Ein neuer Fall "Esra" - der Roman von CD Florescu über "banater Schwaben?"

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getkiss
schrieb am 25.02.2011, 11:58 Uhr (am 25.02.2011, 11:59 Uhr geändert).
Alma hat im Banatblog einen neuen Fall von literarischem Schmutzwerfen in einem Roman von C.D.Florescu geschildert.
Da dort versucht wird, sogar mit Klarnamen, sogenannte "Lebensgewohnheiten" verleumderisch den banater Schwaben aus Triebswetter anzudichten, meine ich, es wäre gut wenn auch hier darüber diskutiert würde.
Ein ähnlicher Fall wurde schon mal juristisch bearbeitet, siehe "Esra".

www.detektive.com/gerichtsurteile/bgh-urteil-zum-fall-esra.htm

Falls Jemand noch andere Details zu diesem juristischen Verfahren kennt, bitte ich sie mir kenntnich zu machen.
Denn der Art.1 Grundgesetz gilt noch immer!
wamba
schrieb am 25.02.2011, 12:18 Uhr
Kannst Du einen Link zu dem Thema im Banatblog setzen ?
slash
schrieb am 25.02.2011, 12:40 Uhr
Banatblog-Link:
tinyurl.com/4njh78m
getkiss
schrieb am 25.02.2011, 12:53 Uhr (am 25.02.2011, 12:53 Uhr geändert).
Im Link ist auch über ein Roman von Richard Wagner die Rede, der besprochen werden soll. Einfach am Ende des Artikels runterscrollen, insbes. Beitrag von @Triebswettrer ist einzelheitenreich...
Haiduc
schrieb am 25.02.2011, 13:03 Uhr
Denn der Art.1 Grundgesetz gilt noch immer!
Man sollte einen kühlen Kopf bewahren, schließlich handelt es sich um einen "Roman".
Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Handlungen sind rein zufällig .... wie es so schön heißt...
oder nicht?
pavel_chinezul
schrieb am 25.02.2011, 13:03 Uhr
getkiss
schrieb am 25.02.2011, 17:10 Uhr
@Haiduc
Eben das Gegenteil ist der Fall. Nach der Aussage von Triebswettrer sollen nicht nur die Ortschaft, sondern auch mehrere Leute mit Klarnamen beschrieben sein.
harz3
schrieb am 25.02.2011, 18:14 Uhr (am 25.02.2011, 18:27 Uhr geändert).
Die Fogarascher haben sich auch über Schlattners ersten Roman aufgeregt; man habe nie "La Paloma" auf Beerdigungen gesungen. Im zweiten Roman nennt er die Verratenen nicht direkt beim Namen, aber sie sind alle erkennbar. (Sigmund-Schönmund, Scherg-Schräg, Bergel-Hügel etc.)

Und Thomas Manns Onkel warnte die Lübecker in der Presse davor, "Die Buddenbrooks" zu lesen, nachdem der schon längst den Nobelpreis dafür erhalten hatte.

Zum "Fall" wird das ganze nur, wenn ein Prozess angestrebt wird. Und ein "Fall Esra" nur, wenn die Persönlichkeitsrechte realer Personen beschädigt werden. Beleidigt zu sein, reicht nicht.

So einen "Fall" gab es auch in Siebenbürgen nach 1990, als Carmen Puchianu realen Personen aus Kronstadt literarisch (k)ein Denkmal setzte. Die Auseinandersetzung lief in der ADZ (Oder war es noch der Neue Weg?)

Viele scheinen sich daran zu stoßen, dass Florescu Rumäne ist. Wenn er schlecht schreibt, kräht eh kein Hahn mehr danach. Außerdem ist er Schweizer mit Migrationshintergrund, wie die Trägerin des Deutschen Buchpreises für 2010 Melinda Abonji Nadj. Die schreibt auch über das Banat, das serbische. Und schöööön.


Popescu
schrieb am 25.02.2011, 18:39 Uhr
"Viele scheinen sich daran zu stoßen, dass Florescu Rumäne ist."
Wo denken Sie den hin? Hier unter den SBS oder den Banatern gibt`s so etwas nicht!
Joachim
schrieb am 25.02.2011, 19:19 Uhr
Nö hier ganz bestimmt nicht....
Mynona
schrieb am 26.02.2011, 10:01 Uhr
Da möchte wohl jemand auf den Müllerischen Zug aufspringen....

alma_si
schrieb am 27.02.2011, 00:54 Uhr (am 27.02.2011, 01:04 Uhr geändert).
Ich kenne die betroffene Familie nicht und so kann ich auch nicht wissen, welche ihre Pläne sind. Auch nicht, ob sie überhaupt mitbekommen haben, dass sie mittlerweile Rechte haben. Das mag jetzt überraschend klingen und manch einer könnte mich fragen, wieso ich mich in Angelegenheiten einmische, die mich persönlich nichts angehen. Ich denke aber, dass sie mich wohl etwas angehen - der banater Vergangenheit und dem Jetzt und dem Morgen hier zuliebe. Denn, was in diesem Fall geschehen ist, das darf keine Schule machen. Wir haben nicht alles hinter uns gelassen, um in Deutschland ähnliche Zustände vorzufinden.

Man kann sich auch fragen, wieso diese Gerechtigkeitswut so stark in manchen von uns ausgeprägt ist, aber wozu, denn wir kennen doch die Antwort. Sprechen für die, die schweigend verschwunden sind, ist bittersüß. So schwer das Aufbegehren mir auch meistens fällt, empfinde ich es als Fortschritt. Als Fort-Schritt von all dem, wie es back home nicht hätte sein dürfen. Und wie es hier nicht sein darf, auch dann nicht, wenn die Welt um uns herum gerade untergeht

Ich frage mich auch, ob man Geschehenes wiedergutmachen kann, wenn dieses, wie ein losgelassener Schwarm, sich bereits in Regalen aller Art eingenistet hat. Das Buch mit dem ‚etwas anderen Leben’ des Jakob Obertin steht nun in Buchhandlungen, in Bibliotheken und in immer mehr privaten Wohnungen. Ganz unauffällig verbreiten sich die Exemplare, so unauffällig, wie die Anzahl der Vögel in Hitchkocks Film zunimmt. Leider hat auch der Meister keinen Ausweg aus solch einer Situation gefunden. Ich denke, dass ein gewonnener Prozess und eine eventuelle materielle Entschädigung genau so viel an der Lage der Obertins ändern würde, wie ein Sack voll Geld den Brenners im Film geholfen hätte.

(In einer etwas gloomy Stimmung, aber nicht ich habe die Platte aufgelegt.) :-) Und wieso schaffe ich es nichtmal, einen Smiley gelb auszumalen.
getkiss
schrieb am 27.02.2011, 01:58 Uhr
Auf der Webseite des Schreiber(ling)s Florescu, steht unter "Lesungen"
26.05.2011 Buchhandlung Lehmkuhl, München

Einen treffenderen Namen hätte der Autor nicht wählen können, es scheint seine Spezialität zu sein, das Ausgraben und Werfen von/mit Lehm aus der Kuhle?

Mir reichte schon die Liebenswürdigkeit einer Frau Müller.
Mit so´nem Dreck muss ich mich nicht befassen.

Und Herr Popescu, nicht wahr, Ihnen hat´s auch gefallen was ein Sachse über Baumaterial von Orthodoxen Kirchen schrieb? Und Sie liefen auch nicht direkt zum Staatsanwalt....
Andere sollen aber froh sein dass sie so "billig" davonkamen wie der Oberten?
Popescu
schrieb am 27.02.2011, 14:46 Uhr
Zu Getkiss Schreiber(ling):
Er erhielt für seine Romane „Wunderzeit“ (2001), „Der kurze Weg nach Hause“ (2002) und „Der blinde Masseur“ (2006) und Zaira (2008) u. a. das Hermann-Lenz-Stipendium, den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis und den Anna Seghers Preis. „Wunderzeit“ war Buch des Jahres 2001 der Schweizerischen Schillerstiftung.
Und dann:
Mir reichte schon die Liebenswürdigkeit einer Frau Müller.
Mit so´nem Dreck muss ich mich nicht befassen.

Scheinbar doch, sonst täten Sie es ja nicht. Oder wollen Sie diejenigen die Stipendien oder Preise (bis hin zum Nobelpreis) vergeben, darauf aufmerksam machen, damit derartige Fehler nicht mehr gemacht werden, zukünftig Ihren Rat einzufordern? Sie sind ja ziemlich bewandert, man sehe sich nur den Satz (oder sind es zwei?):
Einen treffenderen Namen hätte der Autor nicht wählen können, es scheint seine Spezialität zu sein, das Ausgraben und Werfen von/mit Lehm aus der Kuhle?
an.
Was Sie im letzten Absatz, unter Bezug auf meinen Namen (welch Ehre, dass Sie oft an mich denken), sagen wollen, ist mir unklar. Wenn ich Jacob beschließt zu lieben gelesen haben werde, sehe ich hoffentlich klarer.
Wenn ich ehrlich bin ist mir auch unklar ob Sie nicht doch für den Roman und die Lesung in München werben wollen?
alma_si
schrieb am 27.02.2011, 16:51 Uhr (am 27.02.2011, 16:53 Uhr geändert).
Ich hätte eine Frage und ich wäre dem, der mir sie kompetent beantworten kann, sehr dankbar – denn langsam verstehe auch ich die Welt nicht mehr. Wie ist das unten aufgeführte zu bewerten? Fällt das unter jedermanns Recht, seine eigene „künstlerische Freiheit“ auszuüben?
___

1) Zitat aus C.D. Florescu: Jacob beschließt zu lieben, S. 18:
"Und noch frü-her, war da nicht der Burghüter Josef Reno oder Gogo Joschka, wie sie ihn alle nannten, in einem schlimmen Winter auf Gassenwacht von einem Pferdedieb mit seinem eigenen Gewehr erschossen worden?"

2) "Dieser Josef Renon, Gogo Joschka benannt, ging wie es damahls Ortspflicht gewessen ist, wegen
Räuberreien, am 5ten Februar 1869 Abend’s auf die Gassenwache, bei Mitternacht gewahrte Josef einen Dieb. Josef verfolgte Selben, der Dieb sprach, Joschka bleib zurük, sonst erschiess ich
dich! Joschka unerschroken geht nicht zurük, der Dieb kehrte sich, ein Schuß viel, Josef im Bauch getroffen von einer Schroodladung, viel nieder. Er lebte noch 8 bis 10 Stunde, wo Er’s den Vorgang noch sprechen konte. Joschka sprach aus, den Dieb zu kennen, Fall’s er sterbe - will er Selben nicht verrahten."
Auf S. 445 in: Heinz Vogel (Hrsg.): Das Treffil Buch. Brumar Verlag, Timisoara, 1999, ISBN 973-9295-43-6
Das Buch ist online: hochscrollen zu 839 A auf Link
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Die Hervorhebungen stammen von mir. Reicht es, einige neue, nicht relevante und in dem Originaltext nicht vorhandene Aspekte in den Text einzubauen, um den Inhalt als eigene – d.h. nicht geklaute – Geschichte darzustellen? Florescu hat weder um Erlaubnis bei Heinz Vogel gebeten, noch erwähnt er die Quelle in seinem Roman.

(Ist die Tatsache, dass es sich mal wieder um eine real existierende Person handelt, die herabgesetzt wird (siehe „mit seinem eigenen Gewehr erschossen“) erwähnenswert? Ich erlaube mir einen Verstorbenen als real existierend zu bezeichnen, weil ich denke, dass jemand, der Nachkommen hat, mit seinem Ableben nicht völlig ins Nie-existierte driftet.)

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