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Thema: Änderung bzw. Verschärfung der Ausreisebedingungen?
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Roiko Mitglied Beiträge: 4 Von: Registriert: Aug 2005
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erstellt am 06.08.2005 um 00:57 Uhr
Hallo,eine rumänische Freundin hat mir mitgeteilt, dass sie befürchten müsse, dass ihr bei der anstehenden Wiedereinreise nach Rumänien (Touristenvisum) die Abnahme des Reisepasses drohe, da Sie in der Vergangenheit wohl schon einmal vor Ablauf der eigentlich vorgesehenen 3 Monate in RO wieder ausgereist sei. Sie ist jetzt noch keine vollen 3 Monate in D zu Besuch, wir waren in Italien im Urlaub und der Rückflug ist eigentlich für Anfang September geplant. Ist Euch bekannt, dass sich dahingehend aktuell etwas geändert hat, dass die Vorschriften jetzt strenger ausgelegt werden und kennt jemand ähnliche Vorgänge (berichtet wurde von der Wegnahme des Reisepasses für 1 - 4 Jahre)? Gibt es aktuell einen Anlass hierfür? Werden an der rumänischen Grenze alle früheren Ausreisen mit dem Auto dokumentiert und mit Datum gespeichert? Gruß und vielen Dank Roiko IP: gespeichert |
hlw unregistriert
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erstellt am 07.08.2005 um 14:02 Uhr
Also, ich habe ebenfalls von Panikreaktionen vieler sich bereits seit längerer Zeit ausser Landes aufgehalten habender Rumänen gehört. Die Sache soll brandneu sein, keiner weiss Genaues. Ein junger Mann aus meinem weiteren Bekanntenkreis soll mit seinen Freunden nach 1.400 km Autofahrt an der rumänischen Grenze kehrt gemacht haben, da er ebenfalls die Konfiskation seines Passes befürchtete, was den Verlust seiner - illegalen - Arbeitsstelle in Italien bedeutet hätte. Ein wenig zynisch könnte man da meinen, dass sich die Geschichte immer wieder wiederholt Die rumanischen Behörden machen mal wieder auf Kosten ihrer eigenen armen Schweine "auf scharf" um sich - diesmal - bei der EU Liebkind zu machen. Siehe Deutsche Volksgruppe, oder ein besonders unschöner Fall, die Dobrudschadeutschen zur Zeit des Dritten Reiches. Die Zeche hat nur allzu oft der kleine arbeitslose Rumäne aus irgend einem vergammelten Dreckskaff, wo die Leute kaum Möglichkeiten irgendwas Produktives zu tun haben, zu bezahlen. Am besten für das Land wäre natürlich, wenn die Leute in Rumänien ebenso hart arbeiteten wie sie das in Italien zu tun bereit zu sein scheinen. Da würde sich in Rumänien in wenigen Jahren viel ändern. Dass die Rumänen das durchaus können und auch, wenn sie nur ein bisschen Hoffnung haben, zu tun bereit sind, konnte man zu Zeiten des "kleinen rumänischen Wirtschaftswunders", Ende der 60er bis in etwa Mitte der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts, durchaus beobachten. IP: gespeichert |
tschik Mitglied Beiträge: 11 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 07.08.2005 um 15:09 Uhr
Hallo hlw, hast Du "das kleine rumänische Wirtschaftswunder" miterlebet oder kennst Du es vom Hörensagen? Mir ist so ein Begriff im Zusammenhang mit Rumänien unbekannt. Es sei denn, Du meinst die vorfristig erfüllten Fünfjahrespläne (cincinal in patru an si jumâtate). Da konnte natürlich den Rumänen keiner das Wasser reichen. IP: gespeichert |
Roiko Mitglied Beiträge: 4 Von: Registriert: Aug 2005
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erstellt am 07.08.2005 um 15:19 Uhr
Zitat: Original erstellt von hlw: Also, ich habe ebenfalls von Panikreaktionen vieler sich bereits seit längerer Zeit ausser Landes aufgehalten habender Rumänen gehört. Die Sache soll brandneu sein, keiner weiss Genaues.
Ich kenne Hintergrund und Gepflogenheiten in diesem Forum nicht, würde mich aber schon wundern, wenn solche Vorgänge hier quasi untergehen während der Export rumänischer Autos und die Erfahrungen mit diversen Billigfliegern in epischer Breite diskutiert werden. Darum nochmal die Frage: Hat man zztl. allgemein Kenntnis davon, dass sich die Kontrollen und Gepflogenheiten an den Grenzen derart geändert haben? Ansonsten würde ich aufgrund der mehr als spärlichen Kommentare zu diesem Thema eher davon ausgehen, dass es sich um letztlich unbegründetes "Hörensagen" handelt. Gruß Roiko P.S. Sind die Ausreisedaten aus der Vergangenheit tatsächlich zentral gespeichert?
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hlw unregistriert
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erstellt am 07.08.2005 um 15:24 Uhr
Zitat: Original erstellt von tschik: Hallo hlw, hast Du "das kleine rumänische Wirtschaftswunder" miterlebet oder kennst Du es vom Hörensagen? Mir ist so ein Begriff im Zusammenhang mit Rumänien unbekannt. Es sei denn, Du meinst die vorfristig erfüllten Fünfjahrespläne (cincinal in patru an si jumâtate). Da konnte natürlich den Rumänen keiner das Wasser reichen.
Fahr mal im Banat herum und guck dir die Jahreszahl die oftmals die Erbauung der Häuser dort anzeigt an. Da wirst meistens auf diesen Zeitraum stossen. Aehnlich in vielen anderen rumänischen Landesteilen. Schau wann die Städte erneuert, Industrieanlagen errichtet, etc., worden sind. Unterhalte dich mit Bewohnern Rumäniens über diesen Zeitraum, da wirst auf ähnliche Ansichten stossen. Allerdings eher nicht mit deutschsprachigen ehemaligen Bewohnern Rumäniens. Die waren ein Spielball der Propaganda des abgehalfterten Flickschusterregimes und der Westpropaganda, auch wenn diese teilweise direkt aus Deutschland auf die Menschen in Rumänien losgelassen worden ist. Die Deutschsprachigen waren nur willfährige Erfüllungsgehilfen für nichtdeutsche Interessen. Der ganze Propagandamist, der von beiden Seiten auf die Rumäniendeutschen runtergeschüttet worden ist, klebt da fest. Für Rumäniendeutsche hatte a priori und grundsätzlich alles Rumänische in der Nachkriegszeit schlecht zu sein. Das war offizielles Dogma des "Westens"! Das sitzt bis heute in den Köpfen der Leute fest. Für eine Relativieren und Analysieren ist da kein Platz mehr. Das wäre ja ein Zweifeln an Dogmen, und welcher "anständige" Deutsche hat sich denn je sowas getraut?
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Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 07.08.2005 um 17:14 Uhr
Der Sachverhalt ist wohl in den Grundzügen richtig erkannt: Rumänien nutzt die auch in Deutschland gegebene Möglichkeit des Passentzuges nunmehr auch bei Verstößen gegen das EU-Recht oder das Aufenthaltsrecht einzelner EU-Staaten. Dazu gehört nach meiner Kenntnis auch die Überprüfung der Dauer eines Auslandsaufenthaltes. Das halte ich für rechtlich nicht ganz unbedenklich, weil der Pasentzug über einen Sperrvermerk für EU-Länder hinausgeht. Daneben wird auch über neue Regeln für Touristen berichtet. Verlangt wird das alles von einigen EU-Staaten. Axel AzzolaIP: gespeichert |
Roiko Mitglied Beiträge: 4 Von: Registriert: Aug 2005
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erstellt am 07.08.2005 um 18:28 Uhr
Zitat: Original erstellt von Axel Azzola: Der Sachverhalt ist wohl in den Grundzügen richtig erkannt: Rumänien nutzt die auch in Deutschland gegebene Möglichkeit des Passentzuges
Dann scheint was dran zu sein. Gilt dies damit nur für aktuelle "Verstösse" oder auch für solche in der Vergangenheit, d.h. ist mit einem Passentzug auch dann zu rechnen, wenn aktuelle kein Verstoss vorliegt, ein solcher jedoch anhand der Daten im Pass für die Vergangeheit ersichtlich sein könnte? Und nochmal: Werden alle Reisedaten zentral gespeichert? mfG Roiko IP: gespeichert |
rhe-al Mitglied Beiträge: 83 Von: Registriert: Dez 2003
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erstellt am 07.08.2005 um 20:23 Uhr
Wem die rumänische Sprache geläufig ist, kann hier die letzten Neuigkeiten zu diesem Sachverhalt nachlesen. [Dieser Beitrag wurde von rhe-al am 07.08.2005 editiert.] IP: gespeichert |
Klassiker Mitglied Beiträge: 4 Von: Registriert: Mai 2004
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erstellt am 07.08.2005 um 21:22 Uhr
Guvernul RomanieiPOLITIA DE FRONTIERA ROMANA ATENTIONEAZA CETATENII ROMANI Trecerea ilegala a frontierei unui stat strain se pedepseste in Romania cu inchisoare de la 3 luni la 2 ani. In conformitate cu prevederile Ordonantei de Urgenta nr. 112/2001, aprobata prin Legea 252/2002, trecerea ilegala a frontierei unui stat strain constituie infractiune si se pedepseste cu inchisoare de la 3 luni la 2 ani. De asemenea, autoritatile competente ii vor suspenda cetateanului roman care a fost condamnat in temeiul acestei legi, dreptul de folosire a pasaportului pe o perioada de 5 ani. [...] Ministerul Administraţiei şi Internelor - 05.03.2005 http://www.gov.ro/presa/afis-doc.php?idpresa=36563&idrubricapresa=&idrubricaprimm=&idtema=&tip=&pag=1&dr= http://www.gov.ro/index.php
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riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 07.08.2005 um 22:46 Uhr
Zitat: Fahr mal im Banat herum und guck dir die Jahreszahl die oftmals die Erbauung der Häuser dort anzeigt an. Da wirst meistens auf diesen Zeitraum stossen. Aehnlich in vielen anderen rumänischen Landesteilen. Schau wann die Städte erneuert, Industrieanlagen errichtet, etc., worden sind.
Das stimmt natürlich, hat aber mit Fleiss oder "Faulheit" der Rumänen oder anderer, meiner Ansicht nach nicht viel zu tun, sondern damals nahm die Staatsführung unter dem neuen "General" noch Auslandskredite auf, um die Wirtschaft des Landes anzukurbeln. Tatsächlich gab es damals so etwas wie ein (für die damaligen rumänischen Verhältnisse) kleines "Wirtschaftswunder", auch in politischer Hinsicht wehte ein Hauch von Liberalisierung durch's Land. Erst als der Wahn der "achitarea datoriei iesterne" einsetzte ging's rapide bergab und zwar in allen Bereichen. Das beste Parallelbeispiel dazu ist Polen, wo der liberale Gierek einst auch Unmengen von Staatsschulden anhäufte, ein Brocken an dem die Polen bis in ihre jüngere Geschichte zu kauen hatten (Gottseidank gibt's auch noch die EU). Warum sollten denn die Rumänen in den frühen '70ern fleissige Häuslebauer gewesen und nachher plötzlich zu Faulenzern mutiert sein. Und manch einer würde sich auch heute die beschwerlichen Reisen ins Ausland sparen und lieber zuhause sein Geld verdienen wenn es denn ordentlich bezahlte Arbeit gäbe.IP: gespeichert |
Landler Mitglied Beiträge: 264 Von:Deutschland Registriert: Okt 2000
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erstellt am 08.08.2005 um 00:39 Uhr
Da koennte man sich ja spontan als Wirtschaftswunderkind bezeichnen... Soviel ich weiss sind viele Sachsen in den 50zigern, teilweise als blutjunge Burschen (mit 16 Jahren) "in die Fremde gezogen" um bspw. in Hunyad, also Hunedoara (dt.: Eisenmarkt, ung.: Vajdahunyad) einen Beruf zu erlernen. Dort haben sie gutes Geld verdient. Ich habe mir erzählen lassen, dass dort lauter deutsche Industieanlagen (zB von Siemens) rumstanden. Diejenigen die den Absprung (sagen wir mal Mitte der Sechziger) geschafft haben, haben sich dann mit den schwerverdienten Kröten, bspw. Richtung Hermannstadt orientiert. Sind dort beim Rieger o.ä. untergekommen und haben sich nebenbei Grund gekauft und ein Haus gebaut. Als es dann endlich fertig war und die Kinder aus dem gröbsten raus waren, musste man sehen dass man wieder den Absprung schafft um sich nach Westeuropa zu orientieren. Wäre ich in Deutschland geboren worden, waere ich auch ein Wirtschaftswunderkind gewesen ... Und wer wissen will wie es heute um Hunyad steht, der könnte hier nachlesen: http://www.zeit.de/2005/32/Rum_8anien [Dieser Beitrag wurde von Landler am 08.08.2005 editiert.] IP: gespeichert |
dannyboy Mitglied Beiträge: 130 Von:münchen Registriert: Aug 2002
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erstellt am 08.08.2005 um 08:58 Uhr
um beim thema zu bleiben Zitat: Original erstellt von Roiko: Dann scheint was dran zu sein. Gilt dies damit nur für aktuelle "Verstösse" oder auch für solche in der Vergangenheit, d.h. ist mit einem Passentzug auch dann zu rechnen, wenn aktuelle kein Verstoss vorliegt, ein solcher jedoch anhand der Daten im Pass für die Vergangeheit ersichtlich sein könnte? Und nochmal: Werden alle Reisedaten zentral gespeichert?mfG Roiko
theoretisch werden die daten gespeichert, wer kann das aber praktisch prüfen? die edv kann ja nicht schlauer sein als die user. anscheinend wurden in denn letzten tagen ca 4500 pässe entzogen, diese regelungen gab es eigentlich schon vor 2 jahre, man hat sie nur aus politischen gründen nicht umgesetzt. jetzt muss man gute gründe haben wenn man sein aufenthalt überschritten hat, also lieber abwarten bis die aufregung vorüber ist (und evtl die 'preise' für den erhalt seiner dokumente zurückgehen)IP: gespeichert |
Tomis Mitglied Beiträge: 16 Von:Rheinland-Pfalz 67468 Neidenfels Registriert: Jul 2005
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erstellt am 08.08.2005 um 15:59 Uhr
Roiko, ich verstehe Dein Erstaunen über die Gesprächskultur im Chat. Als (deutscher) Ehemann einer (lieben) Rumänin und voll mit Sympathie und Interesse für dieses Land, hier nur kurz 2 Regeln, die für Rumänen und die Deutschtümler extrem Gültigkeit haben : 1. Wenn ich etwas weiß, was auch für andere Menschen wichtig, vielleicht sogar existenziell wichtig wäre - dann behalte ich es für mich ! 2. Tue niemals etwas für Andere, wenn es Dir selbst keinen Vorteil bringt !Im rumänischen Fernsehen wird seit Tagen ausführlichst über Deine Problematik berichtet. Die Forumteilnehmer sehen diese Sendungen garantiert auch. Gebt dem Jungen endlich die richtigen Informationen !! IP: gespeichert |
Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 08.08.2005 um 16:39 Uhr
Hallo Tomis, ich denke, eine "richtige" Antwort gegeben zu haben und sehe das rum. Fernsehen nicht. Mit besten Grüssen, Axel AzzolaIP: gespeichert |
Roiko Mitglied Beiträge: 4 Von: Registriert: Aug 2005
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erstellt am 08.08.2005 um 20:29 Uhr
Zitat: Original erstellt von Tomis: Roiko, ich verstehe Dein Erstaunen über die Gesprächskultur im Chat. Als (deutscher) Ehemann einer (lieben) Rumänin und voll mit Sympathie und Interesse für dieses Land, hier nur kurz 2 Regeln, die für Rumänen und die Deutschtümler extrem Gültigkeit haben : 1. Wenn ich etwas weiß, was auch für andere Menschen wichtig, vielleicht sogar existenziell wichtig wäre - dann behalte ich es für mich ! 2. Tue niemals etwas für Andere, wenn es Dir selbst keinen Vorteil bringt !Im rumänischen Fernsehen wird seit Tagen ausführlichst über Deine Problematik berichtet. Die Forumteilnehmer sehen diese Sendungen garantiert auch. Gebt dem Jungen endlich die richtigen Informationen !!
Das klingt wenig verheissungsvoll und bezüglich dem Anspruch des Forums eher summa summarum nach "Fragen, die man sich lieber schenken sollte". Wenn ich Dich richtig verstanden habe, sind Umfang und Ausführlichkeit der Reaktionen zu einem Thema hier umgekehrt proportional zu dessen Bedeutung? Interessante These und hoffentlich falsch ;-)- oder etwa nicht(?). Da ich - wie unschwer erkennbar - neu hier bin, fehlt mir wohl (noch) das Verständnis für die "Chemie" im Chat. Sollte es tatsächlich so sein, dass alleine in den letzten Tagen 4500 Pässe kassiert wurden, dann kapiere ich allerdings nicht so recht weshalb ein "Newby" hier reinstolpern muß, damit sich wenigstens so etwas wie ein höflich-distanziertes Interesse am Thema zeigt, in Anbetracht der wohl für die Betroffenen teilweise persönlich dramatischen Umstände eher ein Armutszeugnis aus meinem - vielleicht naiven - Blickwinkel. Vielleicht hat "man" hier andere Erfahrungen gemacht und schon mehr erlebt um dergleichen noch allzuviel Gewicht beizumessen...? mfg Roiko IP: gespeichert |