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Thema: Kommentar: Leserecho: Differenzen in der Bewertung
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Biervampir unregistriert
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erstellt am 13.03.2005 um 20:48 Uhr
Lieber "History" ich habe schon bewusst Engländer gesagt, denn in rein schottischen bzw. kymrischen Medien kommt soetwas sehr viel seltener vor (habe mich oft genug da aufgehalten, um das beurteilen zu können). Sicherlich wird man eine Abnahme der Nazivergleiche auch in "britischen" Medien über die Jahre feststellen. Ich wollte eigentlich auch nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität (historische Dokumentationen versus töppelhafter Deutscher) hinaus. Letzteres halte als Ursache dafür, warum manch ein junger Engländer sich ohne nachzudenken, was er bei anderen damit auslösen könnte, für eine Party als Nazi verkleidet. Um etwas anderes ging es mir nicht. Wenn man sich die Bilder anschaut, hat man auch nicht unbedingt den Eindruck, dass sich die anderen anwesenden Jugendlichen großartig darüber beschwert hätten (hat vielleicht auch andere Gründe)
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The history of Igor Mitglied Beiträge: 151 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 13.03.2005 um 21:04 Uhr
Lieber Biervampir, freut mich, dass der Begriff 'Englaender' bewusst gewaehlt worden ist, denn es wird oft (sogar in serioesen deutschen wissenschaftlichen Arbeiten) als Pauschalausdruck fuer 'Briten' benutzt. Ich bin dennoch anderer Meinung. In Wales oder Schottland gibt es nicht unbedingt ein besseres oder schlechteres Deutschlandbild, da die 'national media' mehr zu sagen hat als die 'regional media'. Daher spielt es auch keine grosse Rolle wie sich regionale Medienorgane in der Beziehung verhalten. In Schottland und Wales wird The Sun (bzw The Scottish Sun) genauso haeufig gelesen wie in England. Im Uebrigen muss man ja vielleicht sogar Harry danken, dass er mit seiner Ignoranz dieses Problem in die britischen Medien katapultiert hat. Allerdings war ebenfalls schockierend, dass das Thema der Party 'Masters and Colonies' war. Deshalb kamen wohl auch keien Einwaende von anderen anwesenden Jugendlichen.IP: gespeichert |
Johann Mitglied Beiträge: 490 Von: Registriert: Nov 2001
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erstellt am 13.03.2005 um 23:48 Uhr
Zitat: Original erstellt von seberg: Hier geht es aber um die Diskussion über INHALTE: wie (ge-)wichtig ist, oder soll sein, das ERSTE (Nazi-Verbrechen) und das ZWEITE (kommun. Verbrechen) in der deutschen (!) Gesellschaft allgemein, denn dass sich die sb.sächsische Befindlichkeit davon isoliert betrachten kann, ist ja wohl eine illusionäre Vorstellung.
Du hast recht, über die Methoden kann man unterschiedlicher Meinung sein, wichtig ist, dass am Ende jeder über das Ausmaß der Katastophe informiert ist. Ich teile nicht riokardos Einschätzung, dass die Informationsflut ausreicht. "Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen." (Goethe) Ohne die sogenannten Mahner, ohne Errinnerungstage, Dokumentationszentren, Denkmäler etc. kann dies nicht gelingen. Dass Übertreibungen kontraproduktiv sind, habe ich schon mehrmals gesagt. Zu den Inhalten: Wichtiger ist natürlich der Holocaust! Schlecht finde ich aber, dass man in verchiedenen Richtungen übertreibt. Man kann nicht den einen Sachverhalt bis zum Überdruß behandeln und den anderen völlig vernachlässigen. Ich habe ein paar Gründe genannt, warum dies auch im Interesse aller nicht angebracht ist. Weiterhin habe ich versucht darzustellen, dass nicht jeder, der für ein Dokumentationszentrum für Vertreibung ist, gleich ein Rechtsradikaler sein muss, erst recht nicht die Überlebenden der Deportation, die eine Beachtung ihres Schicksals einfordern.IP: gespeichert |
Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 14.03.2005 um 07:26 Uhr
Sehr geehrter Herr Lauer, der Ausssage, dass nicht jeder, der die Errichtung eines "Zentrums für Vertreibung" unterstützt,ein Rechtsradikaler ist, stimme ich zu, nicht aber den Plänen von Frau Steinbach. Letzteres aus zwei Gründen: 1. Ich hatte noch nie den Eindruck, dass der BdV die Erkenntnis teilt, dass es für Flucht und Vertreibung der Deutschen im Osten nach dem Ende des 2. Weltkrieges eine deutsche Letztverantwortlichkeit gibt. 2. Ich halte es für eine Anmassung, wenn dieses Zentrum vom BdV als "europäisches" Zentrum geplant wird, ohne dass diese Pläne von den osteuropäischen Nachbarn offiziell mitgestaltet werden. Unerbetene Einladungen sind nicht geeignet, die durchaus erwünschte Normalisierung der Verhälnisse zu fördern. Unabhängig davon sollte der deutsche Staat sich schämen, dass seit mehreren Jahren den rumäniendeutschen Opfern der Deporation der Zuzug wegen mangelnden "Vertreibungsdrucks" verweigert wird, wenn diese sich nicht rechtzeitig eine Ro-Nummer beschafft hatten. An dieser Entwicklung ist Bayern beteiligt, was nicht unerwähnt bleiben sollte. Mit freundlichen Grüssen Axel AzzolaIP: gespeichert |
Johann Mitglied Beiträge: 490 Von: Registriert: Nov 2001
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erstellt am 14.03.2005 um 08:37 Uhr
Zitat: Original erstellt von Axel Azzola: An dieser Entwicklung ist Bayern beteiligt, was nicht unerwähnt bleiben sollte.
Ich bin weder in einer Partei noch habe ich jemals Parteipolitisch argumentiert. Die Unions-Parteien tun nur so als ob sie die Interessen der Vertriebenen besser verteidigen. 1994 (Bundestagswahl) und 1996 (Landtagswahl Baden-WÜrtemberg) haben sie sich gegen die SPD-Pläne zur Rentenkürzung ausgesprochen und nicht einmal 2 Monate nach der Wahl die 40-Prozent-Kürzung bekanntgegeben, wann die Einigung mit der SPD erfolgte, weiß man natürlich nicht. Nicht alle beim BdV sind Hardliner. Allerdings trägt der BdV sicherlich auch eine Mitverantwortung dafür, dass Vertreibung und Deportation nicht die Würdigung in der Öffentlichkeit erfahren, die diesen Ereignissen angebracht ist, dazu habe ich ja einiges schon geschrieben. Ich bin der Meinung, dass ein Zentrum gegen Vertreibungen keine BdV, sondern eine Staatsangelegenheit ist. Hier ist jede Regierung aus Gründen der Glaubwürdigkeit (vgl. meine gestriegen Beiträge)gefragt unabhängig von ihrer Zusammensetzung. Die Regierung kann doch sehr wohl für ein ausgewogenes Projekt sorge tragen, dies ist doch auch mit den Holocaust-Denkmälern gelungen, da hat man doch auch keine Rechtsradikalen eine Plattform gegeben. Das Ausland wird nur als Vorwand benutzt, um das Ganze auf die lange Bank zu schieben. Auch einer Verständigung mit den NAchbarn tut man so nur einen Bärendienst, weil man nur Rücksicht auf die kommunistischen Verbrecher nimmt, die nach wie vor in guten Positionen sind und die Entwicklung dieser Länder extrem Schaden. Diese wollen natürlich nicht, dass man ihre Verbrechen auch noch dokumentiert. P.S. Ich verzichte in der Regel, wie dies in Internet-Foren üblich ist, auf Anrede und Gruß. Sollten Sie Wert darauflegen, dann werde ich mich natürlich daran halten.
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Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 14.03.2005 um 11:58 Uhr
Sehr geehrter Herr Lauer, ich fühle mich zu alt, als dass ich noch bereit wäre, mich in Formfragen modernen Entwicklungen anzupassen. Andererseits habe ich nichts dagegen,wenn jemand andere Regeln bevorzugt. Daran scheitert bei mir nichts. Ich wollte Ihrer These, dass eine Zustimmung zu einem "Zetrum für Vertreibung" mit einer rechtsradikalen Gesinnung nicht identisch sein muss, ausdrücklich zustimmen. Alle anderen Überlegungen waren allgemeiner Art und deshalb nicht auf Ihre Person bezogen. Auch ich meine, ein Zentrum für Vertreibung sei dem Grunde nach eine Sache der Regierung. Allerdings bedarf solch ein Plan der Abstimmung mit den Verbänden der Vertriebenen und auch deren Mitwirkung. Was ich diesbezüglich von den "Sudetendeutschen" und den "Schlesiern" erfahre ermutigt aber nicht zu solch einem Projekt. Ich schlage etwas anderes vor: lassen Sie uns mit den rumänischen Behörden über eine zentrale Dokumentation der Deportationen in Siebenbürgen (mit dem Schwerpunkt Januar 45)und im Banat (mit dem Schwertpunkt Baragan)sprechen. Ich wäre selbstverständlich bereit, solch einen Plan nach besten Kräften zu unterstützen. An solch einem Projekt könnte sich dann auch die Bundesregierung beteiligen. Es ist wichtig, die Schrecken der Vergangenheit angemessen zu bewahren. Mit freundlichen Grüssen, Axel AzzolaIP: gespeichert |
lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 14.03.2005 um 18:35 Uhr
Sehr geehrter Herr Azzola,ich hätte eine ganz bescheidene Frage an Sie: Sie mißbilligen die "isolierte Wahrnehmung", aber ich frage Sie konkret, wie stellen Sie sich die Trauerfeierlichkeiten/Gedenkveranstaltungen in diesem Zusammenhang vor. Hätte man vor 2 (60Jahre!)Jahren "feiern"/gedenken müssen an die Rekrutierung junger Leute die sich mehr oder weniger freiwillig einer Illusion hingaben, und gleich im Anschluß den Jan. 45, mit den verheerenden Folgen des Ereignisses von 1943. Sie haben zwar das heftig dementiert aber anders kann ich Sie nicht verstehen! Etwas noch zur Frage eines Neppendörfers, der es gewagt hat eine Frage die Ihrer Meinung nach Polemik ist, zu stellen. Ich kann Ihnen sagen, dass Ihre Replik bzgl. Lastenausgleich/Eingliederungsgeld oder sonszige Leistungen an Vertriebenen, genau so polemisch ist weil Sie auch keine Zahlen genannt haben. Eines kann ich Ihnen sagen, als Herr Friedmann(EX- Mietglied des Zentralrats der Juden) und die einladende Organisation(Eine mit Schwerpunkt Antirassismus, ihr genauer Name ist mir leider nicht mehr bekannt) das Thema "Entschädigungszahlungen an osteuropäische Zwangsarbeiter", im Dez.1999 an der FH Würzburg erörterten, auf frühere zwischenstaatliche Abkommen(damit waren auch konkrete Zahlungen verbunden und angegeben ZB: an Holland und Polen in den 50ger Jahren)angesprochen wurden kamen sie mächtig ins Stottern und verwiesen immer wieder auf die "Individualität"(sprich: diesmal kommen die Zahlungen bei den Opfern auch an) dieser Zahlungen. Es ging um 10Mrd DM die für Herrn Friedmann im Jargon des Bankers Kopper, Peanuts waren. IP: gespeichert |
lori Mitglied Beiträge: 1089 Von:D 90766 Fürth Registriert: Okt 2002
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erstellt am 14.03.2005 um 18:43 Uhr
Kollege History of Igor,Falls meine Frage an Dich, Dir entgangen sein soltte, frage ich dich nochmals wieso man die Naziverbrechen nicht mit den kommunistischen Verbrechen gleichsetzen darf? Diese Frage stelle ich deswegen, weil es zu dieser und ähnlichen Fragen diverse Anträge im Europaparlament gibt, insbesondere aus den Reihen der neuen Mitgliedern! Gruß Lori IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 14.03.2005 um 19:42 Uhr
Ein Diskussionsteilnehmer schreibt folgendes: Zitat: vor allem, was den Holocaust angeht, der ja wohl das zentrale Nazi-Verbrechen gewesen ist, ging es dir nicht auch so? Was haben wir in Rumänien davon erfahren?
Nun, ich will hier nicht verallgemeinern und ich weiss nicht inwieweit der Autor dieser Zeilen (damals in Rumänien) diesbezüglich informiert gewesen ist aber um Missverständnissen vorzubeugen und für diejenigen, denen jene Zeiten (50-er, 60-er und70-er Jahre) und Rumänien fremd sind, möchte ich hier etwas präzisieren: "wir in Rumänien" ist keinesfalls eine homogene, uniforme Gruppe, deren Mitglieder alle den gleichen Wissensstand hatten, sondern dieses "wir" setzte sich aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten zusammen, welche natürlich auch verschiedenartige Lehr und Lernquellen hatten und somit einen verschiedenen Wissensstand besassen. Ich sage dies hier nur damit nicht der Eindruck entsteht, "wir" seien hinter dem Mond aufgewachsen, hatten von nicht 'ne Ahnung und unser ganzes Wissen(mehr oder weniger), hätten wir uns hierim Westen angeeignet. Da gab es einmal die Schule, wo wir sowohl in Geschichte als auch in Rumänischer und Deutscher Literatur jedes Schuljahr fast täglich mit Themen, welche den 2. Weltkrieg und das 3. Reich betrafen, konfrontiert wurden, freilich alles durch das Prisma der kommunistischen Ideologie betrachtet, aber wir erfuhren durch die Schule erstmals von den Judenverfolgungen und den KZs. Daneben gab es eine ganze Reihe Werke deutscher (sowohl rumäniendeutscher als auch DDr-deutscher), sowjetischer und rumänischer Autoren, (Breitenhofer, Margul-Sperber, Jebeleanu, Sahia, Brecht, Heym, Scholochow u.v.a.) die sich mit eben diesem Thema auseinandersetzten und die alle in öffentlichen Büchereien jedermann zugänglich waren. Und schliesslich waren da noch die westdeutschen Medien die man ja auch hie und da in die Hand bekam (Stern, Spiegel oder die damals noch quicklebendige Quick). Diese waren meist schon ein paar Wochen oder gar Monate alt aber dem Informationshunger tat dies keinen Abbruch. Schliesslich gab es aber auch noch die vielen deutschen Mittelwellensender, (BR, SDR, Europawelle Saar, RIAS Berlin u.a.)welche man, besonders im Winter bis Ende der 70-er relativ gut empfing. All diese letzteren haben dazu beigetragen dass man sich doch ein, ich sag jetzt mal von der kommunistischen Sichtweise etwas differenzierteres Bild über die erwähnten Ereignisse erstellen konnte. Nur für jene welche im alten Siebenbürgen im Glauben waren, hier in der BRD den Nachfolgestaat der Nazis vorzufinden (Solche Typen gab's wirklich), wo die Nazigesetze noch an der Tagesordnung waren, und dann hier mit Erstaunen feststellen mussten, dass dieser Staat eine Demokratie war, die mit dem alten Nazistaat nixmehr gemein hatte, war diese Erkenntnis ein Schock, umso mehr als dass sie auch ihre Überlegenheit anderen Rassen gegenüber hier nicht mehr herauskehren konnten. "Wir" in Rumänien haben nicht alles gewusst, hinterm Mond aufgewachsen sind wir jedoch keinesfalls. Als ob die Hiesigen mehr wüssten! Da kann ich manchmal auch nur staunen (d.h. staunen musste ich nur anfangs, inzwischen wundert mich gar nixmehr). Soviel musste ich hier klarstellen.
[Dieser Beitrag wurde von riokardo am 14.03.2005 editiert.] IP: gespeichert |
The history of Igor Mitglied Beiträge: 151 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 14.03.2005 um 21:34 Uhr
Kollege Lori, Ich denke man kann einen massgeblichen Unterschied zwischen dem organisiertem Voelkermord und den Morden, die waehrend oder durch den Kommunismus geschehen sind, feststellen. Das Ausloeschen (sprich: wortwoertlich durch Mord aus dem Weg raeumen) von Gegnern (und zwar Gegner auf Grund ihrer Volkszugehoerigkeit) war ein zentraler Aspekt, wenn nicht sogar der zentrale Aspekt des Nazismus. Beim Kommunismus wurde Mord als Methode 'lediglich' in Kauf genommen - vor allem in extremen Situationen wie waehrend des Krieges, waehrend des kalten Krieges erreichten kommunistische Verbrechen niemals das Ausmass der Naziverbrechen - Mord ist aber nicht Sinn und Zweck der Ideologie gewesen. Eine Gleichsetzung dieser Verbrechen klingt apologetisch und revisionistisch, und ich lehne sie deshalb auch ab. GrussIP: gespeichert |
Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 15.03.2005 um 06:42 Uhr
Zu den Grundregeln einer angemessenen Kommunikation gehört es, Dritte korrekt zu zitieren. Konkret meine ich die Behauptung des Herrn Elekes Lorant aus, ich hätte eine von einem Diskussionsteilnehmer aus Neppendorf gestellte Frage als "Polemik" bezeichnet aber "genau so polemisch" geantwortet, weil auch ich "keine Zahlen genannt habe". Zunächst: das "Nennen" oder "Nichtnennen" von Zahlen hat mit "Polemik" nichts zu tun. Jemand kann Zahlen in polemischer Absicht nennen und jemand anderes kann aus dem gleichen Grund konkrete Zahlen verschweigen. Aber damit nicht genug. Der Vorwurf, ich hätte eine "Frage" als "Polemik" bezeichnet, ist barer Unsinn, wie sich aus dem hinreichend vollständig wiedergegebene Zitat erbigt: "Ein aus Neppendorf stammender Diskussionsteilnehmer will wissen, wie hoch die Entschädigungsleistungen sind, die das angeblich für alle Leiden der Welt zuständige deutsche Volk schon geleistet habe und noch leisten müsse. Insoweit bedarf es zunächst des Hinweises, dass die Behauptung, das deutsche Volk werde für alles Leid dieser Welt verantwortlich gemacht, eine ebenso unzutreffende wie überflüssige aber gleichwohl aufschlußreiche Polemik ist". Wie das Zitat zeigt, bezieht sich der Vorwurf der Polemik nicht auf die Frage als solche, sondern allein auf die Behauptung, dass das deutsche Volk (von Dritten) "für alles Leid der Welt verantwortlich gemacht" werde. Dieser Behauptung kommt nur die Funktion zu, Kritiker zu diskreditieren. Demgegenüber beinhaltet mein Hinweis auf die Kosten des LAG und des BVG keinerlei Polemik sondern stellt eine Hilfe zur sachgerechten Einordnung von Entschädigungsleistungen dar. Auch die gegen Friedman gerichtete Aussage ist sachwidrig, weil nur ein sehr kleiner Teil der von Deutschland zur Entschädigung von Zwangsarbeitern gezahlten Beträge an Juden entrichtet wurde. Da der Unsinn, den Herr Elekes von sich gibt, immer in die gleiche Richtung weist, gehe ich bis zum Beweis des Gegenteils davon aus, dass es sich bei diesem Herrn um einen jener Antisemiten handelt, die es angeblich gar nicht gibt. Axel Azzola IP: gespeichert |
getkiss Mitglied Beiträge: 1042 Von:D 81245 München Registriert: Okt 2001
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erstellt am 15.03.2005 um 08:59 Uhr
Zitat: Original erstellt von The history of Igor: Kollege Lori, ... .... Beim Kommunismus wurde Mord als Methode 'lediglich' in Kauf genommen - vor allem in extremen Situationen wie waehrend des Krieges, waehrend des kalten Krieges erreichten kommunistische Verbrechen niemals das Ausmass der Naziverbrechen - Mord ist aber nicht Sinn und Zweck der Ideologie gewesen. ...Gruss
Da bin ich aber Teilweise anderer Meinung. Wenn Sie sich schon einen "historischen" Namen geben, lieber Igor, dann sollten Sie auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Es mag ein gravierender Unterschied sein, ob jemand wegen seiner Volkszugehörigkeit oder seines "Reichtums" aus dem Leben gelöscht wird. Aber die Millionen von "Kulaken" und die tausende "politische Abweichler" von Béla Kun bis Trotzkij sind nicht "lediglich in Kauf genommen" sondern ebenso systematisch ermordet worden. Und dies ebenso auf Grund einer auf Staatsdoktrin erhobenen Ideologie, die unter Terror ausgeübt wurde. Insofern - ohne gleich zu setzen - hat das Grauen dieser Verbrechen auf mich die gleiche psychologische Wirkung: Entsetzen. getkiss IP: gespeichert |
The history of Igor Mitglied Beiträge: 151 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 15.03.2005 um 12:41 Uhr
Lieber getkiss, die psychologische Auswirkung auf den Einzelnen mag in der Tat sehr aehnlich oder gar gleich sein, naemlich Entsetzen. Aber dies waere auch der Fall wenn eine nahestehende Person Opfer eines Verkehrsunfalls wird. Dennoch kann ich einen Unterschied zwischen einem Verkehrsunfall und dem organisierten Voelkermord feststellen.Ich kann nur wiederholen was ich schon gesagt habe: Mord wurde als Methode beim Kommunismus in gewissen Situationen benutzt (weshalb waere sonst der Terror ab den 60er Jahren immer staerker verschwunden?), beim Nazismus ist er effektiv und in kuerzester Zeit als zentraler Punkt der Ideologie eingesetzt worden. Ich denke diesen Unterschied kann man so beschreiben. Im Uebrigen moechte ich noch erwaehnen, dass ich das Wort 'lediglich' in Anfuehrungszeichen gesetzt habe, da ich keine Belanglosigkeit des kommunistischen Mordes vermitteln wollte. Diese Anfuehrungszeichen fehlten allerdings bei Ihrem Zitat von mir. Gruss [Dieser Beitrag wurde von The history of Igor am 15.03.2005 editiert.] IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 15.03.2005 um 15:44 Uhr
Sehr geehrter Herr Azzola. Sie schreiben folgendes:"Zu den Grundregeln einer angemessenen Kommunikation gehört es, Dritte korrekt zu zitieren." Dies ist sehr richtig. Man sollte aber den Sinn einer Aussage auch nicht beugen, denn folgendes schreibt der von Ihnen erwähnte "aus Neppendorf stammende(r) Diskussionsteilnehmer" "Diese Summen sollten auch als Geschichtsdaten in diesem Zusammenhang genannt werden, denn sie gehören dazu..." Das ist nämlich so: Dieser Diskussionsteilnehmer hat Sie nicht gebeten, diese Zahlen hier zu veröffentlichen, sondern er wünscht sich dass diese Zahlen auch genannt werden im Zusammenhang mit den verschiedenen Anlässen, wenn von den Nazi-Verbrechen die Rede ist. Dies dient doch auch der von Ihnen und uns allen so geforderten und gewünschten Normalisierung. Ausserdem erfährt die Jugend nicht nur von den Verbrechen des Nazi-Staates, sondern auch von den Massnahmen der wenigstens teilweisen "Wiedergutmachung", wenn man dieses Wort überhaupt hier verwenden darf oder kann, des nachgefolgten Demokratischen Staates. Und von dem guten Willen dieses Staates und dieser Gesellschaft und dass es hier nicht nur Neos und Skins gibt, sondern auch Menschen denen die Vergangenheit nicht egal ist und die mit ihrem Schweiss, Blut und Fleiss seit langer Zeit dazu beitragen, zumindest einen Teil der Folgen der von den Nazis verübten Verbrechen zu lindern und auszugleichen. Wer solche Zahlungen verschweigt, sie bagatellisiert oder als "Peanuts" abtut, dem ist böse Absicht zu unterstellen und man kann davon ausgehen, dass es solchen Leuten gar nicht um Normalisierung geht, sondern im Gegenteil, um die Aufrechterhaltung, aus welchen Gründen auch immer des Status Quo. IP: gespeichert |
Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 15.03.2005 um 17:28 Uhr
Sehr geehrter Herr Schnell, ich habe den Sinn einer Aussage nicht gebeugt, sondern mich unmißverständlich gegen den Unsinn gewehrt, Deutschland werde für alles Unrecht dieser Welt haftbar gemacht. Gegen das Informationsbedürfnis des Diskussionsteilnehmers habe und hatte ich nichts einzuwenden. Deshalb habe ich darauf hingewiesen, wie man an die gewünschten Inforamtionen gelangen kann. Diese sind nämlich im Internet nicht mehr abrufbar. Zahlen habe ich nicht genannt, weil ich bekanntlich aus antisemitischer Sicht für befangen gelte. Mein Hinweis auf andere Entschädigungsleistungen dient dazu, die Proportionen des Sachverhaltes angemessen beurteilen zu können. Das ist wichtig. Ich nehme an, dass Sie dies begriffen haben. Axel AzzolaIP: gespeichert | |