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Kommentar:Sächsische Identität nach dem Massenexodus (Seite 2)

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Autor Thema:   Kommentar:Sächsische Identität nach dem Massenexodus
klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 17.10.2000 um 12:14 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo jojo,

eigentlich kann ich dir weitgehend zustimmen.

Zitat: "Du sprichst von der Auflösung einer 800-jährigen Gemeinschaft. Ok, das stimmt zwar geschichtlich gesehen, aber das empfindet der betroffene Mensch doch gar nicht so, für ihn ist es eher ein Neuanfang und die Auflösung einer 10-jährigen, 20-jährigen, 30-jährigen ... Gemeinschaft. Wer trägt schon ein Gefühl für die ganze Geschichte mit sich herum?"

Hier hast du eine zentrale Intention meines Essays völlig zutreffend zusammengefasst (vgl. den letzten Abschnitt "Unsichtbarkeiten"): Wie steht der einzelne inmitten dieser ganzen Geschichte?

Zitat: "Etwas besonderes ist es aber schon, weil die Heimat komplett verloren gegangen ist."

Genau, diese Feststellung war einer der Ausgangspunkte meiner Überlegungen - und dann eben die Konsequenz, dass dieses "Besondere" eigentlich nicht so stillschweigend übergangen werden sollte.


Zitat: "Was noch als etwas besonderes angesehen werden kann: Der Glaube der Leute in Siebenbürgen, dass hier in Deutschland das Schlaraffenland wär und die Enttäuschung, wenn sie hier sind und merken das all diese materiellen Dinge auch nicht glücklich machen. Enttäuscht sind sicher viele auch von den Konsequenzen der Freiheit, dieses Wir-Gefühl wie es in Siebenbürgen noch da war, geht hier in der Gemeinschaft mit Deutschen fast völlig verloren. Die meisten Siebenbürger reagieren darauf dann so, dass sie sich immer mehr materielle Dinge mit unbändigem Fleiß anhäufen, in der Hoffnung, dass diese Sie dann doch vielleicht mal glücklich machen werden (Mein Haus, mein Audi, mein...)"

Ein weites Feld, das du da ansprichst ...
Ein Zyniker würde den letzten Satz als Beleg für erfolgreiche Integration (von Anpassung spricht man ja nicht so gerne) betrachten ...

Zitat: "Du sagst: "Die Auflösung der sächsischen Gemeinschaft in Siebenbürgen lässt sich zwar in wenigen Sätzen für jeden verständlich schildern, aber kann uns das eigentlich zufrieden stellen?"

Es kann uns sicherlich nicht zufrieden stellen, aber wir haben wohl eher selten die Gelegenheit uns ausführlich darüber auszulassen, deswegen ist es wichtig das relevante in ein paar wenigen Sätzen sagen zu können.

Was also in kurzen Sätzen sagen, wenn jemand fragt: Woher kommst du, wer bist du?"

Ganz deiner Meinung, aber das ist ein anderes Thema. Wenn mich einer fragt, wo ich herkomme, sage ich: "Aus Siebenbürgen." Ich komme natürlich nicht auf die Idee, ihn zur Lektüre meines Essays aufzufordern. Allerdings wurde ich auch schon gefragt, wie das denn eigentlich sei, die Heimat zu verlassen und überhaupt diesen ganzen Untergang der deutschen Kultur in Sbg. miterlebt zu haben. Solche Fragen führen dann schon weiter ...


[Dieser Beitrag wurde von klaus.weinrich am 17.10.2000 editiert.]

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Erhard Graeff
Moderator

Beiträge: 335
Von:D, 80335 München
Registriert: Okt 2000

erstellt am 17.10.2000 um 12:42 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Erhard Graeff anzusehen!   Klicken Sie hier, um Erhard Graeff eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Jojo,
wir hoffen schon, dass die essentiellen Infos irgendwann bei siebenbuerger.de nachzulesen sind. Es wird daran gearbeitet ... Allerdings verfassen wir auch gezielt Infos zum Thema x in solchen Fällen. Oder wir übersenden interessanten Briefverkehr zwischen z.B. dem Bundesvorsitzenden und Politiker x.
Übrigens verabschiede ich mich für die nächste Zeit. Wie Du sicherlich mitbekommen hast, ziehen Geschäftsstelle und Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung um und Du kannst Dir vorstellen, dass "50 Jahre Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V." nicht so ohne weiteres bewegt werden können. Tschüß, bis irgendwann Anfang November.

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 17.10.2000 um 16:12 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus, hallo Erhard

Klaus, ich habe mich wohl mit deinem Essay rumgequält weil wir anscheinend mit unseren Meinungen gar nicht soweit auseinanderliegen...

Du schreibst: Wenn mich einer fragt, wo ich herkomme, sage ich: "Aus Siebenbürgen."

Das mache ich genau so. Allerdings gucken die meisten dann irgendwie blöd. Ich sage dann meistens noch: "Ich bin Aussiedler" und bin mir dabei natürlich bewusst, dass Aussiedler von der Bevölkerung in Deutschland noch weniger anerkannt sind als Ausländer oder Asylanten. Die Reaktionen darauf sind höchst unterschiedlich. Wenn sich jemand dann direkt abwendet kann er mir sowieso gestohlen bleiben. Was aber den Leuten sagen die Interesse zeigen und mehr wissen wollen? Ich kann ja schlecht damit anfangen denen zu erzählen: "Also vor 850 Jahren folgten deutsche Siedler dem Ruf des ungarischen Königs Geisa bla bla bla..."

Damit gewinne ich keinen Blumentopf bei niemandem, dass müsste man irgendwie interessanter rüberbringen...


Erhard, ich wünsche euch einen stressfreien Umzug und möchte mich bei dir bedanken, dass du als Redakteur der SbZ Zeit gefunden hast hier mitzumischen und ich würde mich sehr freuen dich ab November dann hier als Dauergast zu sehen. Hiermit möchte ich der Landsmannschaft und der SbZ auch ein Riesenlob aussprechen für den gelungenen Internetauftritt, er kommt sehr modern und frisch daher, wer hätte das gedacht

Mir persönlich gefällt das Diskussionsforum hier am besten. Ich denke es bietet eine hervorragende Plattform um junge und ältere Siebenbürger in einen Dialog zu bringen und sich auszutauschen. Toll finde ich es auch, dass die Redakteure der SbZ hier mitmachen und mit dem RA Bernd B. FABRITIUS sogar ein Vorsitzender hier mitdiskutiert. Ich wünsche mir noch weitere Vorsizende der Landsmannschaft hier im Forum und ich bin mir sicher, dass dadurch die Kommunikation der Siebenbürger untereinander stark verbessert werden kann und vielleicht auch die Jugend mehr einbezogen werden kann...

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Erhard Graeff
Moderator

Beiträge: 335
Von:D, 80335 München
Registriert: Okt 2000

erstellt am 17.10.2000 um 16:35 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Erhard Graeff anzusehen!   Klicken Sie hier, um Erhard Graeff eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hi Jojo,
jetzt bin ich doch noch einmal da. Bloß um etwas klarzustellen: ich bin (Bundes)Geschäftsführer der Landsmannschaft und bei der Siebenbürgischen Zeitung (SbZ) sieht das so aus: Chefredakteur Hannes Schuster, 2. Redakteur Siegbert Bruss.
Aber das kommt sicherlich alles, wenn wir mit der Homepage "vorläufig" fertig sind. Schau gerne auch mal zu den Witzen, ich finde man erfährt durch sie recht viel von der "balkanischen" Mentalität "unseres" Landes. Ich verspreche künftig noch welche 'reinzustellen, es ist allerdings recht zeitaufwendig Witze, die rumänisch einfach so flutschen, ins Deutsche zu übertragen.

Was Du als junger Mensch zu unserem Internet-Auftritt bemerkst, freut mich natürlich. Denn genau das haben wir uns vorgenommen: Alles was von uns erwartet wird (Landsmannschaft, marsch in das Schubfach), soll nicht drin sein. Jetzt hör' ich aber auf.

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 17.10.2000 um 16:45 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
oh sorry,
weil du schriebst "...ziehen Geschäftsstelle und Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung um..." dachte ich, du wärst Redakteur bei der Zeitung. So kann man sich täuschen, ich sollte wohl die Webseiten etwas genauer studieren

Naja, vielleicht findet sich ja trotzdem noch der ein oder andere Redakteur der SbZ hier ein...

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klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 18.10.2000 um 14:32 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo JoJo,

"Man müsste das interessanter rüberbringen", schreibst du als Resumee deiner Schwierigkeiten, deine Herkunft zu erklären. Es ist natürlich eine Binsenweisheit, dass man für die Erklärung der eigenen Herkunft kein Pauschalrezept angeben kann - schließlich kommt es ja auch darauf an, wem man etwas erklären will. Ich werde dich also nicht mit guten Ratschlägen in dieser Richtung versorgen, aber einige Gedanken dazu will ich dir nicht vorenthalten.

Meiner Erfahrung nach tragen viele Siebenbürger einen "Herkunftskomplex" mit sich herum. Dieser kann sich unterschiedlich äußern: Bei einigen kann er bis zur Verleugnung der Herkunft reichen, bei anderen paradoxerweise zu ihrer demonstrativen Betonung, was sich etwa darin äußern kann, dass jedem - ob er es nun hören will oder nicht - ausgiebig erzählt wird, wer und was und wie großartig man früher in Siebenbürgen einmal war. Dazwischen gibt es natürlich viele Nuancen, aber eines scheint mir diesen Denkweisen gemeinsam zu sein: Wir lassen uns viel zu leicht in eine Verteidigungs- oder Rechtfertigungsposition drängen. Warum eigentlich? Ich finde, dass jede(r) von uns es in der Hand hat, mit seiner Persönlichkeit und seinem Verhalten tagtäglich den lebenden Beweis für die Dummheit und Falschheit irgendwelcher Vorurteile zu liefern. Sicher mag es Zeitgenossen geben, die sich dadurch von ihren primitiven "Meinungen" (oder was sie dafür halten) nicht abbringen lassen, aber du sagst ja zu Recht, dass diese dir "gestohlen bleiben können".

Übrigens: So verdienstvoll und sicherlich gut gemeint die auf der siebenbuerger.de-Seite vorhandenen "Argumentationshilfen" auch sein mögen, sie scheinen mir gerade die "Rechtfertigungshaltung", von der ich oben gesprochen habe, zu belegen, wenn nicht sogar zu fördern. Kann es wirklich unser Ernst sein, unsere Daseinsberechtigung aus dem Zustand der deutschen Rentenkassen ableiten zu wollen?! Ich glaube, wer zu solchen Argumenten greift, hat schon verloren, weil er damit stillschweigend die Zulässigkeit von Pauschalurteilen in der Diskussion akzeptiert und es aufgegeben hat, für sich selbst als Mensch und Persönlichkeit zu sprechen. Und gegen Pauschalurteile und dumpfes Unbehagen nützen die besten Zahlenbelege nichts.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich halte aufgrund meiner eigenen Erfahrungen das Vorhandensein von Vorurteilen gegenüber Aussiedlern für eine Randerscheinung. In den über 16 Jahren, die ich nun in Dtl. lebe, habe ich dergleichen nie zu spüren bekommen, sondern auf Seiten bundesrepublikanischer Menschen eher Interesse an meiner für deren Begriffe ungewöhnlichen Biographie. Womit wir bei deiner oben zitierten Frage wären: Was sagt man den Interessierten und Aufgeschlossenen?
Lass mich mit einer Gegenfrage antworten: Wo liegt eigentlich das Problem? Sicher hast du Recht, dass ein historischer Vortrag eher ermüdend wirkt, aber ich habe selbst schon häufig erklärt, wie es zu all dem kam und wer die Siebenbürger Sachsen eigentlich sind, dass sie mit "Sachsen" nichts zu tun haben, sondern eher Mosel-Rheinländischer-Herkunft sind, dass unser Dialekt Parallelen im Luxemburgischen hat usw. Damit kann jeder was anfangen, und die Interessierten hören sich das auch gerne an. Und nicht zuletzt die Frage: "Wo haben Sie so gut Deutsch gelernt?" Die Frage ist doch klasse, wenn man sie bloß nicht in siebenbürgischer Verteidigungsmanier gleich als persönlichen Angriff missdeutet. Diese sprachliche Kontinuität ist doch der vielleicht beste Beleg für unser auch in der Diaspora aufrechterhaltenes Bekenntnis zum Deutschtum und zu dessen Kultur. Fairerweise sollte man dann allerdings hinzufügen, dass es sehr wohl Deutsche in anderen osteuropäischen Ländern gibt, die nicht das Glück hatten, dass ihnen auch nach 1945 noch deutsche Schulen etc. erlaubt wurden, und die deshalb aufgrund ihrer Sprache leicht als "Russen" oder "Polen" usw. wahrgenommen werden. Aber das ist ein anderes Thema.


------------------
KW

[Dieser Beitrag wurde von klaus.weinrich am 18.10.2000 editiert.]

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RA Fabritius
Mitglied

Beiträge: 301
Von:D-81679 München
Registriert: Okt 2000

erstellt am 19.10.2000 um 00:44 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von RA Fabritius anzusehen!   Klicken Sie hier, um RA Fabritius eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
...kaum ist man einige Tage weg, schon kommen die interessantesten Themen auf...

Nun, wenn mich jemand fragt, was ich bin, und damit erkennbar meine nationale Identität erfahren möchte, dann ist die klare Antwort: "Siebenbürger". Damit habe ich entweder Interesse geweckt, bei den nicht informierten Zeitgenossen, oder aber zustimmenden Redeschwall verursacht bei denjenigen, die damit schon etwas verbinden.

I.d.R. werde ich nach kurzem Erzählen meist beneidet. Für die Möglichkeit, in einer funktionierenden Gemeinschaft aufgewachsen zu sein (ich war 18, als ich nach Deutschland kam). Für die Werte, die in einer solchen Gemeinschaft vermittelt werden. Für die schönen Erfahrungen, die in einer solchen Gemeinschaft oft möglich sind. Und auf die Frage, ob ich meine Jugend gegen die eines hier aufgewachsenen Gleichaltrigen tauschen möchte? aber gewiss nicht!

Heißt das nun, daß wir "besser" sind? keinesfalls. Nur mit anderen Erfahrungen. Genau diese geben uns eine ganz eigene (weder bessere noch schlechtere) Identität.

Assimilation statt Integration? bitte nicht! Wie hat Erhard so schög gesagt: ein Bayer wird er nie. Recht hat er. Keiner, der seine prägenden Jahre in Siebenbürgen (oder innerhalb der Siebenbürgischen Gemeinschaft sonstwo) erlebt hat, wird nun zum Bayern mutieren (so wie die 2-3 Bayern, die nun vielleicht in Siebenbürgen leben und trotz dem Bayern bleiben).

Und was wird aus denen, die hier einen "Strich" ziehen und "von der ganzen Sibi-Scheiße" nichts mehr wissen wollen? Werden die nun doch Bayern? Na daß sie sich nur nicht täuschen... Auch mich halten einige nur für einen Ausländer, der "schon ganz gut Deutsch kann".

Dann bin ich doch lieber Siebenbürger in Bayern!

Und kann ich das nicht auch alleine? nur so für mich und vielleicht noch meine Doppelkopfrunde? Wohl schon.

Aber nicht alle! Viele sind darauf angewiesen, daß wir als Siebenbürger in der Gesellschaft wahrgenommen werden, ein (wenn auch nur kleines) Wörtchen mitreden können, schreien, wenn man uns auf die Zehen getreten hat (wie bei den Rentenkürzungen) oder denjenigen auf die Zehen tritt, die noch nicht einmal schreien können (wie unsere Landsleute in Siebenbürgen, denen man das "offene Tor" vor der Nase zugeknallt hat)...

Ich könnte fortsetzen, bis morgen früh, wehmütig werden ob der Gleichgültigkeit zufriedener Doppelkopfspieler. Zum Glück gibts aber auch muntere, selbstbewußte Zeitgenossen. Siebenbürger, die in der Öffentlichkeit als solche präsent sind und dafür sorgen, daß genau diese Identität erhalten bleibt. Und daß wir nicht von einem Schiffsbruch sprechen müssen, sondern von einer Neuordnung unserer Umgebung. Im Alltag, beim Holzfleischgrillen, Blas-musizieren, beim "R"-rollen, Debattieren, auch beim Schreien (so lange es abgestimmt und sachlich bleibt).

Mersi für jede Beteiligung daran!

RA Bernd Fabritius www.fabritius.de

[Dieser Beitrag wurde von RA Fabritius am 19.10.2000 editiert.]

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 20.10.2000 um 02:16 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus, hallo RA Bernd Fabritius,

vielen Dank für eure Ausführungen zum Thema "Ich bin Siebenbürger..."
Da waren einige sehr interessante Gedanken dabei.

Klaus du schreibst: "Ich halte aufgrund meiner eigenen Erfahrungen das Vorhandensein von Vorurteilen gegenüber Aussiedlern für eine Randerscheinung."
Dem kann ich absolut nicht zustimmen! Ich persönlich habe viel eher das Gefühl in eine Schublade reingequetscht zu werden, wenn ich sage, dass ich Aussiedler bin. Ist es nicht eher so, dass der Großteil der Bevölkerung gerade den Aussiedlern gegenüber besonders viele Vorurteile hat? Das wird doch, dadurch das die Aussiedler laut Umfrage die unbeliebteste Volksgruppe innerhalb Deutschlands sind, bestätigt. Woher kommen diese Vorurteile gegenüber Aussiedler. Wieso habe ich oft das Gefühl als rechtsradikales Potential eingestuft zu werden wenn ich sage, dass ich Aussiedler bin?
Obwohl das dürfte sich inzwischen schon fast relativiert haben, nachdem die Neonazis nun auch auf Aussiedler Jagd machen, oder?

Du schreibst: "Wir lassen uns viel zu leicht in eine Verteidigungs- oder Rechtfertigungsposition drängen".
Ja das stimmt vollkommen, ich habe auch immer das Gefühl mich verteidigen zu müssen, einfach auch weil ich viele Vorurteile gegenüber uns Aussiedler bei den Menschen spüre. Wenn du persönlich keine Erfahrungen mit Vorurteilen gemacht hast, dann verstehe ich natürlich die Frage "Warum eigentlich lassen wir uns in eine Rechtfertigungsposition drängen?"
Ich befürchte aber, dass du eine Ausnahme bist und das sehr wohl viele Aussiedler ständig mit Vorurteilen zu kämpfen haben.

Du sagst dann aber folgenden sehr wahren Satz:
"Ich finde, dass jede(r) von uns es in der Hand hat, mit seiner Persönlichkeit und seinem Verhalten tagtäglich den lebenden Beweis für die Dummheit und Falschheit irgendwelcher Vorurteile zu liefern."

That's it!
Besser kann man es wohl nicht sagen!

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 20.10.2000 um 02:22 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Erhard,
du schreibst: "Oder wir übersenden interessanten Briefverkehr zwischen z.B. dem Bundesvorsitzenden und Politiker x".

Gibt es sowas auch für Normalsterbliche in Buchform oder im Web oder irgendwo?

Würde mich sehr interessieren!

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Erhard Graeff
Moderator

Beiträge: 335
Von:D, 80335 München
Registriert: Okt 2000

erstellt am 20.10.2000 um 09:48 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Erhard Graeff anzusehen!   Klicken Sie hier, um Erhard Graeff eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo, Jojo,
bin momentan nicht da. Bis bald.

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Johann Lauer
Mitglied

Beiträge: 136
Von:
Registriert: Okt 2000

erstellt am 20.10.2000 um 11:06 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von jojo:
Hallo Erhard,
Gibt es sowas auch für Normalsterbliche in Buchform oder im Web oder irgendwo?

Würde mich sehr interessieren!



Hallo JoJo,

schau doch mal hier:

Siebenbürger Sachsen: ein Porträt
Übrigens gibt es auch ein Buch mit CD dazu und das zu einem Preis von 35 DM. Das Buch hat 450 Seiten. Internet: Text:172 HTML-Dateien, 2,2 MB; Bilder: 1180 Bild-Dateien, 26,5 MB; Audio: 20 Audio-Dateien, 2,2 MB; Video: 9 Video-Dateien, 1,1 MB. Daten auf CD-ROM: 388 MB Auf der CD-ROM ist der vollständige Internetauftritt mit weiteren Bildern und Audiodateien. Hinzu kommen 240 MB Videos (ca. 30 Minuten audio-visuell bewegte Bilder).
Alle, die noch keine Weihnachtsgeschenck haben, sollten mal nachsehen


Hallo Klaus,

es freut mich, dass du mit deinen Beiträgen eine Diskussion über siebenbürgisch-sächsische Identität eröffnet hast.
Zwei kritische Anmerkungen:
1. Die Gefahr des Identitätsverlustes war sicherlich einer der wichtigsten Faktoren für den Massenexodus, aber nur ein Faktor von mehreren.
Monokausale oder reduktionische Erklärungen werden der sozialen Komplexität nicht gerecht.
Dies gilt sicherlich auch für die sehr verbreitete monokausale Erklärung, wirtschaftliche Motive allein hätten die Aussiedlung bedingt.
Meine Sicht der Dinge findet sich unter:
Aussiedlung und Integration. Motive der Aussiedlung und Verlauf der Integration in Deutschland am Beispiel der Siebenbürger Sachsen
2. Die "kopernikanische Wende", wenn man von so einer überhaupt sprechen kann, vollzog sich über einen längeren Zeitraum. Sie begann meiner Meinung nach mit dem Konzivilitätsreskript von 1781 (danach durften auch andere Nationalitäten Besitz auf dem Königsboden erwerben) und die Abschaffung des Kuriatvotums 1792 (Übergang zu Mehrheitsentscheidungen im siebenbürgischen Landtag, danach hatten die Sachsen nur noch 9 % und nicht mehr ein Drittel der Stimmen) und endete 1876 mit der Auflösung der Nationsuniversität.
Vergleiche dazu Konrad Gündisch:
Wahrung der Eigenständigkeit trotz wechselnder Staatszugehörigkeit. Eine 850-jährige Geschichte im Überblick

Gruß
Johann

[Dieser Beitrag wurde von Johann Lauer am 20.10.2000 editiert.]

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klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 20.10.2000 um 14:14 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Johann,

vielen Dank für deine Anmerkungen zu meinem Essay. Im Grunde genommen wollte ich ja eigentlich (noch) gar nicht die Identitätsproblematik thematisieren (vgl. mein erster Beitrag in diesem Forum), aber du weißt ja: unde dai si unde crapa. Nun freue ich mich aber sehr darüber, dass offenbar ein gewisses Interesse an einem reflektierenden Umgang mit der ganzen Auflösungs- und Identitätsthematik da ist.

Zu deinen Anmerkungen:
Zu 1.: Ich kann dir nur zustimmen, dass monokausale und reduktionistische Erklärungen zu nichts führen, allerdings verstehe ich dies nicht als Erwiderung auf meine Betrachtungen, weil ich ja keine Erklärungen anbiete, sondern - insbesondere in dem Abschnitt "Gewordenheiten" - die Konturen des Bewusstseinswandel zu skizzieren versuche. Das ist etwas anderes als eine Erklärung, erst recht etwas anderes als eine wie auch immer geartete kausale Erklärung. Historische Erklärungen kann (und will) ich nicht liefern, es geht mir vielmehr um die Stellung des Individuums in diesen ganzen Entwicklungen, weil ich ja auf die Frage nach unserer Rolle als Zeitzeugen hinaus will.

Zu 2.: Ich glaube schon, dass das Bild der "kopernikanischen Wende" in dem Sinne, wie ich es entworfen habe, Aspekte des Bewusstseinswandels und des Selbstverständnisses der Siebenbürger Sachsen ganz gut wiedergibt. Freilich stimme ich dir zu, dass man die zeitlichen Grenzen für die Anwendung dieser Metapher auch anders ziehen kann, was aber letztlich nichts an der Bedeutung ihres Inhalts ändert. Es kommt mir darauf an, dass es dazu kam und weniger darauf, ob Hinweise darauf nun 50 Jahre früher oder später zu erkennen sind. Wie gesagt: Ich verstehe meinen Essay nicht als Geschichtsschreibung, sondern als Anregung zur Deutung des Geschehenen aus der Sicht der Zeitzeugen - mit allen subjektiven Anteilen, die dabei unvermeidlich sind, aber für das Verständnis auch wertvoll sein können. Nicht zuletzt die Diskussion in diesem Forum scheint mir zu zeigen, dass ein solches über die reine Geschichtsschreibung hinausgehendes Hinterfragen der Fakten aus der Sicht der unmittelbar Beteiligten wichtig sein kann. Ich glaube, wir sollten uns darauf einlassen.

Gruß
Klaus

------------------
KW

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jojo
Mitglied

Beiträge: 18
Von:germany
Registriert: Okt 2000

erstellt am 23.10.2000 um 09:11 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Erhard, wenn du nicht da bist, wer schreibt denn dann in deinem Namen hier Beiträge ins Forum? Wenn der Umzugsstress dann doch mal vorbei sein sollte, kannst du dich ja wieder mal zu Wort melden. Gut, dass du wenigstens noch Zeit findest hier mal reinzuschauen...

Johann, ich konnte leider bei dem von dir genannten Webangebot nirgendwo einen Briefverkehr zwischen dem Bundesvorsitzenden und Politiker x ausfindig machen, kannst du mir die genaue Webadresse nennen?

Günther, kannst du nicht eine Funktion ins Forum einbauen, die Fremdwörter direkt in für jeden verständliche Wörter umwandelt?

IP: gespeichert

Johann Lauer
Mitglied

Beiträge: 136
Von:
Registriert: Okt 2000

erstellt am 23.10.2000 um 19:40 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von jojo:

Johann, ich konnte leider bei dem von dir genannten Webangebot nirgendwo einen Briefverkehr zwischen dem Bundesvorsitzenden und Politiker x ausfindig machen, kannst du mir die genaue Webadresse nennen?


Hallo jojo,

den Beitrag gibt es da auch nicht. Diesen hat nur Erhard, vielleicht stellt er ihn ins Netzt, soweit ich weiß, gibt es so was von der Geschäftsstelle nur schriftlich.

Hallo Erhard,

ich bräuchte diesen Beitrg auch, weil ich für die Landesgruppe ein Anschreiben an die Landtagsabgeordneten verfassen muß.
Kannst du mir das zuschicken?
Konkrete Frage: Wieviele Siebenbürger Sachsen leben weltweit, wieviele davon in Baden-Württemberg.
Danke im voraus. Es ist leider eilig.
Gruß
Johann

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 23.10.2000 um 23:41 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
da hier einige ganze Romane als Antwort schreiben habe ich mich dazu entschlossen, die maximale Anzahl an Beiträgen pro Seite auf 15 zu begrenzen, damit auch Leute mit einem Modem nicht ewig warten müssen, bis die Seiten geladen werden. D.h. nach 15 Beiträgen wird automatisch eine neue Seite erstellt, ich denke das ist im Interesse aller hier...

Jojo, ein Fremdwörterlexikon ist nur ein klick von hier entfernt, bitteschön:
http://www.fremdwoerter.de/

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