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Thema: Kann eine multikulturelle Gesellschaft funktionieren?
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Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
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erstellt am 06.12.2004 um 15:12 Uhr
Zwei Zitate:Otto Schily im Jahre 2002 in Dinkelsbühl: "Der tragische und fatale Grundirrtum des vergangenen Jahrhunderts war die wirklichkeitsfremde Vorstellung, Kultur, Wirtschaft und staatsrechtliche Ordnung müssten deckungsgleich in einem homogenen, nationalen Einheitsstaat verschmolzen sein. Dieser fatale Grundirrtum führte in nationalistische Überheblichkeit und Chauvinismus, Hass und Feindschaft und massenmörderische Kriege. Er führte zur Unterdrückung von Minderheiten und in die Zerstörung gewachsener multiethnischer Kulturlandschaft. Dabei hätte gerade Siebenbürgen den Einsichtigeren als Lehrbeispiel dienen können, wie unterschiedliche Kulturen in einem Staat friedlich und in wirtschaftlichem Wohlstand zusammenleben können. Das ist europäische Kulturtradition in bestem Sinne, wie sie beispielsweise auch in der Schweizer Eidgenossenschaft verwirklicht ist. Es stimmt eben nicht, wie man immer wieder von falschen Propheten hört, dass Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, Sprache, Kulturtradion und Religionszugehörigkeit nicht friedlich zusammen leben. Das Gegenteil ist richtig. Die Siebenbürger haben über Jahrhunderte das Gegenteil bewiesen. In Zeiten, in denen anderswo blutige Religionskriege geführt wurden, praktizierten die Siebenbürger Sachsen mustergültige religiöse Toleranz und gegenseitigen Respekt, und daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Das neue Europa, die Europäische Union, die dem friedlichen und respektvollen Zusammenleben der europäischen Völker verpflichtet ist, wird hoffentlich auch etwas von dem Geist der Toleranz der Siebenbürger Sachsen aufnehmen." Jürgen Rüttgers heute: "Wir Deutschen nehmen Abschied von der Lebenslüge, dass irgendwo auf der Welt eine multikulturelle Gesellschaft funktionieren würde."
---------------------- Wie seht ihr das? Kann eine multikulturelle Gesellschaft funktionieren? Und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen? Wie war das in Siebenbürgen? Wieso hat das Nebeneinander der unterschiedlichsten Kulturen (als Miteinander kann man es wohl eher nicht bezeichnen) dort über Jahrhunderte einigermaßen gut funktioniert? Kann man das friedliche koexistieren der unterschiedlichsten Kulturen in Siebenbürgen überhaupt als multikulturelle Gesellschaft bezeichnen? Wäre es eigentlich nicht nur dann eine multikulturelle Gesellschaft gewesen, wenn man miteinander/zusammen gelebt hätte? Hat das friedliche Nebeneinander vielleicht auch nur deswegen so gut funktioniert, weil es eben ein Nebeneinander und kein Miteinander war?
[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 06.12.2004 editiert.] IP: gespeichert |
pedimed Mitglied Beiträge: 154 Von:Bayern,80336 München Registriert: Jun 2003
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erstellt am 07.12.2004 um 11:35 Uhr
Hallo Guenther! Die bezeichnung "multikulturell" habe ich schon immer zurückgewiesen und als parallel-kulturel -die Wirklichkeit- seinerzeit in SBB gelebt- bezeichnet. Europa ist eine Union verschiedener Nationalstaaten mit unteschiedlichen Minderheiten in unterschiedlichen Größen. Vor jahren,da gabs unser Internet noch nicht, habe ich auf einen "multikulterellen" Zeitungsartikel per Fax kommentiert und unser Edmund hat in einer Fersehrede kurz danach auch von parallelkurell gesprochen. In SBB hatten wir ja unsere Kränzchen und Familienclans.Wer in so einem Kreis tätig wurde passte sich dem an.Also wenn ein Rumäne zu einem sächsischen Kranzl beitrat,akzeptierte er die dortigen Sitten und Gebräuche.Umgekehrt hatte sich ein Sachs an die anderen anzupassen.Daher funktionierte es immer gut.Diese Zeiten haben es jetzt gezeigt,Johannis ist der hermannstädter Bürgermeister.Vor drei Tagen wurde mir gesagt,die dortigen sprechen jetzt über "sasul nostru" wenn sie Ihn erwähnen.Prallelkultur mit Toleranz und Akzeptanz der Andersartigkeit jeder Volksgruppe mit Ihren internen Sitten und Gebräuchen und einem friedlichen Miteinander in der Wirtschaft/Arbeitswelt und Ortschaft lässt jeden in sich glücklich sein, ohne den anderen zu stören.Einziges Manko ist,dass der Islam nur sich als echten Glauben akzeptiert,und daher gegen den Unglauben aller anderen kämpft (auch mit Gewalt). Daher dieser Konflikt in Deutschland. Sollten die Araber dieses einsehen und ihre Strenggläubigen zu diesen in SBB üblichen Parallelgemeinschaften mit gegenseitiger Toleranz und Akzeptanz erziehen können, hätte Europa schon viel viel Energie für andere Aktivitäten frei.Allawi lässt grüßen!! Hoffe, keinen mit dem für mich ungewöhnlich langen Beitrag gelangweilt zu haben? nfU pedimedIP: gespeichert |
Hermes Mitglied Beiträge: 0 Von:BW, 69181 Leimen Registriert: Sep 2003
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erstellt am 08.12.2004 um 11:26 Uhr
Ob dieses friedliche Nebeneinander wirklich so friedlich war, sei mal dahingestellt. Es war aber auf jeden Fall ein Nebeneinander. Meiner Meinung nach, ist hierin der Grund zu sehen, dass sowas wie "multikulti" überhaupt funktionieren konnte und kann. Die Mehrheit der Gesellschaft in Deutschland lässt sich aber immer noch von dem Hirngespinst leiten, dass aus jedem Einwanderer (wenn nicht aus ihm dann aus seinen Kinder oder Kindeskindern) irgendwann mal "echte Deutsche" werden. Das heisst nichts anderes als jeder gute Einwanderer ist ein assimilierter Einwanderer. Solange von diesem Bild nicht abgerückt wird wird es echtes Nebeneinander und damit eine multikulturelle Gesellschaft nicht geben.
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lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 08.12.2004 um 17:55 Uhr
Hallo Allerseits,Mich stört an all diesen Diskussionen, dass nichts definiert wird. In diesem Zusammenhang einige Beispiele: Multikulturelle Gesellschaft, Einwanderungsland,Integration,Parallelgesellschaft, mehr fällt mir im Moment nicht ein! servus IP: gespeichert |
Landler Mitglied Beiträge: 264 Von:Deutschland Registriert: Okt 2000
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erstellt am 11.12.2004 um 14:58 Uhr
mul|ti|kul|tu|rell: viele Kulturen einschließend, umfassend, beinhaltend; multikulturelle Gesellschaft: auf vielfältige Lebensformen, Welt- u. Menschenbilder ausgerichtete Gesellschaft,...IP: gespeichert |
lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 11.12.2004 um 18:05 Uhr
Hallo LandlerDankeschön,- das ist wahrscheinlich aus einem bekannten Lexikon- aber ich glaube jedoch, dass erst ein Konsens in der Definition gefunden werden muß! Erst dann kann man weiter reden, denn jeder versteht irgend etwas darunter!Interessant ist es auch mit dem Begriff Einwanderungsland.Spd/Grün sagen ja CDU/CSU nein! Das Lexikon hilft wohl auch in diesem Fall nicht weiter! Ich würde vroschlagen, dass wir das Thema strukturieren (nach Kriterien, jeder kann Vorschläge machen) sollten, wenn die Diskutanden einverstanden sind! Vielleicht kann das Thema besser beleuchtet werden, und ich glaube, Zitate der Politiker nicht auf die goldenene Waagschale legen, denn es ist ein Unterschied was sie in Dinkelsbühl und später eventuell in Berlin sagen! Gruß Lori IP: gespeichert |
dannyboy Mitglied Beiträge: 130 Von:münchen Registriert: Aug 2002
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erstellt am 14.12.2004 um 16:27 Uhr
Zitat: Original erstellt von Landler: [b]mul|ti|kul|tu|rell: viele Kulturen einschließend, umfassend, beinhaltend; multikulturelle Gesellschaft: auf vielfältige Lebensformen, Welt- u. Menschenbilder ausgerichtete Gesellschaft,...[/B]
man könnte dann sagen das die fussball fans, die punks, die omas, die sms kids, die oberintellektuelen oder bosse, alle irgendwie gleich sein müssen, genau so wie die komunisten es wollten (oder andere)
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sevens Mitglied Beiträge: 103 Von:Essen Registriert: Jun 2003
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erstellt am 16.12.2004 um 22:51 Uhr
Hallo zusammen!Eine Multikulti-Gesellschaft, so wie die Linken es hier in Deutschland propagieren, kann gar nicht funktionieren!Ich lehne sie ab! Es gibt endlos viele Beispiele dafür, daß multikulturelle, multireligiöse Staaten nicht auf Dauer funktionieren, wenn es keine integrativen Elemente gibt (z.B. Udssr, Österreich-Ungarn, Jugoslawien um nur einige naheliegende Beispiele zu nennen). Irgendetwas muß die verschiedenen Ethnien zusammen halten - und seien es militärische Interventionen seitens des Staates, ein autoritäres Regime o.ä..Es kann auch eine prosperierende Wirtschaft sein. Nur wenn die einzelnen Minderheiten sich fügen, unterordnen und zumindest nach außen hin, dem Staat loyal und positiv gegenüberstehn, gelingt ein Nebeneinanderher von verschiedenen Kulturen auf engem Raum. Denn mehr als ein Nebeneinanderher ist in diesem Land von gewissen Zuwanderegruppen nicht zu erwarten, jedenfalls nicht in der Majorität. Die 3 Millionen Türken beispielsweise, sind einfach schon zuviele, als das man sie problemlos intergrieren bzw. assimilieren könnte. Und das sie immer mehr werden hilft ignorieren auch nicht mehr.
Ich denke es gibt nur 2 Lösungen: Entweder die Einwanderer passen sich derart an(wozu man durchaus vermehrten Druck ausüben dürfte!!!), daß sie sich mittelfristig assimilieren - was am besten und wünschenswertesten für dieses Land wäre, oder man läßt sie einfach in ihren Parallelgesellschaften alleine, solange sie kein Sicherheitsrisiko für den Staat darstellen, denn ausweisen lassen sich in Deutschland ja noch nicht einmal die subversiven Elemente.... geschweige denn die ganzen anderen Problemfälle... Multikulti ist eine Utopie! ------------------ In memoriam perpetuam! IP: gespeichert |
lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 17.12.2004 um 18:09 Uhr
Hallo Allerseits,wie gesagt ich möchte "den Stoff" etwas strukturieren und hoffe, dass einige mitmachen: Wie gestalteten wohl die ersten Sachsen "ihr Leben" gleich nach der Einwanderung von Rhein und Mosel, in Bezug auf andere Völker? -sie sind in ein Reich gekommen -ich sage bewußt nicht Land bzw. Staat - in dem es wohl viele andere Stämme und Völker gab! -konnte man schon damals von einer multikulturellen Gesellschaft((des weiteren MKG) sprechen. Oder eher von deutschen Enklaven? Wie war dieses Zusammenleben in der Donau-Monarchie? waren die verschiedenen Ethnien in der Donaumonarchie etwa Parallelgesellschaften,oder könnte man sagen, daß diese Monarchie schon als Zelle für das heutge Europa gesehen werden kann und so gesehenn, über einen Irrweg(Nationalstaaten, Kriege) Europa wieder zusammenwächst! Wie war die Gesellschaft Siebenbürgens während der Diktatur die unter starkem Einwanderungsdruck von jenseits der Karpaten stand? Was erwarten die (Neu)Bundesbürger hier in D von der MKG, oder wird eher ein starker Nationalstaat erwartet? -kennzeichnen ehre die Unterschiede oder eher die Gemeinsamkeiten eine MGK Was für eine Rolle spielt dabei die Religion. Oder muß die Frage so gestellt werden: gibt es überhaupt eine Alternative zur MKG? Dies waren so einige Komplexe bzw. Stichwörter zur MKG! Ich hoffe auf eine rege Beteiligung! Dankeschön! Gruß Lori IP: gespeichert | |