein Risiko einzugehen. Er ist nie allein, aber er ist unabhängig, er besitzt keine Integrität, er ist noch nicht ganz geboren (im religiösen Sinn, Verehrung eines Götzen). In einer masochistischen Liebesbeziehung herrscht der gleiche Mechanismus, nämlich der des Götzendienstes. Die masochistische Beziehung kann mit körperlichem, sexuellen begehren gekoppelt sein (nicht nur eine geistig-seelische Unterwerfung, sondern eine die den ganzen Körper betrifft). Es gibt eine masochistische Unterwerfung unter das Schicksal, unter eine Krankheit, unter rhytmische Musik, unter den durch Rauschgift oder Hypnose erzeugten oriastischen Zustand (der Betreffende verzichtet auf seine Integrität, macht es sich zum Instrument eines anderen Menschen oder eines Dinges außerhalb seiner selbst. Er ist dann der Aufgabe enthoben, das Problem des Lebens durch produktives Tätigsein zu lösen. Der Masochist lässt sich kommandieren, ausnutzen, verletzen und demütigen.

Sich größer machen

Sich größer machen = sich zu einer Schein-Größe aufblasen = aktiv = Sieh mal, ich bin (scheinbar) genauso groß wie du (wenn nicht noch OK - er!).

Er bläht sich auf, vergrößert sich, indem er sich eine andere Person, die ihn verehrt, einverleibt.

Die Person A macht sich größer, sie bläst sich auf! Damit erweckt sie den Anschein, so groß oder größer zu sein als Person B, von dessen Größe A sich ja bedroht gefühlt hat (sonst wäre es gar nicht zum Abwehrmanöver gekommen). Sein geschwächtes Selbstwertgefühl soll dadurch verbessert werden. Es ist eine Scheinlösung (strategisch ungünstig), da sie bei Erfolg eine erfolgreiche Kommunikation unmöglich macht.
Hat das Abwehrmanöver von A keinen Erfolg, fühlt der andere sich nach wie vor sicher. Lernt A mit solchen Situationen fertig zu werden, ist noch gute Kommunikation möglich.
Hat das Abwehrmanöver von A jedoch Erfolg, so fühlt sich B häufig von A und seiner plötzlichen Größe gefährdet. Dies verleitet B zum nächsten Abwehrmanöver (der Teufelskreis schließt sich), optimale Kommunikation ist nicht mehr möglich.Sich größer machen (aufblasen, angeben) bewirkt zumeist, dass der andere sich nun angegriffen fühlt (was das Kindheits-Ich bezweckt). Der andere trachtet nun zu beweisen, dass er trotzdem OK ist, was ein endloses Spiel von „Mein – Bruder – ist – größer – als - deiner“ geben.
Haben Sie das Abwehrmanöver erkannt und sich auf die Zungenspitze beißen können, ehe Sie in ein Abwehmanöver Ihrerseits gefallen sind, unterbrechen Sie den Teufelskreis, ehe er beginnen konnte.
Regel: Wer angibt, hat es wirklich nötig. Er braucht nämlich positive Anerkennung der Umwelt zur Stärkung seines Selbstwertgefühls.
Wenn sich jemand größer macht, bedeutet das nicht dass er Sie für klein hält, sondern genau das Gegenteil. Ärgern Sie sich dass er sich größer macht, bedeutet dies, dass er Erfolg hatte, weil Sie sich jetzt klein fühlen. Darüber ärgern Sie sich und werden wieder defensiv. Ist Ihnen dass nicht klar, besteht die Gefahr, dass Sie sich ihrerseits von seiner (Schein) Größe bedroht fühlen. Dann werden Sie defensiv und greifen zur Abwehr.Ein Angeber hat es wirklich nötig! Jemand der sich über einen Angeber aufregt, beweist nur, dass er sich von der (durch Aufblasen entstanden) Größe des anderen bedroht fühlt. Ärger ist ein Teil der Abwehr. Denn er verleitet uns, Abwehrmanöver einzusetzen.

Die aktive Form ist die Beherrschung eines anderen Menschen (psychologisch und analog zum Machochismus, der Sadismus). Der sadistische Mensch möchte seiner Einsamkeit, seinem Gefühl ein gefangener zu sein, dadurch entrinnen, dass er einen anderen Menschen zu einem untrennbaren Bestandteil seiner selbst macht. Er bläht sich auf, vergrößert sich, indem er sich eine andere Person, die ihn verehrt, einverleibt. Der Sadist ist von dem, der sich ihm unterwirft, ebenso abhängig wie dieser von ihm. Keiner von beiden kann ohne den anderen leben. Der Unterschied liegt nur darin, dass der Sadist den anderen kommandiert, ausnutzt, verletzt, demütigt

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