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Wendepunkt in Nordsiebenbuergen (Seite 2)

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Autor Thema:   Wendepunkt in Nordsiebenbuergen
riokardo
Mitglied

Beiträge: 885
Von:D 73614 Schorndorf
Registriert: Mrz 2004

erstellt am 16.01.2005 um 23:38 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von riokardo anzusehen!   Klicken Sie hier, um riokardo eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ist zumindest merkwürdig, der Umstand dass ein Wissenschaftler Behauptungen von solcher Tragweite aufstellen sollte, ohne sich vorher genauestens zu dokumentieren. Schreibt ein solcher Mensch einfach drauflos, aus dem Bauch heraus? Kaum! Irgendwas will Herr Pintilei hier aufzeigen und wenn er damit von der "offiziellen" Version der Geschichte abweicht, kann es leicht passieren, dass es ihm wie nonkonformen Politikern ergeht - er wird enteder in die braune Ecke gestellt, oder für deppert erklärt.
Aber warum ist diese Sache, die Herr Pintilei hier beschreibt so wichtig? Würde diese Tatsache was ändern am Schicksal und Unrecht der Deportierten, Erschlagenen, Verhöhnten, Gefolterten Millionen die unter dem Unrecht des Krieges gelitten haben und heute keine oder nur wenig Entschädigung für das Erlittene erhalten haben? Ich glaube es nicht.

[Dieser Beitrag wurde von riokardo am 16.01.2005 editiert.]

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lori
Mitglied

Beiträge: 1089
Von:D 90766 Fürth
Registriert: Okt 2002

erstellt am 21.01.2005 um 13:31 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von lori anzusehen!   Klicken Sie hier, um lori eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Riokardo,

Eine züricher Online-Zeitung hat die "Vatra Romäneasca" als rechtsextremistische Organisation bezeichnet, das ist heutzutage Usus, dass Menschen mit diesem Gedankengut in die rechte Ecke gestellt werden. Ob zu recht oder Unrecht...? Ich bin nach einer Studie der Uni Essen auch passiv latent antisemitisch-wenn man deren Kriterien als Grundlage zur Einstellung zu gewissen Themen sieht. Wichtig ist jedoch als was man sich selber bezeichnet!

Ich wollte lediglich feststellen, dass es eine gewisse Analogie zwischen der genannten Organisation gibt und dem Gedankengut des Herrn Pintilei.

Merhwürdig ist, dass Herr Pintilei(ich beziehe mich ausschließlich auf den Satz in der Klammer) an der Legende festhält (das kennen wir aus einem anderen Thread, dort verläuft es ähnlich mit anderen Legenden), dass es in Altrumänien(Rum. zw 1940 und 1944 ohne Nordsb) KEINE DEPORTATIONEN gab. Und das ist eine grobe Beleidigung der Angehörigen der Opfer die in Transnistrien umgekommen sind.

Gruß
Lori

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Axel Azzola
Mitglied

Beiträge: 613
Von:BRD 14167 Berlin
Registriert: Apr 2004

erstellt am 27.01.2005 um 10:50 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ein Historiker schreibt eine Art "Diplomarbeit". In dieser Arbeit wird auf der Grundlage einer recht schmalen Quellenlage davon berichtet, dass bei den Deportationen der in Siebenbürgen ansässigen Deutschen die dort lebenden Juden Vergeltungsgefühle zu erkennen gegeben hätten. Diese Mitteilung wird um den Hinweis ergänzt, dass es einen "Holocaust" an den Juden nur in den 1940 an Ungarn abgetretenen Gebieten Rumäniens, nicht aber in Rumänien selbst gegeben habe. Einige Zeit später wird die Arbeit ins Deutsche übersetzt und unter Beteiligung eines Siebenbürger Sachsen in Deutschland als Buch herausgebracht. Ein anderer Siebenbürger Sachse liest das Buch, findet die Passagen über die Juden, deren Vergeltungsgefühle gegenüber den Deutschen, sowie über das Glück der Juden, in Rumänien von einem Holocaust verschont geblieben zu sein,eröffnet hiermit eine Diskussion und fragt, ob das neue oder nur ihm unbekannte Erkenntnisse oder giftige Blüten der Geschichtsforschung seien. Später schränkt er seine Frage auf die Frage ein, ob es auch in Rumänien einen "Holocaust" gegen habe, obwohl dies aus der Sicht des Buches nur eine eher beiläufige Bemerkung darstellt.

Eine erste Reaktion hält das Thema für so "heiß" dass der Autor gespannt sei, ob es Diskussionsteilnehmer geben werde, die hinreichend "Mut zur Wahrheit" aufbrächten. Ein anderer Diskussionsteilnehmer verweist auf die unzureichende Quellenlage und Quellenkritik, was der Sache durchaus angemessen ist, erhält aber keine brauchbare Antwort, denn weder der Hinweis auf das Buch von Gustav Zickeli noch der Hinweis auf Hannelore Baier klären über diese Frage auf. Immerhin wissen wir jetzt, dass es einen sozialdemokratisch orientierten Siebenbürger Sachsen in Bistritz gab, der 1944 nicht getreckt war und auf dessen Erinnerungen die Aussagen über die Juden fußen, soweit es um Bistritz geht. Über Hannelore Baiers Beitrag zu diesem Thema erfahren wir noch immer nichts,haben aber die Hoffnung, dass Frau Baier in Ulm bei der Gedenkveranstaltung befragt werden kann (was, wie mittlerweile feststeht, nicht geschehen ist).Dafür wissen wir aber, dass der deutsche Co-Autor die Motive des rumänischen Partners nicht kennt, in seiner Arbeit über die besagten Vorgänge zu berichten, wobei es auf diese "Motive" es in der Tat nicht ankommt, sondern auf ihre Fundiertheit und dazu bedürfte es einer Quellenkritik an den Aussagen von Herrn Zickeli, die aber unterbleiben. Schließlich wird auch noch die Frage aufgeworfen, warum sich zwei oder drei namentlich bekannte Autoren an dieser Diskussion nicht beteiligen, was mit dem Ausgangsthema nichts zu tun hat. Ein weites Feld.

1. Ich möchte klarstellen, dass es in dem Land in dem wir leben, keines Mutes bedarf, sich zu irgend einem historischen Sachverhalt "wahrheitsgemäß" zu äußern. Wahre, d. h. mit der Wirklichkeit übereinstimmende Aussagen sind weder Beleidigungen noch Verleumdungen. Die Beleidigung bezieht sich auf eine herabsetzende Bewertung und die Verleumdung setzt eine mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmende Behauptung voraus, wobei es auf die "Volkszugehörigkeit" nicht ankommt.

2. Der in Klammern formulierte Zusatz ist so unpräzise, dass dies im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit zu rügen ist und zwar jenseits von Definitionsfragen. Tatsache ist, dass Rumänien rumänische Staatsbürger an das Deutsche Reich nicht ausgeliefert hat. Strittig sind in diesem Zusammenahng die Motive der rumänischen Politik, wobei dieser Streit für die Überlebenden keine existenzielle Bedeutung haben kann. Deportationen nach Transnistrien gab es ausschließlich in der Bukowina, zu der seinerzeit auch die Kreise Botosan und Dorohoi gehörten und aus Bessarabien.Im überigen gab es einen veritablen rumänischen Antisemitismus mit auch barbarischen Gewalttaten etwa dem Pogrom von Jassy.

3. Vergeltungsgefühle dürfte es in allen Völkern der Welt geben. Sie sind nicht per se illegitim. Allerdings hat noch niemand meine bei anderer Gelegenheit häufig gestellte Frage beantwortet, auf welchen Vergeltungsgrund sich das deutsche Volk im Hinblick auf die Ermordung der Juden, Sinti und Roma berufen kann.

4. Eine seröse Beschäftigung mit jüdischen Vergeltungsgefühlen ist nicht zu beanstanden.Allerdings sind quellenkritisch unseriöse Beiträge zu diesem Thema immer auch mit der Frage nach der moralischen Integrität des Diskutierenden verknüpft. Deshalb bedanke ich mich ausdrücklich bei dem Diskussionsteilnehmer, der in schlichter Sachlichkeit auf die kritische Quellenlage hingewiesen hat und füge hinzu: jeder, der sich mit diesem Thema auch nur geringfügig beschäftigt hat, muss wissen, dass sich H. Baier noch nie zu dem Verhältnis der Juden zu den Siebenürger Sachsen geäußert hat. Wenn überhaupt, kommt nur der Abdruck eines Dokuments in Frage, das quellenkritisch bewertet werden müßte.
Axel Azzola

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getkiss
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Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 29.01.2005 um 08:39 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Axel Azzola:
.....1. Ich möchte klarstellen, dass es in dem Land in dem wir leben, keines Mutes bedarf, sich zu irgend einem historischen Sachverhalt "wahrheitsgemäß" zu äußern. Wahre, d. h. mit der Wirklichkeit übereinstimmende Aussagen sind weder Beleidigungen noch Verleumdungen......

2. Der in Klammern formulierte Zusatz ist so unpräzise, dass dies im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit zu rügen ist und zwar jenseits von Definitionsfragen. Tatsache ist, dass Rumänien rumänische Staatsbürger an das Deutsche Reich nicht ausgeliefert hat. Strittig sind in diesem Zusammenahng die Motive der rumänischen Politik, wobei dieser Streit für die Überlebenden keine existenzielle Bedeutung haben kann.....
Axel Azzola


Herr Professor,
es gehört nicht zu dem Thema der Deportationen von jüdischen Bürgern, was nun folgt.
Hat nicht die rumänische Regierung ein Abkommen mit Deutschland getroffen, nach dem rumänische Staatsbürger deutscher Nationalität sich "freiwillig" zum Dienst in auslädische Truppen verpflichten dürfen? Wie das geschah wissen wir. Welche (Un)Taten diese (dem "Freund" ausgelieferte) rumänische Staatsbürger begangen ist (noch) nicht vollständig klar. Jedenfalls wurden deren angehörige Massenhaft zur Zwangsarbeit (beim neuen "Freund")von der rumänischen Regierung "verpflichtet". Ob durch Druck oder Beschluss der alliierten ist unklar.
Meine Frage an Sie: Hatte in diesen Fällen die jeweilige rumänische Regierung verantwortungsvoll gehandelt?

getkiss

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Axel Azzola
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Registriert: Apr 2004

erstellt am 29.01.2005 um 09:09 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
1. Der zweite Weltkrieg war ein Verbrechen, das durch die Wehrmacht (und die Waffen-SS) ermöglicht wurde, die auch selbst eine unbestimmte Anzahl von Verbrechen verübten.
2. Die Entscheidung für die Rekrutierung in der Waffen-SS war freiwillig und zwar ganz ohne Anführungszeichen.
3. Die rumänische Regierung hatte in beiden Fällen keine Wahlfreiheit.
Axel Azzola

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lori
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erstellt am 01.02.2005 um 20:16 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von lori anzusehen!   Klicken Sie hier, um lori eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Sehr geehrter Herr Azzola,

ich muß mich ganz herzlich bedanken, dass jemand sich so große Mühe macht und so einen langen Beitrag schreibt. Sie haben mir mal wieder aufgezeichnet, dass das Medium Internet seine Grenzen hat. Inhaltlich jedoch hat Ihr Posting mich nicht überzeugt. Bei allem Respekt,mehr als die Rolle eines Moderators, der Verfahrensfehler aufzeigt, der diplomatisch den einen oder anderen Teilnehmer leise kritisiert aber gleichzeitig versucht die Wogen zu glätten, kann ich Ihnen in diesem Thread nicht zugestehen.
Ich, und ich glaube im Namen anderer sprechen zu können, bin es gewöhnt mit "harten Fakten" hier in den Foren konfrontiert zu werden.(dies steht im Widerspruch zum Eingangssatz, aber es gibt im Leben Widersprüche...)
Sie sagten der Ausdruck in der Klammer sei- unabhängig von der Definitionsfrage- nicht wissenschaftlich, damit ist einiges gesagt, jedoch nicht alles. Und zwar ist es dem jungen Mann nicht bekannt, dass die rum. Regierung öffentlich zugegeben hat, dass 200000 Juden deportiert wurden,(oder ist das kein Fakt) oder stellt er sich absichtlich in das "andere Lager"?

Zu Ihrer 3. Antwort an den Kollegen Getkiss(die rumänische Regierung war machtlos) bin ich auch nicht 100%-ig einverstanden. Ich weiß sehr wohl, dass Historiker sich auf die geheimen Dokumente Stalins berufen, wonach ausschließlich Deutsche verlangt wurden, ich weiß aber auch sehr wohl, dass die Protokolle der Sitzung von Anfang Januar 1945, wo das Schicksal vieler Landsleute besiegelt wurde, noch unter Verschluß stehen, und deswegen glaube ich ist Ihre Formulierung absolutistisch!

Gruß
Lori


[Dieser Beitrag wurde von lori am 01.02.2005 editiert.]

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Axel Azzola
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erstellt am 01.02.2005 um 22:16 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
1. Ich bin kein Moderator.
2. In einer Diskussion geht es um Argumente. Fakten interpretieren sich nie selbst.
3. Als der junge Rumäne seine Abschlussarbeit schrieb war die Tatsache, dass Rumänien als Staat für die Deporatation einer großen Anzahl von Juden nach Transnistrien verantwortlich war, weder allgemein bekannt noch anerkannt. Wichtiger ist dehalb, dass der junge Herr die Quellenkritik und damit die Methodik seines Faches nicht beherrscht, wie sein Umgang mit dem Text von Zickeli und der Arbeit von Frau Baier zeigt.
4. Spätestens seit den neueren Arbeiten der jungen Banaterin Dr. Hildrun Glass wissen wir sehr gut über die Haltung der Alliierten und von Mitgliedern der rum. Regierung in der Frage der Deportation der Deutschen nach Rußland oder der Vertreibung des Restes nach Deutschland bescheid. Dehalb hat mich die Bemerkung von Frau Dr. Weber überrascht. Frau Dr. Glass ist über das Internet zu erreichen, ebenso Frau Baier. Alle weitergehenden Vermutungen verdanken sich der mehr oder weniger regen Phantasie der Autoren.
Axel Azzola

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lori
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erstellt am 02.02.2005 um 00:01 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von lori anzusehen!   Klicken Sie hier, um lori eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,

ich bin froh, dass ich nochmals ins Internet gekommen bin, weil die Gedanken frisch sind. Das Argument mit der Zeit (der Zeitpunkt der Diplomarbeit) ist gut, aber mindestens so spekulativ was ich sagen werde, nähmlich: Das Datum der Diplomarbeit ist 1998, die "überarbeitete Version" müßte in den Jahren 2003/2004 zustande gekommen sein und damals war die Entwicklung- Holocaust- abzusehen.
Zu den Quellen: das ist eine heikle Angelegeheit, im Prinzip muß man irgendwo auch den Interpretationen(Sie nennen es Phantasie)Glauben schenken. Denn wenn es nicht so wäre müßte man die Quelle, die Quellen der Quelle usw. untersuchen...und so geht die Spirale weiter.Zu den Äußerungen der genannten Personen (Fr. Dr. Weber, Fr. Dr. Glass) kann ich keine Stellung nehmen.
Über die Haltung der Allierten bzw. der Sowjetunion sind wir aufgeklärt, aber wie gesagt in letzter Instanz, die Protokolle der Sitzungen von 1945 fehlen.

Gruß
Lori

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Axel Azzola
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erstellt am 02.02.2005 um 08:17 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Natürlich konnte man auch in Rumänien schon längst wissen, dass der rumänische Staat für Deportationen von Juden nach Transnistien verantwortlich war. Gerechtfertigt wurde dies immer als Reaktion darauf, dass die Juden sich beim Rückzug des rumänischen Militärs aus den im Wiener Schiedsspruch abgetrenen Gebieten als "Heckenschützen" betätigt hätten. So lautete die offizielle Version der rumänischen Polizei. Nachzulesen ist dies bei PD Dr. Marianna Hausleitner. Warum sollen auch Rumänen weniger Märchen über Juden erfinden als andere Völker. Gleichwohl interessiere ich mich für Herrn Pintilei nur bedingt nämlich genau unter dem Gesichtspunkt, den "lori" für eine "heikle Angelegenheit" hält und sich zugleich irrt. Bei der "Quellenkritik" geht es nicht um das Problemn der "unendlichen Regression", sondern allein um die immer notwendige also unverzichtbare (und jedem Juristen vertraute) Bewertung der Glaubwürdigkeit der von einer Quelle behaupteten Kenntnisse. Also z. B. um die Frage, ob die Quelle etwas aus eigener Anschauung wissen konnte oder nur frendes Wissen weitergibt und wie behauptete Tatsachen mit anders gewonnenen Erkenntnissen zusammenpassen. Das bedeutet, dass sich Pintilei mit dem Bericht von Gustav Zickeli hätte auseinandersetzen müssen, was er ad oculos nicht getan hat. Es ist auch völlig unklar, ob Pintileis Hinweis auf Hannelore Baiers Arbeit das bestätigt, was er für Hermannstadt oder für andere Landesteile in Bezug auf das Verhalten der jüdischen Bevölkerung bstätigen soll.
Dies alles betrifft aber nicht nur Herrn Pintilei, den ich als einen quivis ex populo ansehe, sondern erst recht Herrn Dr. Kroner, der Pintileis von Göbbel ergänztes Elaborat rezensierte. Bemerkenswert stellt sich aus meiner Sicht auch die Naivität des seinerzeitigen stellvertretenden bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Göbbel dar, der sich, wie wir das auch sonst kennen, schlicht für unzuständig erklärte.
Im übrigen gehe ich davon aus, dass die Arbeit von Frau Glass nicht hinreichend bekannt ist, weil ich mir das Insistieren auf angeblich immer noch fehlende Protokolle und Kenntnisse nur so erklären kann. Wer diese Aussage überprüfen will, möge sich an Frau Dr. Hildrun Glass in München wenden.
Axel Azzola

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lori
Mitglied

Beiträge: 1089
Von:D 90766 Fürth
Registriert: Okt 2002

erstellt am 04.02.2005 um 20:31 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von lori anzusehen!   Klicken Sie hier, um lori eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Sehr geehrter Herr Azzola,

nun haben sich einige Aussagen überschnitten mit meinem Brief im anderen Thread(das mit den Protokollen). Es tut mir Leid falls die Protokolle nicht mehr unter Verschluß sein sollten. Das mit den quellen ist wie ich schon sagte eine unendliche Spirale, man kann nicht alles aus dem juristischen Blickwinkel betrachten und sozusagen den "ultimativen Beweis" im Sinne eines mathematischen fordern, obwohl ich persönlich auch dazu geneigt bin. Erstrebenswert ist so ein Beweis alle mal!

Gruß
Lori

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Erhard Graeff
Moderator

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erstellt am 07.02.2005 um 11:17 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Erhard Graeff anzusehen!   Klicken Sie hier, um Erhard Graeff eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zwecks Veröffentlichung erreichte uns eine Zuschrift von Frau Hannelore Baier:

Bitte richig zitieren!

Bei Fußnote 39 (S. 108) in Pintelei/Göbbel wird als Quellenangabe „Hannelore Baier, Deportarea etnicilor germani din Romania in Uniunea Sovietica. 1945, ... doc. nr. 41 (p.82)“ angegeben. Pintelei hätte hinter meinem Namen korrekterweise ergänzen müssen, dass ich die Herausgeberin und nicht Autorin des genannten Buches bin, der Hinweis aus „doc. Nr. 41“ läßt dies aber vermuten. Das besagte Dokument stammt aus dem Archiv des Rumänischen Nachrichtendienstes, ist ein zusammenfassender Bericht über die Aushebungen der Sachsen in Hermannstadt und wurde Anfang 1945 vermutlich von der Polizei oder Siguranta (der Urheber ist nicht zu identifizieren) verfasst. Der Ausschnitt auf den Pintelei Bezug nimmt lautet (in meiner eiligen Übersetzung):
„Ein Teil der Juden, an der Spitze mit dem Leiter der jüdischen Gemeinschaft aus Hermannstadt, hat keine Freude gezeigt bei der Aushebung der deutschen Minderheitler, im Gegenteil, es scheint, dass es sie nachdenklich gestimmt hat.
Andere Juden, wie auch die hitzigen Kommunisten, zeigten, in Dissonanz, eine freudige Miene, haben gelauscht um sich zu informieren, wie die nicht-Deutschen und insbesondere die Rumänen reagieren.“
Pintelei zitiert falsch, um nicht zu sagen tendenziös. Wie gelangt er von diesem Zitat ausgehend zur Schlußfolgerung, das in den fragwürdigen Feststellungen von G. Zickeli Geschilderte, „...die Juden hatten ... bei allen sachsenfeindlichen Kundgebungen die führende Rolle“ sei auch in Südsiebenbürgen verzeichnet worden?
Ich, Hannelore Baier, habe eine derartige Aussage weder mündlich noch schriftlich gemacht und bitte nicht falsch zitiert zu werden!

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lori
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erstellt am 09.02.2005 um 15:11 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von lori anzusehen!   Klicken Sie hier, um lori eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo

Dankeschön an Frau Baier und an Herrn Graef. Damit ist auch dieser Sachverhalt geklärt. Es wirft jedoch kein gutes Licht auf den Herren Pintilei auf dessen "Diplomvater" und insgesamt auf die rumänische Geschichtsschreibung, wenn nicht belegbare Behauptungen augfestellt werden, und Herr Göbbel ist leider auch mitverantwortlich!

Gruß
Lori

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Erhard Graeff
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erstellt am 09.02.2005 um 16:58 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Erhard Graeff anzusehen!   Klicken Sie hier, um Erhard Graeff eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Mein Anteil ist zu vernachlässigen. Herrn Azzola ist zu danken, der sich um eine Stellungnahme von Frau H. Baier bemüht und diese an uns weitergeleitet hat.
Grüße
E. Graeff

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Axel Azzola
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erstellt am 09.02.2005 um 17:50 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Axel Azzola anzusehen!   Klicken Sie hier, um Axel Azzola eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich stelle zunächst fest, wie einfach "Quellenkritik" sein kann, von der mehrfach gesagt wurde, sie sei "unmöglich". Sodann erinnere ich mich daran, dass jemand anfänglich das in diesem Diskussionsforum angestoßene Thema als so "heiß" bewertet hat, dass es Mut brauchen werde, die Wahrheit zu sagen. Auch das war ein Irrtum. Auch würde ich mich freuen, wenn Menchen, die sich öffentlich irren, diesen Irrtum ebenso öffentlich korrigieren.

Um Herrn Pintilei kümmere ich mich nicht. Aber was Herr Goebbel - immerhin ehemals stellvertretender Vorsitzender der Landsmannschaft - zu sagen weiss, ist in meinen Augen doch ziemlich wenig erhellend.
Noch weniger kann die Rezension von Dr. Kroner überzeugen, bei dem es sich immerhin um einen Fachmann handelt. Die von ihm gepflegte "Kunst des Wegsehens" entspricht nicht den von mir für eine fachlich fundierte Buchbesprechung als geboten angesehenen Kriterien. Ein weites Feld, das von so manchem SbS nicht mit Ruhm und Ehre bekleckert wurde.
Bleibt noch die Quelle Gustav Zickeli. Auch da gäbe es manches aus dem Aspekt einer herkömmlichen Quellenkritik zu sagen. Aber warum sollte ich das tun? Wäre das nicht eine Aufgabe für die Dres. Kroner und Roth, für den Altmeister Prof. Dr. Zimmermann oder sonst eine bedeutende Größe aus dem "Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde", etwa Dr. Konrad Gündisch? Soll ich mich erneut dem unsinnigen Vorwurf aussetzen, ich beanspruchte Interpretationsmonopole, ohne dass ich gegen solche neben dem Thema liegende Anwürfe geschützt würde. Richtig ist allerdings, dass wir Juristen vor Gericht mehr als alle Historiker "Quellenkritik" betreiben müssen. Deshalb gibt es eine verzweigte Dogmatik zum Beweis in der Rechtswissenschaft. Und gerade deshalb ist der Dialog zwischen den beweisrechlich mäßig gebildeten Historikern und den geweisrechtlich geschulten Juristen so schwierig, um nicht zu sagen, unergiebig.
Axel Azzola

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lori
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erstellt am 12.02.2005 um 13:31 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von lori anzusehen!   Klicken Sie hier, um lori eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Sehr geehrter Herr Azzola,

Entschuldigung, bezugnehmend auf Ihr letztes Schreiben, könnte man schon meinen, dass Sie das Interpretationsmonopol besitzen. Sie zaubern Frau Baier aus dem Hut-was für Sie spricht- und meinen wie leicht "Quellenkritik" sein kann, dabei bezogen sich meine Einwände gegen verschieden Quellen und deren Interpretation, im Allgemeinen. Bezogen speziell auf den Fall ist die Quelle Zikeli vorerst richtig, denn Sie haben nichts gesagt.(Der Konjungtiv "es gäbe etwas zu sagen" ist kein Beweis nicht war?)Also wenn Sie so wollen steht es 1:1. Bewiesen haben Sie, dass eine Quelle falsch interpretiert wurde, mehr nicht. Die Wörter "heiß" und "Mut zur Wahrheit" sind oft verwendete Floskeln hier in den Foren, ich kann aber nicht erkennen, dass die Diskutanden geirrt hätten.
Es steht mir nicht zu, jemanden zu verteidigen, insbesondere wenn ich ihn nicht kenne, aber dass einer wie Sie der eine simple Frage im Thread "differenzierte Bewetung" nicht beantworten will (bzw. kann) über die "Kunst des Wegsehens" beim Herrn Kroner spricht,finde ich schwach.

Gruß
Lori

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