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Thema: Verhandlungen mit rumänischen Partnern
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Stefi Müller Mitglied Beiträge: 1 Von:Deutschland Registriert: Apr 2007
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erstellt am 25.04.2007 um 20:51 Uhr
Hallo Zusammen, ich schreibe eine Seminararbeit über das o. g. Thema. Vor diesem Hintergrund ergeben sich für die vorliegende Arbeit folgende Fragen: Welche kritischen Punkte sind im Verhandlungsverlauf mit einem rumänischen Partner zu beachten? Was kennzeichnet rumänische Verhandlungsführung und welche Taktiken werden in Verhandlungen bevorzugt? Wie wirken sich die rumänische Kultur und Mentalität auf den Verlauf und Erfolg einer Verhandlung aus? Über zahlreiche Antworten würde ich mich sehr freun. Eure StefiIP: gespeichert |
1/2 Siebenbürger Mitglied Beiträge: 3 Von:65346 Eltville Registriert: Mrz 2007
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erstellt am 27.04.2007 um 20:48 Uhr
Ich wurd vor kurzer Zeit von einem Geschäftspartner nahezu identisch danach befragt, wie ich die Mentalität und das geschäftliche Verhalten der "Rumänen" einschätze, weiterhin wurde nach den rumänischen Potentialen gefragt. Es gibt auf diese Fragen keine allumfassende und jederzeit passende Antwort. Trotzdem versuchte ich es und tue es auch hier wieder. Rumänen sind in der Regel friedfertige, offene, hilfsbereite, liebenswerte und naive Menschen. Sie haben viele Entwicklungen noch nicht vollzogen und streben daher nach den Erungenschaften, die im "Westen" lange verbreitet und zugänglich sind. Sie haben in großen Aufholbedarf in geistigen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Belangen. Das führt dazu, dass manche Entwicklungsschritte hastig und unüberlegt vollzogen werden. Besonders in wirtschaftlichen Belangen obsiegt die Gier oft über die Vernunft. DEIN und MEIN verlieren so schnell ihren besonderen Stellenwert. Rumänen besitzen deutlich weniger Erfahrung in Entwicklungsprozessen, die ein kritisches, aber auch mutiges und eigenverantwortliches Verhalten voraussetzen. Davon leite ich eine latente Neigung zur Unzuverlässigkeit ab. Nach einem Rat gefragt, für eine langfristig gute Zusammenarbeit, habe ich wie folgt geantwortet: "Nimm Dir die Zeit und verlange ständig nach deren Aufmerksamkeit, gib ihnen stets ein gutes Beispiel und korrigiere sie dann, wenn Fehlverhalten zu erkennen ist, dann hast Du gute Chancen Geschäftspartner kennenzulernen, die sich dazu erst noch entwickleln müssen. Dies zur Anregung und weiteren Recherche. IP: gespeichert |
xyz Mitglied Beiträge: 41 Von: Registriert: Mai 2004
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erstellt am 30.04.2007 um 11:09 Uhr
Es gibt entsprechende Bücher über Verhandlungsführung und auch über Spezifisches was beachtet werden muss in osteuropäischen Ländern. Rumänien unterscheidet sich da kaum von anderen Ländern. Ich kenne das so, dass dann noch bestimmte typisch rumänisch Verhaltensweisen aufgeführt werden, die mit der rumänischen Kultur zusammenhängen und mit dem Geschäftsleben eigentlich wenig zu tun haben. Bei so einem Thema muss aber auch immer die Gruppe beachtet werden, zu der eine Person gehört, im Banat läuft einiges anders als in der Moldau. Und nicht zuletzt hat jeder Mensch seine Besonderheiten. Rumänen sind im Grunde sehr tolerant, wenn man dann auch noch Fremder ist, nehmen sie alles nicht so genau. Ich habe in Rumänien als Siebenbürger Sachse gelebt, habe viele Jahre in der Sommerferien da gearbeitet, und bin nach Ende eines sehr guten Studiums nach Deutschland gekommen. Das Thema Spielregeln im Beruf und Geschäftsleben habe ich daher eher aus der anderen Perspektive betrachtet, ich war bestimmte Praktiken in Rumänien gewohnt und musste feststellen, dass in Deutschland vieles anders läuft. Mit Rumänien habe ich heute beruflich nichts zu tun, arbeite aber in einem internationalen Umfeld, unter anderem auch mit Rumänen, anderen Osteuropäern und Westeuropäern.In Deutschland gibt es eher ein Besitzstandsdenken, also man hat den Anspruch, dass das was man einmal erreicht hat, für immer und ewig einem gehört. Dabei verändert sich diese Welt doch permanent und um etwas zu behalten muss man ständig weiterlernen und weiter hart arbeiten so wie zu den Zeiten als das Erarbeitete geschaffen wurde. Nur wer arbeitet schon gerne mit einem vollen Magen, keiner. Dieses Denken trifft man vor allen in den klassischen Industriebereichen, im Maschinenbau zum Beispiel, wo Hiesige seit Generationen im selben Betrieb arbeiten. Grossvater, Vater und Enkel arbeiten im selben Betrieb. In so einer Umgebung bringt man es auch mit Leistung nicht weit. Als Fliessbandarbeiter hat man aber die Chance auf einen guten Lohn. Ganz anders sieht es in den technologisch neuen Bereichen aus, in der Informationstechnologie, in der Telekommunikation, im Internetbereich. Dieses sind Bereiche in denen man viel lernen muss und sich permanent weiterbilden muss. Da helfen Beziehungen wenig. Typisch war es, als vor ein paar Jahren ein Bekannter mit Maschinenbaustudium aus Rumänien feststellen musste, dass er in Deutschland im IT Bereich bessere berufliche Möglichkeiten hat als im Maschinenbau. In Deutschland wird dann oft geklagt über die schlechte Qualität der osteuropäischen Mitarbeiter, über ungeplante Vorgehensweisen, hastig und unüberlegt vollzogenen Entwicklungen, wenig Planung und Prozessdenken. Dabei sind es genau die neuen Technologien, die eine schnelle Entwicklung erfordern, wo Improvisation gefragt ist und nicht Zuständigkeit. Vor Jahren hörte ich einen unserer Personalberater sagen, ja es ist richtig Osteuropäer schauen nicht so genau auf Genauigkeit, aber sie arbeiten besser zusammen, kommunizieren, helfen sich gegenseitig und das bringt letztendlich das ganze Team weiter. Dieses deutsche Besitzstandsdenken bremst auch die allgemeine Entwicklung in Deutschland. Während die Löhne in den osteuropäischen Ländern viel kleiner sind als hierzulande, bremsen die Gewerkschaften ein herabsetzen der Löhne, die Konsequenz ist die Auslagerung vieler Bereiche ins Ausland, die grossen Firmen stellen kaum noch Leute ein, sie holen sich neue Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen, die können kleinere Löhne zahlen, und man kann die Beschäftigten schneller entlassen, wenn man sie nicht mehr braucht. Die Industriebereiche, wo man morgen dasselbe machen muss wie heute und wie gestern, wo gleichbleibende Qualität gefragt ist, haben in Deutschland gute Chancen zu bestehen. In schnelllebigen, hochtechnologischen, geistig flexiblen Bereichen findet man in Deutschland nicht die bessten Bedingungen um zu überleben. Das sieht man heute zum Beispiel im Fall Siemens, wo der Handybereich aufgegeben wurde. Oder im Fall Deutsche Telekom, wo die Telekom-Mitarbeiter zu hohe Löhne haben und sehr schlechte Leistung und Qualität bringen, Konzequenz ist, dass die Deutsche Telekom immer mehr Kunden verliert.
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joker Mitglied Beiträge: 390 Von:Frankreich Registriert: Jan 2001
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erstellt am 14.05.2007 um 01:22 Uhr
Zitat: In Rumänien ist etwa der Zeitbegriff relativ, da darf man nicht beleidigt sein, wenn Geschäftspartner zu spät oder gar nicht erscheinen. Andererseits hat die Freizeit einen höheren Stellenwert. Man tut gut daran, sich auf extrem lange Geschäftsessen einzustellen, auch in privatem Umfeld.“
Quelle: „Verhandeln auf gleicherAugenhöhe" MONIKA KRIWAN (DiePresse)[Dieser Beitrag wurde von joker am 14.05.2007 editiert.] IP: gespeichert | |