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Und weil diese von der Securitate urkundlich verbürgte Geschichte aber bisher eher wenig hergibt, habe ich hier für die Ungeduldigen unter den Experten etwas Autobiographisches von Pastior selbst gefunden, vielleicht hilft es ein bisschen weiter, so oder so...:
Autobiographischer Text
„Obwohl mein Vater nicht nur Zeichenlehrer war sondern auch später einmal starb, hat meine Mutter mich zwar sowohl in Siebenbürgen als auch in jenem Jahre, das für mein weiteres Leben ausschlaggebend werden sollte, aber doch geboren.
Ähnlich komplexe Sachverhalte sind seither in zunehmendem Maße daran schuld, daß ich nicht nur Gedichte schreibe, sondern auch andere nicht.
Vielleicht hängt alles auch damit zusammen, daß ich in der Schule – Platons Schule natürlich; wo gesprochen wird, wann immer, dem blüht sie – nicht genau aufgepasst habe, wie Schuld und Sühne sich zu Krieg und Frieden verhalten (wie Romane nämlich, einerseits, doch andererseits biographisch, jeweils wie reziprok), und zwar weil ich grad damals unter den Dampfkesseln Nachtschicht hatte, um gegen Ursache und Wirkung ein bissel historisch und ein bissel imun zu werden.
Später war ich Kistennagler, Betonmixer, Wohnbaukostenvoranschlagkalkulator, in einer kraus waldigen und ondulatorischen Landschaft, die mit Musik zu tun hat; kurzum, was ich so über mich erzählen kann, ist nachher (d. h. bedeutsam betrachtet) auch wieder künstlich, also komponiert; freilich hab ich dann studiert, in Bukarest, und sogar beim Rundfunk gearbeitet; als Reporter war ich aber schwach.
Trotzdem, auch nach ein paar geographisch weiteren Hupfern und Einsichten, krieg ich noch immer eine komische, das heißt freiberufliche Gänse- und Vagantenhaut, wenn ich so sag: „Ich bin Poet“ – oder gar „Ergo sum“. Suspekt, suspekt. Denn von all den Erkenntnisgeschäften, über die ich dann Buch führe, sind zwar auch manche abwesend, doch selbst die Vordrucke entbehren fahrlässig der Vollständigkeit.
Ansonsten erkläre ich hiermit, daß ich im Nageln von Butterkisten weniger gut bin als im Nageln von Auberginenkisten, bei denen ich es einmal auf 800 Nägel die Stunde gebracht habe. Es lebe die Auberginenkiste, sie ist eine Naturschönheit.
„Unterschiedenes ist gut.“
(Aus: Oskar Pastior, Jalousien aufgemacht, Ein Lesebuch, Herausgegeben von Klaus Ramm, Carl Hanser Verlag, 1987)
Für die Auslegung des Textes ist naturgemäß
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